fit und munter - Bei neuen Gerinnungshemmern regelmäßige Messungen unnötig

fit und munter

Bei neuen Gerinnungshemmern regelmäßige Messungen unnötig


Patienten, die dauerhaft Gerinnungshemmer wie
Phenprocoumon (z.B. Marcumar® und Generika) einnehmen, müssen zur
Festlegung der Dosis regelmäßig ihre Gerinnungswerte überprüfen
lassen. Bestimmt wird der so genannte INR-Wert, anhand dessen der
Arzt die individuelle Dosis verordnet. Der INR-Wert ist ein Maß für
die Gerinnbarkeit des Blutes. Bei INR-Werten über 1 ist die
Gerinnungsfähigkeit vermindert, therapeutisch wird meist ein INR-Wert
zwischen 2 und 3 angestrebt.

Bei neuen Gerinnungshemmern wie Dabigatran ist die regelmäßige
Kontrolle der Gerinnung nicht notwendig. Die Bestimmung des INR-Werts
wäre zudem der falsche Parameter. Darüber informiert die aktuelle
Ausgabe der Pharmazeutischen Zeitung. "Der Patient muss nicht mehr
individuell auf einen bestimmten INR-Wert eingestellt werden," sagt
Apothekerin Prof. Dr. Susanne Alban, Mitglied der
Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK). "Patienten, die
ihren Gerinnungswert bisher selbst gemessen haben, sollten dies bei
der Einnahme eines neuen Gerinnungshemmers nicht fortsetzen. Die zu
hohen INR-Werte können sonst verwirren." Auch Wechselwirkungen mit
Vitamin K-haltigen Lebensmitteln wie grünem Gemüse treten bei den
neuen Gerinnungshemmern nicht mehr auf. Grundsätzlich ist aber die
Anwendung jedes Arzneimittels, das die Gerinnungsfähigkeit des Blutes
herabsetzt, für den Patienten mit einem erhöhten Blutungsrisiko
verbunden.

Vor einer Behandlung mit Dabigatran sollte der Arzt die
Nierenfunktion des Patienten überprüfen. Bei schwerer
Nierenfunktionsstörung ist der Wirkstoff kontraindiziert, bei
mittelschwerer ist die Dosis zu reduzieren. Gerinnungshemmer mit
Dabigatran werden mit weltweit 260 Todesfällen in Zusammenhang
gebracht, davon vier in Deutschland. Bei Menschen über 75 Jahren oder
bei einer eingeschränkten Nierenfunktion ist das Risiko erhöht. Ein
ursächlicher Zusammenhang mit der Einnahme von Dabigatran ist
möglich, im Einzelfall aber nicht sicher belegt.

Diese Pressemitteilung und weitere Informationen stehen unter
www.abda.de und www.pharmazeutische-zeitung.de



Pressekontakt:
Dr. Ursula Sellerberg, MSc
Stellv. Pressesprecherin
Tel.: 030 - 40004 134
E-Mail: u.sellerberg@abda.aponet.de
www.abda.de
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