Hildegard Jorch, Vorsitzende des Vereins
"Gemeinsame Elterninitiative Plötzlicher Säuglingstod (GEPS)
Deutschland e.V.", zu Erfolgen im Kampf gegen den "Plötzlichen
Säuglingstod" sowie geeignete Präventions- und Notfall-Maßnahmen
Redaktion: "Frau Jorch, nach wie vor ist der 'Plötzliche
Säuglingstod' in Deutschland die häufigste Todesart bei
Kleinkindern."
Hildegard Jorch: "Leider ja. Jedes Jahr sterben immer noch bis zu
250 Kinder unter zwei Jahren daran. Allerdings ist die Zahl der Fälle
seit 1990 um 80 Prozent zurückgegangen."
Redaktion: "Gibt es Gründe dafür?"
Hildegard Jorch: "Ja, zum Glück wissen immer mehr Eltern, dass
Babys beim Schlafen niemals auf dem Bauch liegen sollten. Allein
diese simple Regel - 'Zum Schlafen immer auf den Rücken!' - hat mehr
Kinder gerettet als jede andere medizinische Maßnahme in den letzten
20 Jahren."
Redaktion: "Gibt es denn gesundheitliche Risikofaktoren oder kann
der 'Plötzliche Säuglingstod' wirklich jedes Kind wie aus heiterem
Himmel treffen?"
Hildegard Jorch: "Risikofaktoren gibt es: Kinder mit bestimmten
Stoffwechsel-Erkrankungen, mit Herzfehlern oder
Entwicklungsverzögerungen, solche mit geringem Geburtsgewicht, auch
wenn sie zum errechneten Termin geboren sind, und natürlich die
sogenannten 'Frühchen' sind alle eher gefährdet. Andere
beeinflussbare Risikofaktoren lassen sich dagegen leicht ausschalten.
Also: Rücken- statt Bauchlage zum Schlafen, eine absolut rauchfreie
Umgebung vor und nach der Geburt, Verzicht auf Bettdecken zugunsten
eines passenden Schlafsacks, eine moderate Raumtemperatur von 16 bis
18 Grad Celsius - und das Stillen des Säuglings nach Möglichkeit
mindestens bis zum sechsten Monat."
Redaktion: "Wer all dies beachtet, kann also beruhigt sein?"
Hildegard Jorch: "Wenn alle Risikofaktoren beachtet werden, können
Eltern beruhigter sein, aber es bleibt der Tatbestand, dass scheinbar
gesunde Babys plötzlich und unerwartet tot in ihrem Bett liegen. Und
die genaue Konstellation der Faktoren, die zu ihrem Tod führen, kennt
man nach wie vor leider nicht."
Redaktion: "Für die betroffenen Eltern gewiss ein ganz furchtbarer
Schicksalsschlag. Lässt sich denn wirklich gar nichts dagegen tun?
Auch nicht mit Überwachungs-Maßnahmen?"
Hildegard Jorch: "Für Risikokinder gibt es das medizinisch
verordnete Heim-Monitoring, also die Überwachung von Puls und Atmung
über Elektroden am Körper des Kindes; unter Umständen auch die
Überwachung der Sauerstoffsättigung im Blut. Wenn Eltern mit einem
gesunden Kind alle Präventions-Empfehlungen berücksichtigen, aber das
verbleibende Risiko - durch bereits verfügbare Technik - weiter
mindern möchten, leisten Premium-Babyphone mit Überwachungsmatten,
wie sie beispielweise von Angelcare angeboten werden, sehr gute
Dienste".
Redaktion: "Wie funktioniert ein solches Gerät?"
Hildegard Jorch: "Die Angelcare-Geräte schlagen Alarm, wenn die
Sensormatten länger als 20 Sekunden keine Bewegung und keine Atmung
registrieren. Dadurch besteht die Möglichkeit, sofort einzugreifen.
Häufig reicht sogar schon der laute Alarmton als Stimulationsreiz
aus, damit das Kind weiter atmet. Manchmal jedoch müssen die Eltern
das Kind auch durch Hochnehmen, Auf-den-Rücken-Klopfen oder durch
laute Ansprache zum Weiteratmen bringen. In seltenen Fällen ist eine
Wiederbelebung nötig."
Redaktion: "Aber wer beherrscht schon Wiederbelebungs-Maßnahmen?"
Hildegard Jorch: "Diese lassen sich durch den Besuch eines
'Erste-Hilfe-am Kind'-Kurses erlernen. Grundsätzlich gilt: Je
schneller ein lebensgefährlicher Zustand bemerkt wird, desto größer
sind die Überlebenschancen für das Kind. Immer wieder berichten uns
Eltern, dass sie nur deshalb, weil sie eine Überwachungsmatte hatten,
einen kreislaufkritischen Zustand ihres Kindes so rechtzeitig erkannt
haben, dass sie es retten konnten."
Weitere Informationen unter www.geps.de und www.angelcare.de
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