München im Juli 2008. Regelmäßiger Sport gilt als gute Vorbeugung gegen jede Art von Rückenbeschwerden. Doch immer wieder zeugen Schlagzeilen in den Zeitungen von prominenten Sportlern mit Problemen in der Wirbelsäule. Vor allem bei Fußballern treten oft Bandscheibenvorfälle auf. So traf es Anfang 2008 den erst 22-jährigen Lukas Podolski. Bernd Schneider schied sogar aus dem Kader für die Europameisterschaft aus, weil er sich einer Bandscheibenoperation unterziehen musste. Dr. Reinhard Schneiderhan, Wirbelsäulenspezialist und Orthopäde aus München, kennt die Probleme der Sportler: „Bei sportlicher Betätigung kommt es vor allem auf das richtige Maß an. Gerade im Leistungsbereich überwiegen oft die belastenden Faktoren gegenüber den stärkenden.“ Beim Fußball sorgen kurze Sprints und schnelle Richtungswechsel für Erschütterungen in der Wirbelsäule und die Bandscheiben leisten ganze Arbeit, um die Stöße abzufangen. Daneben belasten Kopfbälle die Halswirbelsäule in hohem Maße. Bei einem durchschnittlichen „Köpfer“ wirken rund 40 Kilogramm und mehr auf Schädel und darunterliegende Strukturen. „Derartige Belastungen führen zu Stauchung und Abnutzung der Bandscheiben“, erklärt Dr. Schneiderhan. „In der Folge kommt es auch bei jüngeren Sportlern zu Bandscheibenvorwölbungen oder -vorfällen.“
Minimalinvasive Therapien ermöglichen Rückkehr zum Sport
Egal ob Profi oder Hobbykicker: In den meisten Fällen kehren Fußballer nach einer Behandlung des Bandscheibenvorfalls wieder zum aktiven Sport zurück. Wenn konservative Methoden wie Physiotherapie keine Wirkung zeigen, stehen verschiedene minimalinvasive Methoden zur Verfügung. Im Gegensatz zu offenen Operationen erfordern diese Verfahren lediglich kleine Einstiche. So führen Wirbelsäulenexperten bei der Kathetertechnik eine feine Sonde direkt an die betroffene Bandscheibe. Dort injizieren sie einen individuell abgestimmten Medikamenten-Mix, der Schmerzen und Entzündungen hemmt. Konzentrierte Kochsalzlösung bewirkt gegebenenfalls eine Schrumpfung des Gewebes und spezielle Enzyme lösen rückenmarksnahe Vernarbungen und Verklebungen. Bei der Mikrolaserbehandlung leiten Ärzte eine feine Glasfaser durch die Haut zum Bandscheibenvorfall. Mithilfe von Laserenergie schrumpft das überstehende Gewebe und entlastet den Nerv. Darüber hinaus verschließen sich kleine Risse im Faserring der Bandscheibe. Sowohl Katheter- als auch Mikrolaserverfahren lassen sich im schwer zugänglichen Bereich der Halswirbelsäule anwenden. Stationäre Aufenthalte und Rehabilitationszeiten verkürzen sich gegenüber herkömmlichen Verfahren deutlich. Im Anschluss an die Behandlung erfolgt eine individuell abgestimmte Physiotherapie, um die geschwächte Muskulatur wieder aufzubauen.
Buchtipp:
Dr. med. Reinhard Schneiderhan
„Dein Rücken – endlich schmerzfrei“
Klaus Oberbeil Verlag
264 Seiten, durchgehend vierfarbig, € 19,90
ISBN: 978-3980238922