Trotz wachsender Forschungsausgaben immer weniger marktreife Arzneimittel
Umfassende Diversifizierung der Geschäftsmodelle notwendig Ehningen - 12 Okt 2011: Statt nur Medikamente zu entwickeln und zu verkaufen, sollten sich die Pharmahersteller überlegen, wie sie mit geänderten oder erweiterten Geschäftsmodellen zusätzlich Umsatz generieren können. Dies ist die zentrale Erkenntnis der neuen IBM Pharma-Studie "Fade or Flourish ? Rethinking the Role of Life Sciences Companies in the Healthcare Ecosystem?. Denn das bisherige Geschäftsmodell der Hersteller ? Entwicklung, Vermarktung und Verkauf von Medikamenten ? wird langfristig nicht immer tragfähig sein, so die Autoren der Studie. Indikator dafür sind vor allem steigende Investitionen in die Medikamentenforschung, denen keine entsprechenden Umsatzerfolge gegenüberstehen: Weltweit sind die Ausgaben für die bio-pharmazeutische Forschung zwischen 2000 und 2010 auf mehr als das Doppelte gestiegen. Die Einführung neuer Produkte ging im Vergleich dazu sogar zurück.
Die Ära der besonders erfolgreichen Blockbuster, der Medikamente also, die jährlich einen Umsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar erzielen, scheint sich dem Ende zu nähern. Denn immer mehr Patente für besonders erfolgreiche Arzneimittel laufen aus. Es trifft vor allem die Marktführer. Schon 2010 liefen für neun Produkte, die insgesamt rund 20,5 Milliarden Dollar pro Jahr wert waren, die Patente aus. Und die Branche muss weiter bluten: Die Patente von 31 weiteren Medikamenten mit einem jährlichen Umsatz von insgesamt 86,5 Milliarden Dollar werden innerhalb der nächsten vier Jahre ebenfalls auslaufen.
Insgesamt wird diese Entwicklung die Pharmaindustrie zwischen 2011 und 2015 voraussichtlich 250 Milliarden Dollar kosten, weil Generika-Hersteller in diesen Markt vordringen. Eine aktuelle Studie belegt außerdem, dass bei 50 Prozent der Firmenzusammenschlüsse und bei 70 Prozent der Firmenübernahmen, an denen große Pharmakonzerne beteiligt waren, der Output von neuen pharmazeutischen Wirkstoffen entgegen den Erwartungen nicht gesteigert werden konnte. Sie waren also weniger innovativ.
Auf diese Entwicklungen muss die Industrie Antworten finden. Eine Antwort könnte lauten, sich nicht nur um das Produkt, sprich das Medikament, zu kümmern, sondern auch Dienstleistungen anzubieten, um Krankenhäuser, Ärzte und Patienten besser zu unterstützen. Beispielsweise könnte bei bestimmten Krankheitsbildern, wie zum Beispiel Diabetes, mit einem Online-Monitoring unterstützt werden.
"Die weltweiten Gesundheitssysteme verändern sich radikal", sagt Dr. Rolf Porsche, Partner in der Unternehmensberatung der IBM, zuständig für die Pharmaindustrie. "Die Pharmaindustrie muss sich dabei auf die größten Umwälzungen ihrer Geschichte einstellen. Aber Umbrüche waren immer auch eine besondere Chance für besonders innovative Unternehmen."
Die IBM Studie kommt zu folgenden Schlüssen:
Pharmaunternehmen sollten ihre Rolle im Gesundheits-Ökosystem neu definieren. Die Branche muss sich überlegen, wie sie ihre Beziehungen zu Krankenkassen, Gesundheitsversorgern, Patienten und Wettbewerbern zukünftig besser gestaltet und nutzt.
Die Branche sollte neue Services rund um ihre Medikamente entwickeln. Diese Services sollten es erlauben, die Behandlung ihrer Krankheiten effektiver zu gestalten und letztendlich auch die Kosten zu senken.
Die Pharmaindustrie sollte die Zusammenarbeit sowohl intern als auch unternehmensübergreifend verbessern: Eine bessere interne Zusammenarbeit zwischen Forschung und Entwicklung sowie Vertrieb und Marketing und mit externen Partnern im Gesundheitswesen wie Universitäten und Forschungseinrichtungen ist notwendig, um die Bedürfnisse des Marktes besser zu erkennen und effektiver zu befriedigen.
Die Branche sollte ihre Daten besser analysieren und nutzen. Die Auswertung und richtige Kombination von großen Datenmengen führt zu wichtigen Schlussfolgerungen, die einen substanziellen Mehrwert liefern können. Das betrifft die Entdeckung neuer Wirkstoffe, mögliche Nebenwirkungen, neue Therapieansätze ebenso wie die Entwicklung, das Marketing und die Lieferketten.
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