Berlin/ Heidelberg - Deutsche und Japaner sind alltäglich massiver Zigarettenwerbung ausgesetzt: Beim Einkaufen in Supermärkten oder Einzelhandelsgeschäften, an Tankstellen, an rund 400.000 Zigarettenautomaten in beiden Ländern, in Wartebereichen öffentlicher Verkehrsbetriebe, in der Gastronomie oder auf Freizeitveranstaltungen. Dies ist das Ergebnis einer Dokumentation zur Zigarettenwerbung, die das Deutsche Krebsforschungszentrum gemeinsam mit dem Nationalen Krebszentrum in Japan anlässlich des "World Health Summit 2011" in Berlin vorlegt.
Wissenschaftler beider Zentren haben erstmals beide Länder miteinander verglichen und zeigen die gemeinsamen Probleme für die öffentliche Gesundheit auf. "Die allgegenwärtige Zigarettenwerbung in Deutschland und Japan schadet der Gesundheit beider Bevölkerungen beträchtlich", erklärt Dr. Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention im Deutschen Krebsforschungszentrum und Initiatorin der Dokumentation, "denn Zigarettenwerbung beeinflusst das Rauchverhalten insbesondere von Kindern und Jugendlichen, die für Werbung ungleich stärker empfänglich sind als Erwachsene. Aber auch Rauchern wird das Aufhören erschwert, wenn sie an jeder Straßenecke zum Rauchen verführt werden."
Die dreisprachige Publikation zeigt, dass die in Deutschland und in Japan bestehenden Werbeeinschränkungen - anders als in den meisten anderen Industrieländern weltweit - unzureichend sind. Der Tabakindustrie stehen in beiden Ländern immer noch umfangreiche Möglichkeiten zur Verfügung, für ihre gesundheitsschädlichen Produkte zu werben.
Nur ein umfassendes Verbot für alle Formen der Werbung kann die Bevölkerung und insbesondere Kinder und Jugendliche vor den negativen Folgen der Zigarettenwerbung schützen. Ein solches umfassendes Verbot aller Formen von Tabakwerbung, Förderung des Tabakverkaufs und Tabaksponsoring fordert das Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakkonsums (Framework Convention on Tobacco Control, FCTC) der Weltgesundheitsorganisation. Deutschland und Japan haben dieses Übereinkommen unterzeichnet und ratifiziert; damit haben sich beide Länder verpflichtet, umfassende Werbeverbote einzuführen. Deutschland und Japan müssen handeln und ihre internationalen Verpflichtungen in nationale Gesetze umsetzen - dies ist die Empfehlung beider Krebsforschungszentren.
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