sup.- Die molekulare Diagnostik gilt als Schlüsseltechnologie der modernen Medizin. Sie hat insbesondere auch bei der Behandlung von Krebserkrankungen zu enormen Fortschritten geführt. Diese Diagnostik ermöglicht den Nachweis von Veränderungen in der Erbsubstanz von Tumorzellen. Sie bildet damit die Grundlage für die personalisierte Medizin, bei der zielgerichtete Medikamente zum Einsatz kommen.
Ein gutes Beispiel für diese Entwicklung sind die neuen Möglichkeiten zur Therapie von metastasiertem Darmkrebs. Zusätzlich zu den klassischen Säulen Operation, Strahlen- und/oder Chemotherapie kommen zunehmend Antikörper zum Einsatz, die das Krebswachstum stoppen und ein Schrumpfen der Metastasen bewirken können. Die Effizienz der Antikörper hängt jedoch von der Gen-Struktur der Tumorzellen ab. So haben Studien gezeigt, dass beispielweise EGFR-Antikörper (epidermal growth factor receptor) nur greifen, wenn das KRAS-Gen im Tumorgewebe nicht mutiert, sondern unverändert (Wildtyp) ist. Mit Hilfe der molekularen Diagnostik kann also vorab ermittelt werden, welcher Patient von EGFR-Antikörpern profitieren kann und wer nicht. Diese Differenzierung konnte durch eine Subgruppe von Patienten jetzt noch verbessert werden. Darüber informierte die Amerikanische Gesellschaft für klinische Onkologie (ASCO) auf ihrer diesjährigen Jahrestagung. Wenn die Diagnostik eine Mutation des KRAS-Gens auf Exon 13 aufweist, ist der Einsatz der Antikörper ebenfalls sinnvoll.
Bis sich solche aktuellen Erkenntnisse im klinischen Alltag etablieren, ist jedoch oft ein weiter Weg. Deshalb ist die Bündelung der Versorgung von Tumorpatienten in dafür zertifizierten Zentren, die sich einer regelmäßigen Qualitätskontrolle unterziehen und deren Therapeuten sich auf dem neuesten Wissensstand befinden, besonders wichtig. Die entsprechenden Darmkrebszentren können unter www.krebsgesellschaft.de abgerufen werden.