Bei der Wahl der Krankenversicherung stehen Kontaktmotive im Vordergrund. Die AjE orientieren sich stark an den eigenen Eltern [51,3%], aber auch am Arbeitgeber [36,3%]. Finanzielle Motive, wie Bonusprogramme [44,7%] und der Entfall von Zusatzbeiträgen [33,4%] folgen in geringem Abstand [siehe Abb. 1].
Für den Verbleib in einer GKV markieren spürbare Bonusprogramme [43,4%] und Zusatzleistungen [39,8%] die wichtigste Einflussgröße. Nicht zu unterschätzen ist auch der persönliche Kontakt mit einem Kassenvertreter [34,5%]. Für das Halten der Zielgruppe ist es offensichtlich entscheidend, Angebote und Tarife auf die Interessen der Zielgruppe hin auszurichten und bestehende Zusatzangebote zu betonen [siehe Abb. 2].
Als Auslöser für einen Wechsel der Krankenkasse stehen mit dem Wegfall von Zusatzbeiträgen [71,6%] und Praxisgebühren [69,0%] die finanziellen Anreize an erster Stelle. Die „Gewinnbringer“, wie Zusatzleistungen [62,8%] und Bonusprogramme [62,5%] folgen mit etwas Abstand. Damit sind Kassen, die Zusatzbeiträge erheben müssen, im Wettbewerb um die Zielgruppe klar im Nachteil [siehe Abb. 3].
Sensibel scheint die Zielgruppe also insbesondere für geldwerte Vorteile und Gratifikationen zu sein. Mit Beträgen bis zu € 300 können bereits 57,7% zu einem Wechsel ihrer Krankenkasse angeregt werden. Bis € 600 sind es sogar 83,4%.
Studienleiter Dr. Ingo Weinreich: „Gesetzliche Krankenversicherer sollten bei Ihren Bemühungen um die Zielgruppe der 15-29 Jährigen eine trilaterale Strategie aufbauen. Erstens sollten sie spezifische finanzielle und leistungsbezogene Vorteile kreieren. Zweitens sollten sie diese Vorteile über reichweitenstarke digitale Medien in die Breite transportieren. Drittens sollten sie in den Aufbau einer langfristigen Bindung zum Versicherten über konkrete Ansprechpartner investieren“.
Hintergrund
Für die Studie wurden im Zeitraum von September 2010 bis Dezember 2010 insgesamt 559 Auszubildende verschiedener Unternehmen als Vertreter der Zielgruppe mittels standardisiertem Fragebogen interviewt.