(NL/1315878239) Investitionen in den frühkindlichen Bereich leisten einen entscheidenden Beitrag zur Armutsbekämpfung. Ein reiches Land wie Österreich kann sich aber den „Gratiskindergarten" nicht leisten – befinden einige Landesfürsten und Ortskaiser.
„Wer in den frühkindlichen Bereich investiert, sozial integrative Schulen fördert und Menschen in der Pflege nicht allein lässt, leistet einen entscheidenden Beitrag zur Armutsbekämpfung", so die Armutskonferenz zum Internationalen Tag zur Bekämpfung der Armut.
Neben vielen anderen Argumenten, die dafür sprechen, dass der frühkindliche Bildungsbereich endlich aufgewertet wird, ist dies wohl das Schlagendste! Ein derartig reiches Land wie Österreich schafft es nicht allen Kindern Zukunftschancen zu bieten? Überlässt es noch immer den Gemeinden und privaten Trägern, darüber zu bestimmen, wie lange der Kindergarten geöffnet haben soll, wie hoch der Eigenbeitrag der Eltern ist, welche Bildungsangebote unter welchen Rahmenbedingungen gesetzt werden? Geht noch immer davon aus, dass es „vorläufig" reicht, die Ausbildung für die Pädagogen/nnen in dieser Altersstufe auf dem in Europa niedrigsten Ausbildungslevel an zu siedeln?
Arme Eltern sind darauf angewiesen, dass die Verantwortlichen in dieser Republik nicht vergessen, dass es sie gibt.
Die Empörungsschreie verhallen im Kreis der Pädagogen/innen. Eltern und vor allem arme Eltern oder arme alleinerziehende Mütter erheben ihre Stimme nicht! Sie wollen sich nicht eine Tafel umhängen, auf der steht: Ich bin arm. Mein Kind braucht einen Platz in einem Kindergarten, einer Kinderkrippe oder im Hort wo ich es guten Gewissens „zurücklassen" kann. Sie schreien nicht in die Welt hinaus, dass sie auch emotionale Unterstützung brauchen. Dass sie Pädagogen/innen brauchen, die ihnen ein Stück Sorge um die Zukunft ihres Kindes abnehmen.
Arme Eltern sind darauf angewiesen, dass die Verantwortlichen in dieser Republik nicht vergessen, dass es sie gibt. Die dafür sorgen, dass es ausreichend beitragsfreie Plätze gibt und dass die Öffnungszeiten mit ihren Arbeitszeiten korrespondieren. Dass gesundes Essen bereit steht, das auch nichts kostet. Dass es viel mehr gut ausgebildete Pädagogen/innen gibt, deren Arbeitszeit in ein ausgewogenes Verhältnis von Zeiten mit den Kindern und Zeiten für die Zusammenarbeit mit Eltern, zur Vor- und Nachbereitung und nicht zuletzt für die persönliche Psychohygiene, aufgeteilt ist. Pädagogen/innen, die Zeit und Energie haben, sich mit jedem einzelnen Kind zu beschäftigen.
Das alles haben wir derzeit nicht!
Den Pädagogen/innen wird zu viel zugemutet – von guter Pädagogik kann nur geträumt werden
Bei bis zu 25 Kindern in der Gruppe und einer Arbeitszeit bis zu 38 Stunden in solchen Gruppen kann von guter Pädagogik nur geträumt werden. Die Pädagogen/innen vor Ort versuchen, so gut es geht, die unzureichenden Rahmenbedingungen auszugleichen. Langsam aber sicher geht ihnen die Luft aus! Dazu kommt, dass der Nachwuchs fehlt. BAKIP-Absolventen/innen aus der 5-jährigen Ausbildung steigen seit einiger Zeit immer weniger in den Beruf ein. In den Ballungszentren sind es nur mehr 20-30% aller Maturanten/innen. Das können auch die neu errichteten Kollegs nicht so schnell wettmachen.
Investitionen in frühe Bildung rechnen sich nicht in einer Legislaturperiode aber, dass sie sich lohnen und zwar nicht nur individuell für jedes einzelne Kind, sondern auch volkswirtschaftlich, ist durch unzählige Studien erwiesen.