DOSB-Präsident Thomas Bach hat die
Verantwortlichen in Bund und Ländern aufgefordert, mehr Geld für
Sportangebote in Ganztagsschulen bereit zu stellen.
Bei der Eröffnung der von DOSB und Deutscher Sportjugend (dsj)
ausgerichteten Fachkonferenz Schule und Sport am Freitag in Frankfurt
am Main bezeichnete Bach das Verhältnis von Schule und Sportverein
als brisant. Die Umstellung auf Ganztagsschulen und G8-Abitur stelle
einen Umbruch im Leben von Kindern und Jugendlichen dar. Die
zeitliche Inanspruchnahme junger Menschen werde sich auf deren
ehrenamtliches Engagement genauso wie auf den Nachwuchsleistungssport
auswirken.
Der Sport sei bereit, gemeinsam mit Politik und Schulen
Nachmittagsangebote zu entwickeln, damit die Schüler weiterhin die
Chance auf Bewegung hätten, erklärte Bach. Allerdings seien die
Anstrengungen der Sportvereine nicht zum Nulltarif zu haben: "Der
Staat darf nicht auf kaltem Wege Aufgaben an das Ehrenamt delegieren,
ohne sich um einen finanziellen Ausgleich zu sorgen." Bach warnte die
Kultuspolitik dringend davor, künftige Nachmittagsangebote von
Vereinen zu Lasten des Schulsports machen zu wollen: "Auf keinen Fall
darf man den freiwilligen Sport am Nachmittag auf die
Schulsportstunden anrechnen. Wir wollen mehr, nicht weniger Bewegung,
und es kann deshalb nicht sein, dass die Vereine den Schulsport
ersetzen."
Vor Fachleuten aus Sportverbänden und Bildungssektor sagte Bach,
die Einführung der Gesamtschule beinhalte grundsätzlich Chancen für
den Sport, mehr Bewegung in den Alltag junger Menschen zu bringen. In
der Praxis werde es jedoch Reibungspunkte geben, dies betreffe
Sportstätten genauso wie die zeitliche Beanspruchung ehrenamtlicher
Übungsleiter. Die DOSB-Vizepräsidentin Bildung und Olympische
Erziehung, Prof. Gudrun Doll-Tepper, rief die Sportvereine in
Frankfurt auf, sich selbst noch stärker als Bildungsanbieter an den
Schulen zu präsentieren. Bisher arbeiten laut
DOSB-Sportentwicklungsbericht bundesweit 27 Prozent der mehr als
91.000 deutschen Sportvereine mit Schulen zusammen. Allerdings, so
Doll-Tepper, dürfe es den Sportverein nicht finanziell und personell
schwächen, wenn er für die eigentlich staatliche Aufgabe der
Nachmittagsangebote in der Ganztagsschule aufkommen solle, ohne über
ausreichende finanzielle Unterstützung und Ressourcen wie
Sportstätten zu verfügen.
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