Solide Zuwächse bei europäischen und
internationalen Reisenden - Städte- und Kurzreisen am beliebtesten -
Lediglich drei Prozent buchen via Smartphones
Gute Zeiten für den europäischen Tourismus: Trotz anhaltender
wirtschaftlicher Turbulenzen verzeichnet die Reiseindustrie in Europa
steigende Zahlen. Zu diesem Ergebnis kommt der ITB World Travel
Trends Report, der von IPK International im Auftrag der ITB Berlin
erstellt wird. Die Zahlen basieren auf Auszügen des European Travel
Monitors und des World Travel Monitors sowie auf Einschätzungen von
über 50 Tourismus-Experten und Wissenschaftlern aus aller Welt.
Demnach stiegen Reisen aus Europa im Vergleich zum selben Zeitraum
2010 um vier Prozent an. Die wirtschaftliche Unsicherheit in vielen
europäischen Ländern schlug sich nicht auf die Ausgaben der Reisenden
nieder, welche sich um zwei Prozent erhöhten.
Mit Blick auf internationale Reisende nach Europa wuchs die Zahl
nach Angaben der UNWTO von Januar bis August 2011 um 4,5 Prozent auf
671 Millionen Reisende. Auch der Ausblick auf das nächste Jahr ist
positiv: Im September 2011 wurden Reisende in 13 europäischen Ländern
gefragt, ob und wenn ja wie häufig sie im nächsten Jahr verreisen
wollen. 43 Prozent gaben an, 2012 genauso oft wie in diesem Jahr
verreisen zu wollen, 27 Prozent planen mehr Reisen, 20 Prozent wollen
hingegen weniger verreisen als 2011. IPK International hat einen
Travel Confidence Index für Europa errechnet, der mit 103 Punkten für
2012 auf ein weiteres Wachstum von zwei bis drei Prozent im nächsten
Jahr schließen lässt. Dies würde ein solides Wachstum und eine neue
Rekordzahl an Reisen bedeuten, die über dem bisher besten Jahr 2008
lägen.
Dr. Martin Buck, Direktor des KompetenzCenters Travel und
Logistics der Messe Berlin kommentiert: "Die europäische
Reiseindustrie navigiert trotz einiger angeschlagener Euro-Staaten
bisher sicher durch das Jahr. Vor allem stabile Preise und
Buchungserleichterungen durch das Internet sorgen dafür, dass Europa
auch weiterhin sowohl im Incoming-Tourismus als auch als nach wie vor
global wichtigster Quellmarkt attraktiv bleibt."
Reisefreudige Schweizer und Trendziele
Als besonders reisefreudig erwies sich die Schweiz, mit einer
Zunahme von neun Prozent Reisenden, gefolgt von Schweden mit sieben
und Belgien mit sechs Prozent. Die Deutschen waren zurückhaltender,
deren Reisetätigkeit erhöhte sich 2011 lediglich um ein Prozent.
Bevorzugte Ziele für europäische Reisende waren laut European Travel
Monitor Kurzstreckenziele mit einem Plus von vier Prozent gegenüber
dem Vorjahr. Sie machen rund 90 Prozent aller Reisen aus. Drei
Prozent mehr entschieden sich für eine Langstreckenreise. Die Zahl
der Kurztrips nahm mit ein bis drei Übernachtungen um zehn Prozent
zu, längere Aufenthalte mit mehr als vier Nächten stagnierten. Auf
der Kurzstrecke dominierten unter den befragten 13 europäischen
Ländern Reisen nach Nord- und Zentraleuropa sowie Südwest-Europa.
Einen Einbruch von 15 Prozent musste Nordafrika hinnehmen, das
aufgrund der politischen Revolutionen in Ländern wie Tunesien und
Ägypten von vielen Touristen gemieden wurde. Reisen in den
Asien-Pazifik-Raum stagnierten ebenfalls, bedingt durch weniger
Reisen nach Japan nach der Fukushima-Katastrophe. Als Gewinner gingen
Nord- und Südamerika hervor, die zusammen ein Plus von sechs Prozent
Reisenden auf sich vereinten.
Städtereisen und billige Flüge weiter gefragt
Metropolen entdecken steht bei europäischen Reisenden auch dieses
Jahr hoch im Kurs. Städtereisen gehören mit einer Zunahme von zehn
Prozent zu den beliebtesten Reiseformen, gefolgt von Rundreisen mit
acht Prozent und Strandurlaub mit sechs Prozent. Einbußen hinnehmen
mussten 2011 Reisen in ländliche Regionen und Skireisen, mit
Rückgängen von sieben und fünf Prozent. Lust auf Sparen haben
europäische Reisende offensichtlich bei der Anreiseart: Flüge zum Low
Fare Tarif nahmen um zehn Prozent zu, während traditionelle
Flugreisen ein Minus von vier Prozent verkraften mussten.
Bislang noch wenig Bedeutung haben Buchungen via Smartphones. Nur
drei Prozent der europäischen Reisenden gaben an, ihre Reisebuchung
über ihr mobiles Endgerät vorgenommen zu haben. 97 Prozent der
Online-Nutzer nehmen ihre Buchung am PC oder Laptop vor. Bei der
Buchung von Unterkünften zeigte sich, dass die Online-Buchung mit 63
Prozent der Telefon- oder persönlicher Buchungen mit 37 Prozent schon
den Rang abgelaufen hat.
Detaillierte Ergebnisse zum Reiseverhalten der Europäer werden im
ITB World Travel Trends Report vorgestellt, der Anfang Dezember unter
www.itb-berlin.de veröffentlicht wird. Er basiert auf Einschätzungen
von 50 Tourismusexperten aus 30 Ländern, einer speziell von IPK
durchgeführten Trendanalyse in den wichtigsten Herkunftsmärkten sowie
auf Kerndaten des World Travel Monitor®, der als größte
kontinuierliche Studie zum globalen Reiseverhalten aus rund 60
Herkunftsländern gilt. Diese Trendergebnisse zeigen Tendenzen auf,
die sich in den ersten acht Monaten des Jahres 2011 abzeichneten. Die
Jahresendergebnisse inklusive aktueller Ausblicke für das Jahr 2012
werden auf dem ITB Berlin Kongress von Rolf Freitag, CEO IPK
International, vorgestellt.
Über die ITB Berlin und den ITB Berlin Kongress
Die ITB Berlin 2012 findet von Mittwoch bis Sonntag, 7. bis 11.
März, statt. Von Mittwoch bis Freitag ist die ITB Berlin für
Fachbesucher geöffnet. Parallel zur Messe läuft der ITB Berlin
Kongress von Mittwoch bis Freitag, 7. bis 9. März 2012. Er ist
weltweit der größte Fachkongress der Branche. Mehr Informationen sind
zu finden unter www.itb-kongress.de. Die ITB Berlin ist die führende
Messe der weltweiten Reiseindustrie. 2011 stellten 11.163 Unternehmen
aus 188 Ländern ihre Produkte und Dienstleistungen rund 170.000
Besuchern, darunter 110.791 Fachbesuchern vor.
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