"Oh you made it" begrüsst mich Frans, als wir Mitte September auf der Klipfontein Farm, einige Kilometer ausserhalb von Graafwater im Südwesten von Südafrika ankommen. Heute ist es recht frisch, ja diesig, und das Wetter erfüllt so gar nicht die typischen Klischees von Afrika. Allerdings hatten wir auf der Anfahrt am Tag zuvor noch Temperaturen um die 35 Grad.
Aber Frans findet das heutige Wetter ideal, denn jetzt im Frühjahr ist er froh über jedes bisschen Niederschlag. Später, wenn es dem Sommer entgegengeht, steigen die Temperaturen an und es wird kaum noch einmal regnen. 40 Grad und manchmal noch heißer wird es hier.
Aber jetzt im Frühjahr brauchen die kleinen Rooibos Setzlinge jedes bisschen Feuchtigkeit, um im sandigen Boden zu wachsen.
Im Geländewagen fahren wir auf die Felder hinaus und Frans zeigt mir, wo die großen Paviane, die hier leben, ihm oft das Leben schwer machen. Hin und wieder gibt es auch Probleme mit Puffottern und Speikobras, aber das gehört einfach dazu, wenn man hochwertigen Rooibos produzieren will. Und ausserdem sind wir in Afrika!
Frans van der Westhuizen ist nicht nur Rooibos Farmer, sondern auch südafrikanischer Bio Pionier. Zusammen mit OASIS hat er 1996 den weltweit ersten zertifizierten Bio Rooibos angebaut. Und biologisch wirtschaftet er noch immer. Selbstverständlich beziehen wir unseren Rooibos noch immer von Frans.
Nur wenige Rooibos Farmer können ihren Tee auch komplett selbst verarbeiten und verpacken. Frans mit seinem großen Pioniergeist, aber auch seiner guten landwirtschaftlichen Ausbildung sowie seiner jahrzehntelangen Erfahrung macht das schon lange - auf teils selbst entwickelten und gebauten Maschinen. Da sind sie wieder, die Parallelen. Auch ich habe unsere Mischmaschinen selbst konstruiert und gebaut. Klar, daß wir vor den Maschinen noch ins Fachsimpeln geraten: was könnte man noch im Detail verbessern?
In der Zwischenzeit hat Gerda, die Frau von Frans uns einen wunderbaren, typisch südafrikanischen Farmimbiss mit Borewos (Bauernwurst) und anderen Leckereien bereit gemacht. Auch mit vielen eingelegten Oliven. Nicht nur, weil er Oliven so gerne esse, sondern weil diese hier auf der Farm (allerdings an einer anderen Stelle mit besseren Böden) gut gedeihen, deshalb habe er viele Olivenbäume gepflanzt, sagt mir Frans voller Stolz. In einigen Jahren können Gerda, Frans und ihre Kinder dann die eigenen Oliven ernten. Frans ist einfach immer für eine Überraschung gut!
Ihr Ralph Munz