Psychische Störungen zählen zu den
häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Für deren Behandlung sind
Antidepressiva oftmals unverzichtbar. Zwischen 2009 und 2010 stieg
die Anzahl abgerechneter ambulanter GKV-Rezepte mit Antidepressiva
(ATC-Gruppe: N06A) laut INSIGHT Health bundesweit um 6,9 Prozent auf
19,4 Millionen Packungen.
Eine aktuell auf dem 10. Deutschen Kongress für
Versorgungsforschung in Köln präsentierte Analyse zeigt erhebliche
Ausgabenunterschiede zwischen den Regionen der Kassenärztlichen
Vereinigungen (KV) von bis zu 85 Prozent. Während 2010 im
Durchschnitt je Patient Ausgaben (nach Apothekenverkaufspreisen) in
Höhe von 149 Euro angefallen sind, wird der Spitzenwert in der KV
Mecklenburg-Vorpommern erreicht mit 193 Euro pro Patient. In der
KV-Region Bremen Behandelte verursachten hingegen nur ambulante
Antidepressiva-Ausgaben von 104 Euro je Patient.
Die definierten Tagestherapiedosen (Defined Daily Doses - DDD)
variieren entsprechend: In Mecklenburg-Vorpommern liegt der Wert bei
242 und in Bremen bei 190 Tagesdosen je Patient (Durchschnittswert
222 DDD).
Die Analyse zeigt hinsichtlich der Geschlechterverteilung einen
höheren weiblichen Anteil mit 70 Prozent. Der durchschnittliche
weibliche Patient bekommt allerdings mit 217 DDD weniger als der
männliche Patient mit 234 DDD.
Betrachtet man die ambulante Versorgungsdichte (hier: Tagesdosen
Antidepressiva je GKV-Versicherten) verschiebt sich das regionale
Ungleichgewicht. So werden in Bayern mit 19,6 die meisten DDD je
Versicherten verordnet und in Sachsen-Anhalt mit 14,3 die wenigsten.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die unterschiedliche
Morbidität nicht alle Versorgungsunterschiede erklären kann. Ein
wesentlicher Anhaltspunkt hierbei könnte das unterschiedliche
Verschreibungsverhalten der Ärzte sein. So beträgt beispielsweise der
Ausgabenanteil patentgeschützter Antidepressiva in
Mecklenburg-Vorpommern über 30 Prozent, in Bremen dagegen nicht
einmal 10 Prozent.
Die Zahlen und Berechnungen von INSIGHT Health basieren auf einer
Vollerhebung der abgerechneten GKV-Verordnungen aus dem
ambulant-ärztlichen Sektor und den pseudonymisierten Rezeptdaten des
INSIGHT Health Patienten Tracking.
Weitergehende Informationen zur Sonderanalyse sind als
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