Rund 300 Gäste erlebten den Festakt der DÄGfA am 18. November 2011 im stilvollen Münch-ner Künstler¬haus am Lenbachplatz – nur wenige Straßenzüge entfernt war die Deutsche Ärzte-ge¬sell¬schaft für Akupunktur e.V. exakt 60 Jahre vorher gegründet worden. PD Dr. Dominik Irnich, 2. Vorsitzender der DÄGfA und Leiter des Forschungszentrums, führte schwung¬voll durch Nachmittag und Abend. Dr. Wolfram Stör, 1. Vorsitzender, eröffnete die Veranstaltung und skizzierte, dass es nicht nur ums Feiern, sondern auch um eine kluge Standort¬bestimmung ging. Ehrenpräsident Dr. Jochen Gleditsch spannte einen weiten Bogen von sei¬nen eigenen Erfahrungen zur Geschichte der Akupunktur. Sein Fazit: Begeisterung sei stets die treibende Kraft. Ehrenpräsidentin Dr. Walburg Marić-Oehler ging auf die Gründungszeit der DÄGfA ein, die einen zukunftsbestimmenden Paradigmenwechsel in der Akupunktur darstelle.
Der erste Festredner des Nachmittags war Prof. Dr. Dr. h. c. Klaus Peter, em. Dekan der Medi¬zinischen Fakultät und Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Ludwig-Maximilians-Uni-versität München. Er beschrieb die geschichtliche Entwicklung der Medizin, die Integration der Aku¬punk¬tur in den letzten Jahrzehnten und die Konsequenzen, die sich daraus für das Fach ergeben. Joseph M. Helms, M.D., aus Berkeley, Gründer der American Medical Acupuncture Association, illustrierte brillant und mit kritischem Witz anhand seines Lebensweges, wie die Aku-punktur in Europa und Nordamerika adaptiert wurde. Prof. Dr. Hans-Peter Dürr, em. Leiter des Max-Planck-Instituts für Astrophysik in München, Träger des Alternativen Nobelpreises und Teilhaber des Friedensnobelpreises, legte überzeugend dar, warum Wissenschaft und Spiri¬tua-lität zusammengehören.
Die Riege der Gratulanten bei der festlichen Abendveranstaltung war lang – die DÄGfA bedankt sich herzlich für die Glückwünsche befreundeter Fachgesellschaften im In- und Ausland.
Mehrere Pausen ließen reichlich Gelegenheit für Gespräche, Wiedersehen mit alten Freunden und das Knüpfen neuer Freundschaften. Eine Ausstellung zur Geschichte der DÄGfA fand großen Anklang. Mit musikalischer Untermalung in bester Kaffeehaustradition wartete das
1. Münch¬ner Salonorchester auf, für Staunen und Bewunderung sorgte ein chinesischer Drache und eine rasante Akrobatikshow. Nach dem abwechslungsreichen Buffet brachte Musik die Gäste wieder in Schwung, und es wurde getanzt bis in den frühen Morgen.
Teilnehmer der Jubiläumskurse begeistert
Nicht nur die Festveranstaltung, sondern auch die Jubiläumskurse vom 18. bis 20. November 2011 waren erstklassig und bestens besucht. David Euler (LAc, Harvard Medical School, Boston) lehrte Japanische Akupunktur auf Deutsch und mit viel Praxis. Teil 2 dieses Kurses ist für Februar 2012 geplant. Ebenfalls Bestnoten und ein zusätzliches Lob für den intensiven Austausch erhielt der 2-tägige Fachkurs Pädiatrie der DÄGfA-Dozenten Dres. Raymund Pothmann, Sabine Schierl und Mercedes Ogal.
Raphael Nogier ist der Sohn des Begründers der Ohrakupunktur und einer der großen Experten auf diesem Gebiet. Er überzeugte mit seinem Kurs Aurikulomedizin – einer Sonderform der Ohr¬akupunktur–, perfekt übersetzt von DÄGfA-Tutorin Sabine Pickel.
Einen überaus lebendigen Vortrag hielt Joseph M. Helms, M.D., einer der führenden Vertreter der amerikanischen Akupunktur, bereits beim DÄGfA-Festakt. In seinem Kurs Acupuncture Energetics („Energetische Akupunktur“, einer in Frankreich begründeten Interpretation der Chinesischen Klassiker) vertiefte er diese Inhalte mit vielen Beispielen und Patientenbezug.
Den meisten Zustrom erfuhr Dr. Jochen Gleditsch (HNO- und Zahnarzt, Begründer von Mundakupunktur und Very-Point-Technik zur exakten Ortung von Akupunkturpunkten, Lehr-beauftragter für Akupunktur an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Ehren-präsident der DÄGfA). Über 50 Personen wollten sich seinen Workshop über das Menschen¬bild in unterschiedlichen Kulturen und Medizinsystemen, bei dem er von DÄGfA-Dozent Dr. Nicolas Behrens unterstützt wurde, nicht entgehen lassen – ein beson¬derer Höhepunkt und gleichzeitig ein gelungener Abschluss des DÄGfA-Festwochenendes.