dem 4. September 2008 im Rahmen eines neuen Grundkurses das
„Psychobiografische Modell nach Prof. Erwin Böhm”. Diese berufsbegleitende
Fortbildung zur Pflege Demenzerkrankter findet in Kooperation mit der ENPP Böhm
GmbH, Bochum, statt und umfasst 96 Unterrichts- sowie 100 Facharbeitsstunden.
Der Kurs richtet sich an anspruchsvolle, verantwortliche Pflegefachkräfte in der
Altenpflege und erweitert das Seminarangebot der BAAS, die sich ihre Reputation vor
allem mit markt- und bedarfsorientierten gesundheitswirtschaftlichen Fort- und
Weiterbildungsmaßnahmen erworben hat.
Lünen. –„Wir freuen uns natürlich, eine so richtungsweisende und bedeutsame
Thematik in enger Zusammenarbeit mit dem Begründer des psychobiografischen
Modells in unser berufsbegleitendes Weiterbildungsprogramm aufnehmen zu
können”, betont Diplom-Kaufmann Joachim Jürgens. Der Leiter des Bildungswerks
BAAS will mit dem neuen Angebot die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft
ebenso ansprechen wie deren Mitarbeiter.
Die Motivation, diesen Grundkurs anzubieten, lieferte nicht zuletzt die überaus
positive Resonanz auf eine Fachtagung, die die BAAS im Frühjahr 2008 unter dem
Titel „ Einführung in das Psychobiographische Modell” ausgerichtet hatte. Dabei
hatte Prof. Erwin Böhm sein Pflegemodell persönlich vorgestellt und eine weitere,
enge Kooperation mit der BAAS angeregt.
Das Böhmsche Pflegeziel: Aufleben statt Aufheben
Bei der BAAS sieht man die Bedeutung des Kursangebotes vor allem darin, dass
die Teilnehmer ausführlich und fundiert an das Psychobiografische Pflegemodell
nach Prof. Erwin Böhm herangeführt werden und sich mit ihm identifizieren sollen.
Allein der Grundlagenvermittlung wird ausreichend Zeit eingeräumt – nahezu ein
Viertel der Kursdauer steht zur Verfügung, um die Altenpflegefachkräfte
ausführlich mit der psychobiografischen Sichtweise vertraut zu machen. Sie lernen
dabei die zentralen Bausteine der psychobiografischen Theorie kennen, erfassen
die Bedeutung der „Ich-Wichtigkeit”, werden dafür sensibilisiert, die
unterschiedlichen Grundpersönlichkeiten von Pflegeheimbewohnern bei der
Entwicklung eines Pflegekonzepts stärker zu berücksichtigen uvm.
Vor diesem Hintergrund unterstreicht Joachim Jürgens die bahnbrechende
Bedeutung des psychobiografischen Modells für die Pflege demenziell erkrankter
Menschen: „Das ultimative Pflegeziel des Modells nach Böhm besteht nicht etwa
darin, einen demenzkranken, alten Menschen auf eine Weise ruhigzustellen, die
dem Pflegepersonal besonders komfortabel erscheint. Im Gegenteil: Alle
Anstrengungen zielen darauf ab, den Kranken wiederzubeleben, und zwar auf
psychischer Ebene.”
Deshalb habe Prof. Erwin Böhm seinem Lebenswerk den herausfordernden
Leitgedanken „Aufleben statt Aufheben” vorangestellt; das Mittel dazu sei eine
reaktivierende thymopsychische Pflege. In dem Seminar werde nach Überzeugung
des Bildungswerks BAAS nicht nur deutlich, was diesen Ansatz von etablierteren
Lehrmodellen unterscheide; es würden auch die entsprechenden Fachkenntnisse
vermittelt, um das Pyschobiografische Modell in der täglichen Pflegepraxis in die
Tat umzusetzen.
Fachkompetenz wird vertieft und dokumentiert
Folgerichtig schließen sich der Grundlagenvermittlung vertiefende und
praxisorientierte Kursbausteine an. Unter anderem lernen die Kursteilnehmer,
individuelle Psychobiografien zu interpretieren, das psychobiografische
Normalitätsprinzip in die alltäglichen Heimpflege-Abläufe einzubringen und die
richtigen Folgerungen für die Milieugestaltung abzuleiten. Zudem vertiefen sie ihre
Souveränität im Umgang mit dem Böhmschen Regelkreis.
„Selbstverständlich werden die Lernerfolge der Seminarteilnehmer zum Schluss
benotet”, versichert Joachim Jürgens. „Ebenso wird jedem Teilnehmer ein BAAS-
Zeugnis ausgehändigt, das die neu gewonnene Fachkompetenz im Umgang mit
dem Psychobiografischen Modell nach außen hin nachvollziehbar dokumentiert.”
Neue Perspektiven für Gesellschaft, Gesundheitswirtschaft und Pflegefachkräfte
Bis dahin erwartet die Seminarteilnehmer hochinteressanter Seminarstoff, hat
doch das Psychobiografische Modell ebenso für Aufsehen gesorgt wie sein
Entwickler selbst: Der Österreicher Erwin Böhm, Diplom-Krankenpfleger, ist noch
nie den Weg des geringsten Widerstands gegangen. Der Praxis des
medikamentösen Ruhigstellens von Demenzerkrankten stellte er bereits in der
70er-Jahren seine Vorstellung einer aktiven Wiederbelebung der Patienten auf
psychischer Ebene entgegen – und kam mit seinen unangepassten Methoden
manchem Vorgesetzten in die Quere. Die entsprechenden Disziplinarverfahren
überstand Erwin Böhm unbeschadet, dessen Pflegemodell 1985 vom New Yorker
Weltkongress für Geriatrie anerkannt worden ist. Wegen seiner Verdienste wurde
Erwin Böhm im Jahr 2000 die Ehrenprofessorwürde verliehen. Heute arbeitet Prof.
Böhm mit führenden Bildungswerken zusammen, um seinen innovativen
Pflegegedanken mehr Entfaltungsraum zu geben.
Dass seine Wahl dabei auf die BAAS gefallen ist, dürfte auch in dem
ambitionierten Anspruch dieses Lüner Bildungswerkes liegen, so Joachim Jürgens:
„Unser Ziel ist eine markt- und bedarfsorientierte, berufsbegleitende Fortbildung
für verantwortliche Pflegefachkräfte. Damit wollen wir zum einen dem sich
abzeichnenden Fachkräftemangel in der Gesundheitswirtschaft aktiv begegnen und
damit einer gesellschaftlichen Notwendigkeit Genüge tun. Zum anderen sollen die
Unternehmen, die in der Gesundheitswirtschaft tätig sind, ihre Marktpositionen
durch kompetentes und engagiertes Personal sichern und ausbauen können. Und
nicht zuletzt können verantwortliche Pflegefachkräfte durch unser aktuelles und
bedarfsorientiertes gesundheitswirtschaftliches Seminarangebot reizvolle
Perspektiven für sich, ihre tägliche Arbeit und ihren weiteren Werdegang
erschließen.”