fit und munter - Spaßim Job statt Burnout-Falle

fit und munter

Spaßim Job statt Burnout-Falle

Wie leicht umsetzbare Rezepte helfen, aus dem Job eine Berufung zu machen
Die Pläne von Bayerns Gesund-heitsminister Söder, angesichts von jährlich 52 Mio. Fehlstunden durch psychische Krankheiten einen Staatsbeauftragten für Burnout zu installieren, sind umstritten. Doch sein Statement hat viele aufhorchen lassen. Laut der Münchner Ärztin Barbara Krautz ist dieses Thema nun end-lich in den Unternehmen ange-kommen. Zudem spricht die bun-desweit wachsende Anzahl von Kliniken für Psychosomatik für sich. Auch die Autorin Barbara Forster hat die Entwicklung kri-tisch beobachtet. Aus eigenen Erfahrungen kreierte sie einfach funktionierende Job-Rezepte, die neue, berufliche Leiden-schaft entfachen sollen. Auswege aus der Burnout-Falle?

BIELEFELD. Fakt ist: Immer mehr Menschen spulen ihre Arbeit lust-los ab oder sehnen sich nach ei-nem Ausbruch aus der Leistungs-spirale. Hohe Einsatzbereitschaft, zuviel Verantwortung und zuwenig Anerkennung - die Geschäftsführe-rin des Burnout-Zentrums München (BOZM) Dr. Barbara Krautz kennt die klassischen Risikofaktoren. "Am problematischsten ist ab ei-nem gewissen Punkt die lähmende Antriebslosigkeit, die immer wei-ter in die berüchtigte Abwärtsspi-rale und Gefühle von Ausweglosig-keit und innerer Leere zieht", so Dr. Krautz.

Vom Burnout zum Berufswechsel
Die Ärztin blickt auf umfangreiche eigene Erfahrungen zurück, die letztendlich eine berufliche Neu-orientierung zur Folge hatten. Inzwischen unterstützt sie Men-schen dabei, die Erkrankung als Chance zu begreifen. Gleichzeitig setzen sie und ihr Team sich dafür ein, dass Unternehmen ihre be-trieblichen Strukturen hinterfra-gen und verbessern. Denn häufig führt die latente, anhaltende Angst, den Arbeitsplatz zu verlie-ren, zu einem enormen Druck. Spätestens dann sollte man sich mit Alternativen befassen. Jetzt wäre es an der Zeit, die lang ver-drängten Ambitionen und verborgenen Talente auszugraben. Aber ist es nötig, das Leben gleich radikal auf den Kopf zu stellen?

Job-Rezepte kontra Arbeitsfrust
Auch Barbara Foster, Autorin aus dem fränkischen Forchheim, Coach und Marketingexpertin, stellte sich diese Frage. Und kam für sich zu dem Schluss, dass sie viel Glück hatte, sich durch Eigeninitiative rechtzeitig davor zu bewahren.

Forster setzte ihre persönlichen Rezepte gegen beruflichen Stress, Monotonie und Sinnlosigkeit schon sehr früh in die Praxis um. Manchmal auch gezwungenermaßen, wenn der schmale Geldbeutel die alleinerziehende Mutter zu Zusatzeinkünften zwang. In sol-chen Fällen überlegte sie stets: "Was kann ich besonders gut? Was macht mir Spaß und geht mir so spielend von der Hand, dass ich damit die dringend benötigten Euro verdienen kann?" Ihre Palette reichte vom Gedichte-Service über Kinderfeste bis zur Moderation von Modenschauen und dem Veranstalten von Kreativkursen.

Als dann vor einigen Jahren ein enger Freund kopfüber in die Burnout-Falle stürzte und stark selbstmordgefährdet war, reifte in ihr die Idee zu einem Buch. In "Rezepte für den tollsten Job der Welt" gibt die Marketingexpertin detaillierte Anleitungen, wie sich das Arbeitsleben ab-wechslungsreicher gestalten lässt. Ganz praktisch, Schritt für Schritt zeigt sie für unterschiedlichste Branchen, wie aus der Berufung ein Beruf werden kann.

Zum Realisieren der im Buch be-schriebenen Ideen ist weder ein Riesenkredit noch ein langjähriges Studium erforderlich. Was zählt, sind vor allem Begeisterung, Intuition, Selbstvertrauen und eine gute Portion Durchhaltever-mögen.

Arbeitgeber mit ins Boot holen
Einige der Job-Rezepte lassen sich auch bestens ins bestehende berufliche Umfeld integrieren. "Viele Arbeitgeber sind für die kreativen Ideen ihrer Mitarbeiter unerwartet offen, wenn es gelingt, auch den unter-nehmerischen Nutzen deutlich zu machen", sagt Forster. Warum also nicht anlässlich der Be-triebsfeier einen Malkurs für Kollegen anbieten? Oder die Gesundheit der Mitarbeiter durch ein betriebsinternes Sportangebot verbessern? Das macht allemal mehr Spaß, als weiterhin tatenlos auszuharren und Frust zu schieben. Und zudem beschert es das positive Gefühl, selbst etwas an seiner Situation verändern zu können.
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