Hamburg/Freiburg, 21.10.2011 - Deutsche Qualitätsweine erfreuen sich national und international wachsender Beliebtheit. Die Bezeichnung Qualitätswein darf jedoch nicht von jedem Wein getragen werden. Ein Klassifizierungssystem legt fest, welche Anforderungen hierfür erfüllt werden müssen. Die badische Weinkönigin 2010, Marion Meyer, kommt aus einem der ältesten Winzerdörfer am Kaiserstuhl. Sie arbeitet als Analytikerin bei SGS INSTITUT FRESENIUS und wird bei Wein gerne als Expertin hinzugezogen. "Die Qualität deutscher Weine steigt stetig. Sie können sich mittlerweile durchaus mit den angesehenen französischen Weinen messen und stehen ihnen in nichts nach", erklärt Marion Meyer.
Tipps zum Weinkauf von der Weinkönigin Marion Meyer
"Der wichtigste Leitsatz beim Kaufen von Wein ist: Was schmeckt ist auch gut, unabhängig vom Preis. Ein guter Wein muss nicht teuer sein, fünf bis zehn Euro sollten allerdings investiert werden", so Marion Meyer. "In Supermärkten lassen sich durchaus gute Weine in dieser Preisklasse finden. Wer allerdings eine individuelle Beratung möchte, ist beim fachlich kompetenten Weinhändler richtig aufgehoben." Ein guter Tipp ist auch, den Weingütern selbst einen Besuch abzustatten. Einige bieten ihren Wein nur über den Direktverkauf an und zusätzlich profitiert man von dem Vorteil, den Wein vorab probieren zu können. Spontane Weinkäufer, denen der Weg zu einem Weingut zu weit ist, können die Weine mittlerweile häufig auch über die Website des Guts bestellen. Des Weiteren gibt es immer mehr Weinshops im Internet, mit vielfältigen Angeboten. Wichtig dabei: Ein grundlegendes Know-How. "Ein Grundwissen über deutsche Weine und die verschiedenen Qualitätsstufen ist beim Online-Ankauf sicherlich hilfreich", sagt Marion Meyer.
Die Qualitätsstufen deutscher Weine
Weine werden nach dem deutschen Weingesetz in folgende Qualitätsstufen unterschieden: Deutscher Wein ohne Herkunftsbezeichnung, Landwein, Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (Q.b.A.) und Prädikatsweine.
Deutscher Wein ohne Herkunftsbezeichnung stellt die unterste Qualitätsstufe dar. Er muss aus deutschem Lesegut zugelassener Rebflächen und -sorten stammen und darf sowohl Rebsorten- als auch Jahrgangsangaben tragen. Es folgt der Landwein, ein unkomplizierter, regionstypischer Wein, der trocken oder halbtrocken ausgebaut wird. Beide Weine dürfen innerhalb der gesetzlichen Grenzen vor der alkoholischen Gärung mit Zucker angereichert werden. Das hat eine Erhöhung des Alkoholgehalts im Wein zur Folge.
Qualitätswein b.A. und Prädikatsweine
Die Bezeichnung Qualitätswein darf erst nach einer amtlichen Prüfung getragen werden. Geprüft wird, ob die Trauben des Weins aus einem der 13 bestimmten Anbaugebiete für Qualitäts- und Prädikatsweine stammen. Außerdem gibt es Grenzwerte, z.B. für den Alkoholgehalt. Bei einer sensorischen Prüfung werden Eigenschaften wie Farbe, Geruch und Geschmack bewertet sowie die Rebsortenspezifität der jeweiligen Anbaugebiete beurteilt. Sind alle Anforderungen erfüllt, erhält der Wein eine amtliche Prüfungsnummer, die sichtbar auf jeder Flasche angebracht werden muss. Prädikatswein ist die höchste Qualitätsstufe. Neben den Anforderungen, die auch der Qualitätswein b.A. erfüllen muss, gelten für ihn zusätzliche Bedingungen.
Welches Prädikat zu welchem Gang?
Ein thematischer Schwerpunkt von Marion Meyer während ihrer Amtszeit als Weinkönigin war die Verbindung von Wein mit gutem Essen. Daher erklärt sie im Folgenden die verschiedenen Prädikate und wozu diese am besten ausgeschenkt werden. "Das Prädikat alleine ist allerdings nicht ausschließlich entscheidend. Speisen und Wein müssen immer eine Harmonie eingehen. Da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, ist Ausprobieren in den meisten Fällen sehr hilfreich", so Marion Meyer.
Kabinett: Kabinettweine werden aus den Trauben gekeltert, die in der allgemeine Lese, also zu Beginn der Erntesaison, gelesen werden. Im Geschmack können sie trocken oder restsüß sein. Deshalb spricht man von feinen, leichten Weinen mit geringem Alkoholgehalt. Trocken ausgebauter Kabinett passt sehr gut zu leichten Vorspeisen.
Spätlese: Die Trauben der Spätlese werden nach denen des Kabinett gelesen. Dadurch ergeben sich reife und elegante Weine. Trockene Spätlesen, z.B. Grau- oder Spätburgunder sind eine harmonische Ergänzung zu kräftigen Hauptgängen.
Auslese: Die Trauben der Auslese müssen vollreif bis edelfaul sein. Sie haben in der Regel eine goldgelbe Farbe, jedoch gibt es auch rote Auslesen. Der Geschmack von Auslese-Weinen ist zumeist süß, sie können aber auch trocken angebaut werden.
Beerenauslese: Die Beerenauslese wird aus überreifen bis edelfaulen Trauben gekeltert, bei denen das Eintrocknen bereits begonnen hat. Dadurch erreichen sie einen sehr hohen Zuckeranteil, der der Beerenauslese ihre charakteristische Süße verleiht.
Trockenbeerenauslese: Die Trauben der Trockenbeerenauslese werden erst vom Rebstock abgelesen, wenn sie stark eintrocknet sind. Sie sind edelsüß und haben meist einen geringen Alkoholgehalt. Die Trockenbeerenauslese gilt als höchste Qualitätsstufe und bietet eine gute Begleitung für herzhafte Nachspeisen, wie den Schimmelkäse.
Eiswein: Eisweine sind Süßweine und zeichnen sich dadurch aus, dass die Trauben erst bei Temperaturen unter -7 Grad Celsius und in gefrorenem Zustand gelesen und verarbeitet werden. Wegen der komplizierten Produktion sind Eisweine Raritäten auf dem Weinmarkt. Eisweine sind eine gute Ergänzung zu fruchtigen Dessert, wie z.B. Sorbets.