ndeszahnärztekammer verweist zum Weltdiabetestag auf die gemeinsamen Forschungsaktivitäten von Zahnmedizin und Medizin
Berlin, 14. November 2011 - Diabetes und Parodontitis (Zahnbetterkrankung) stehen in einem besonders engen Zusammenhang. Darauf verweist die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) anlässlich des Weltdiabetestages.
"Die Zusammenhänge von Mundgesundheit und Diabetes stehen gerade stark im Focus der Wissenschaft, erklärt der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dr. Dietmar Oesterreich. "Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung mit zahlreichen Auswirkungen auf die Gesamtgesundheit. Augen-, Nieren- und Nervenschäden aber ebenfalls Parodontitis sind einige der möglichen Folgeerkrankungen des Diabetes. Die Zusammenarbeit von Ärzten, Diabetologen und Zahnärzten hat gerade intensiv begonnen, um die Zusammenhänge aufzubereiten. Denn es zeigen sich wechselseitige Abhängigkeiten", so Oesterreich.
Das Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken, ist bei Diabetikern im Vergleich zu Nicht-Diabetikern dreimal so hoch. Umgekehrt begünstigt eine Parodontitis den Diabetes: Bei einer nicht behandelten Parodontitis verstärken die Entzündungsherde im Mund die Insulinresistenz der Zellen und tragen zu einer Verschlechterung der Blutzuckerwerte bei.
Um die Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit und systemischen Erkrankungen wissenschaftlich zu analysieren, hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein sechsjähriges Forschungsprojekt initiiert, das 2014 abgeschlossen sein wird. Ein im Jahr 2010 gegründeter Wissenschaftsausschuss der Initiative "Gesund im Mund bei Diabetes" hat in diesem Jahr ein Konsensuspapier von Zahnmedizinern und Diabetologen zur Leitlinienergänzung erarbeitet. Es unterstreicht die Bedeutung der Mundgesundheit bei Diabetikern.
"Ein Diabetes kann in der Zahnarztpraxis früh erkannt werden. So kann der Zahnarzt der Erste sein, der die Erkrankung an den Auswirkungen auf die Mundhöhle feststellt. Parodontitis, eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, kann auf einen möglichen Diabetes hinweisen", erklärt Oesterreich. "Und: die zahnmedizinischen Zusammenhänge zeigen, dass die Prävention oraler Erkrankungen viel Potential für die allgemeine Gesundheit besitzt."
Hintergrund:
Jährlich ist der 14. November der offizielle Weltdiabetestag der Vereinten Nationen (UN). Er ist der zweite offizielle Tag der UN, der einer Krankheit gewidmet ist, analog dem Welt-AIDS-Tag.
Seit 2008 fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn die Klinische Forschergruppe "Ursachen und Folgen von Parodontopathien ? genetische, zellbiologische und biomechanische Aspekte".
In diesem interdisziplinären Verbundprojekt forschen Parodontologen, Kieferorthopäden, Dermatologen, Internisten, Molekularbiologen und Physiker gemeinsam mit Genetikern und Mathematikern, wie Parodontopathien (Erkrankungen des Zahnhalteapparates) vorgebeugt werden kann und wie diese besser diagnostiziert und behandelt werden können.
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