Aus der Studie geht hervor, dass diejenigen, die ein Mal pro Woche gedünsteten oder gekochten - aber nicht frittierten - Fisch assen, eine signifikant grössere graue Hirnmasse in den Gebieten hatten, die mit Demenzerkrankungen wie Alzheimer in Zusammenhang stehen, als solche, die seltener Fisch assen.
Die Konservierung der Hirnmasse war verbunden mit einer deutlich niedrigeren Rate an kognitiven Einschränkungen, wie Cyrus Raji und seine Kollegen von der University of Pittsburgh berichteten.
"Der Konsum von Fisch ist offenbar für die Erhaltung der grauen Hirnmasse von grossem Nutzen und vermindert möglicherweise langfristig das Risiko von Demenz und Alzheimer," sagte Raji anlässlich einer Presseorientierung.
Raji und seine Kollegen untersuchten 260 Personen mit einem Durchschnittsalter von 71 Jahren, die zwischen 1989 und 1990 in die Cardiovascular Health Study aufgenommen wurden. Zu jener Zeit mussten die Studienteilnehmer einen Fragebogen zu ihrem Ernährungsverhalten ausfüllen. Von den 260 Studienteilnehmern gaben 163 an, dass sie mindestens einmal pro Woche Fisch konsumierten.
Von allen Studienteilnehmern wurde nach Ablauf der 10-jährigen Beobachtungszeit eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns gemacht, um die Gehirnmasse zu bestimmen. Ausserdem wurden kognitive Test in den Jahren 2002 und 2003 durchgeführt.
Die Forscher fanden heraus, dass alle, die angegeben hatten mindestens einmal pro Woche Fisch zu essen, eine deutlich grössere Hirnmasse im Frontal- und im Temporalhirn inklusive des Hypokampus und des hinteren Gyrus cingulatus hatten. "Diese Regionen sind für die Erinnerung und das Lernen zuständig, Fähigkeiten, die bei Demenz oder Alzheimer typischerweise drastisch verschlechtert sind," so Raji.
Fünf Jahre nach der MRT fanden Raji und seine Kollegen, dass 30.8% derjenigen, die einen unterdurchschnittlichen Fischkonsum hatten, milde Formen kognitiver Einschränkung oder Demenz entwickelt hatten, während es in der "Fischgruppe" nur 3.2% der Untersuchten waren, die solche Veränderungen aufwiesen.
Die Forscher fanden auch, dass 47% der Patienten mit Gehirnatrophie und geringem Fischkonsum fünf Jahre nach der MRT abnorme kognitive Funktionen zeigten, während dies in der Gruppe mit dem höchsten Fischkonsum und dem höchsten Hirnvolumen lediglich 28% der Untersuchten betraf.
"Das ist eine imposante Reduktion des Risikos einer Entwicklung einer milden kognitiven Störung oder von Alzheimer," meinte Raji dazu.
In einer zusätzlichen Untersuchung fanden die Forscher auch, dass das sogenannte Arbeitsgedächtnis - eine Funktion, die im Rahmen der Alzheimer Demenz dramatisch eingeschränkt ist - in der Gruppe der Fischesser deutlich besser funktionierte als in der Gruppe der Nicht-Fischesser.
"Diese einfache Entscheidung, ob man mehr oder weniger Fisch essen soll, erhöht ganz offensichtlich die Resistenz des Gehirns gegenüber Demenzerkrankungen wie Alzheimer," erklärte Raji. Ein möglicher Mediator dieser Resistenz könnten beispielsweise der hohe Gehalt an Omega-3 Fettsäuren im Fisch sein, der den Blutfluss ins Gehirn positiv beeinflusst und auch als Antioxidant wirkt und somit die Entzündungsprozesse, die schliesslich zum Absterben der Hirnzellen führen, reduziert.
Omega-3 könnte auch die Anhäufung von amyloiden Plaques behindern, die typischerweise bei Alzheimer Demenz auftreten, meinte Raji.
Obwohl der Fischkonsum während der Studie nur zweimal gemessen wurde - zu Beginn der Studie und 1995 - meinte Raji dazu, dass die Studienteilnehmer den Fischkonsum über die Jahre offenbar sehr stabil gehalten hätten, und sagte auch, dass der Nutzen, den der Fischkonsum nach sich ziehe, vermutlich sowieso nur bei Langzeitkonsumenten zu sehen wäre und weniger bei Personen, die während einer kurzen Zeit viel Fisch ässen und danach wieder über längere Zeit nicht mehr.
Verschiedene Wissenschaftler, die nicht an der Studie beteiligt waren, äusserst sich nach deren Präsentation überrascht zu den Ergebnissen. Mary Mahoney von der University of Cincinnati meinte, dass es jetzt an der Zeit ware, den Einfluss von Omega-3 Fettsäuren auf das Hirnvolumen zu untersuchen. Zaven Khachaturian, ein Alzheimer Experte fand die Ergebnisse zwar interssant, betonte aber, dass es zu früh sei, diese als Beweise zu sehen, bevor sie nicht in einer grösseren bestätigt worden seien.