Zahnärzte in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen und deren
Patienten haben Hilfsprojekten in aller Welt wieder eine goldene
Brücke gebaut. Im Rahmen der "Aktion Z - Altgold für die dritte Welt"
sammelten sie in den vergangenen Jahren 2,34 ausgediente Kronen und
Brückenglieder nach einer Zahnsanierung; diese erwiesen sich als
wahre "Goldgrube", denn der Wert des Zahngoldes summierte sich auf
2,34 Millionen Euro. Die Organisationen Hilfe zur Selbsthilfe Dritte
Welt in Dossenheim (Rhein-Neckar-Kreis) bei Heidelberg, Don Bosco
Jugend Dritte Welt in Bonn und Komitee Ärzte für die Dritte Welt -
German Doctors in Frankfurt/Main erhielten am Donnerstag in Stuttgart
entsprechende Schecks für ihre soziale Tätigkeit. Die Spenden aus dem
Erlös des Zahngoldes fließen zu 100 Prozent in Projekte in Afrika,
Asien und Lateinamerika.
"Auch Zahnärzte tragen menschliche Verantwortung und denken nicht
nur an sich selbst", sagte Dr. Bernhard Jäger, Beauftragter der
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg für die Aktion Z und
Vize-Präsident der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberger. "Wir
können jeden Tag duschen und baden, in der Dritten Welt haben die
Menschen oft nicht einmal gesundes Wasser zum Trinken. Außerdem fehlt
vielen ein Dach über dem Kopf und ausreichend zum Essen", schilderte
der Mannheimer Zahnarzt die unterschiedlichen Situationen in der
Welt. Auf Initiative der Zahnärztekammer Karlsruhe wurde deshalb
bereits 1987 von der Landeszahnärztekammer die Aktion Z ins Leben
gerufen, bei der nun schon mehr als 8 Millionen Euro gespendet
wurden.. "Mehr als 2,3 Millionen Euro für Menschen zu spenden, die
nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, ist etwas Faszinierendes
und eine wunderbare Aktion", betonte Dr. Jäger. Der hohe Goldpreis
habe zu diesem Rekordergebnis in der Geschichte geführt.
Der Buchstabe Z in der Aktion stehe nicht für Zahn, sondern für
Zuwendung, erklärte Dr. Wolfgang Schnickmann von der Zahnärztekammer
Nordrhein in Düsseldorf. Er habe das Leid in Asien selbst gesehen und
daraufhin beschlossen, sich in der Aktion zu engagieren. So entstand
aus einer kleinen Keimzelle von informierten und in der Dritten Welt
engagierten nordbadischen Zahnärzten die heute deutschlandweit
bekannte "Aktion Z", hinter der die Zahnärzteschaft in
Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen sowie deren Patienten
steht. "Im Schnitt verarbeiten die Zahnärzte pro Krone fünf Gramm
Gold" , erklärte Dr. Schnickmann. So bescherten die fast 80 000
Kilogramm Zahngold bei der Sammlung jeder der drei
Hilfsorganisationen eine Spendensumme von 780 000 Euro.
Die Spenden werden direkt für den Kauf von medizinischen
Instrumenten und Medikamenten, für Basisgesundheitsdienste und
Armenapotheken, den Unterhalt der Armenkliniken, zahnärztliche Hilfe
in unwegsamen Gebieten oder für medizinische Hilfe für Straßenkinder
und Aids-Opfer eingesetzt - eine oft überlebenswichtige Hilfe zur
Selbsthilfe. Die Hilfsorganisationen können durch die Spenden aus der
"Aktion Z" sogar ihre Arbeit in der Dritten Welt ausweiten.
Christian Osterhaus, Geschäftsführer von Don Bosco Jugend Dritte
Welt, sagte, die geplanten Projekte reichten von der Einrichtung
einer Schulspeisung in Burundi über den Kauf eines Ambulanzwagens im
indischen Kamataka und Aids-Präventionsprogrammen in Südafrika bis zu
Medikamenten im Südsudan. Dr. Elisabeth Kauder von "Ärzte für die
Dritte Welt - German Doctors" hat auf dem Wunschzettel ihrer
Organisation Arztprojekte in Indien, Kenia, Bangladesch, auf den
Philippingen, in Nicaragua und Sierra Leone stehen.
Auch Slums-Ambulanzen sowie Tuberkulose- und Impfprogramme können
mit den Zahngold-Spenden realisiert werden - genau so wie rollenden
Kliniken und Ernährungsprogramme. "Gold steht in vielen Kulturen für
das Göttliche", sagte Dr. Elisabeth Kauder. Dies lasse sich in der
Zuwendung für Mitmenschen in der Dritten Welt erfahren. Aus ihren
Reisen in die Gebiete der Welt, in der es den Menschen viel
schlechter gehe als in Europa, bringe sie stets das "Geschenk des
bewussten Lebens" mit. Sauberes Trinkwasser und sanitäre Anlagen
seien weltweit für die Betroffenen enorm wichtig. Hilfe zur
Selbsthilfe hat der gleichnamige Verein aus Dossenheim zum Programm
gemacht. Vorsitzender Helmut Merkel berichtete über die Aufgaben
seiner 1000 Mitglieder starken Organisation, die sich ebenfalls in
Asien und Lateinamerika sowie in Projekten für Indianer engagiert.
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Johannes Clausen, Leiter des Informationszentrums Zahngesundheit
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