Die Portalklinik ist als Projekt des BMBF ein Paradebeispiel für die Möglichkeiten einer deutsch-indischen Kooperation und bislang einzigartig in Deutschland. Das Ministerium will damit Qualitätsstandards für ayurvedische Behandlungen aufbauen. Mehr als 100.000 Menschen aus dem deutschsprachigen Raum reisen jedes Jahr nach Indien, um dort eine Ayurveda-Therapie durchzuführen. Zahlreiche Reiseanbieter haben sich inzwischen auf die Vermittlung solcher Kuren spezialisiert. Der Erfolg einer Kur in Indien hängt jedoch auch maßgeblich von der richtigen Betreuung hierzulande ab. „Die meisten Veranstalter haben nicht die Möglichkeit, eine fundierte Behandlung anzubieten, die die Kur in Indien vorbereitet und eine vernünftige Nachsorge gewährleistet“, erklärt der Geschäftsführer des Medical Park Ruhr, Thomas Vallomtharayil. „Dadurch kann der Behandlungserfolg beeinträchtigt werden, im schlimmsten Fall kann es zu Komplikationen kommen.“ Durch die Vorbereitungen in Deutschland sparen die Patienten außerdem Behandlungszeit und -kosten in Indien. So wird die dortige Behandlung effektiver. Die Castroper Klinik arbeitet eng mit den indischen Kliniken und Behörden zusammen, so dass die Ärzte vor Ort bereits über Krankheitsverlauf und Diagnose informiert sind, wenn die Patienten dort ankommen.
„Die Portalklinik in Castrop-Rauxel ist ein komplementärmedizinisches Zentrum, in dem Schulmediziner und ausgebildete Ayurveda-Ärzte mit B. A. M. S. Hand in Hand arbeiten“, erläutert Vallomtharayil. „Das bürgt für die Qualität der Behandlung.“ Den offiziellen Titel B. A. M. S. (Bachelor of Ayurvedic Medicine and Surgery) darf nur tragen, wer ein mindestens fünfjähriges Hochschulstudium mit einem Staatsexamen abgeschlossen hat. Gemeinsam mit einem Schulmediziner erstellt der ayurvedische Arzt zunächst eine klassische Diagnose. In intensiven Gesprächen mit dem Patienten ergründet er die seelischen, geistigen oder körperlichen Ursachen der Krankheit und legt ein Behandlungsschema fest. Während einer zwei- bis dreiwöchigen Vorbereitungsphase, die die Patienten mit Tees und Präparaten zu Hause durchführen, wird der Körper langsam entgiftet und auf die Behandlung in Indien vorbereitet. Die eigentliche Kur erfolgt dann in einer auf das jeweilige Krankheitsbild spezialisierten indischen Klinik. Zurück in Deutschland werden die Patienten von dem zuständigen Arzt in der Portalklinik weiter betreut. Auf diese Weise wird der Behandlungserfolg abgesichert.
Die Jahrtausende alte Erfahrung hat gezeigt, dass eine Ayurveda-Kur vor allem bei chronischen Erkrankungen förderlich ist. Dazu zählen u.a. Rheuma, Osteoporose, Migräne, Diabetes, aber auch Multiple Sklerose. Aus medizinischer Sicht ist eine Behandlung direkt in Indien durchaus sinnvoll, denn zum Therapieerfolg tragen nicht nur die Qualifikation der Ärzte und Therapeuten bei, sondern auch die indische Ernährung sowie die richtigen klimatischen Verhältnisse. Als besonders geeignet gilt dabei der Bundesstaat Kerala, dessen tropisches Klima eine stets hohe Luftfeuchtigkeit und geringe Temperaturschwankungen mit sich bringt.
Oft wird Ayurveda ausschließlich auf den Wellness-Aspekt reduziert. Tatsächlich handelt es sich bei Ayurveda jedoch um eine Jahrtausende alte Medizin, deren Ziel es ist, das innere Gleichgewicht der Menschen zu erhalten oder wieder herzustellen. Für jeden Menschen und jede Krankheit gibt es genau abgestimmte Behandlungsmethoden, die von dem Vaidya in einer ausführlichen Diagnose individuell festgelegt werden.