Der aktuelle "2011 Survey of Health
Care Consumers in Germany" mit Vergleich zu weiteren zwölf Ländern
weltweit zeigt, dass die Deutschen zunehmend in private Absicherung
investieren, die Mehrheit jedoch eine stärkere Privatisierung im
Gesundheitswesen ablehnt. Die meisten Bürger bevorzugen den aktuellen
Mix aus gesetzlicher und privater Absicherung - und setzen verstärkt
auf eine sinnvolle Ergänzung gesetzlicher Leistungen durch private
Anbieter. Insgesamt sind die Deutschen mit ihrem Gesundheitswesen
zufrieden: Knapp die Hälfte hält das deutsche System für besser als
das der meisten anderen Länder - nimmt allerdings eine nachlassende
Effizienz medizinischer Leistungserbringung wahr. Moniert werden
Wartezeiten und Intransparenz. Wichtige Trends: zunehmende
Eigenverantwortung der Patienten für ihre Behandlung, wachsende
Akzeptanz intelligenter Informationstechnologie sowie ansteigende
Kosten medizinischer Leistungen.
"Die Deutschen stehen zu ihrem Gesundheitssystem, wissen aber,
dass die Eigenverantwortung immer wichtiger wird. Wie die
Untersuchung zeigt, sind sie - anders als noch vor einem Jahr -
bereit, auch mehr Geld in ihre Gesundheit zu investieren",
kommentiert Dr. Gregor-Konstantin Elbel, Partner Life Science &
Health Care bei Deloitte.
Zustimmung zum Gesundheitswesen steigt - aber Skepsis auch Der
Großteil der Deutschen ist in einer gesetzlichen Krankenversicherung
oder Ersatzkasse. Elf Prozent sind privat voll versichert, 31 Prozent
verfügen über private Zusatzversicherungen. Insgesamt ist die Sicht
der Befragten auf das deutsche Gesundheitswesen positiv. Jedoch nicht
uneingeschränkt: Zwar stellen knapp 40 Prozent dem System generell
ein gutes Zeugnis aus (2010: 17%), aber fast die Hälfte schätzt seine
Leistungskraft geringer ein als noch vor zwei Jahren. Insgesamt
finden sich die stärksten Befürworter bei jungen Menschen sowie den
Senioren.
Die Entwicklungen im deutschen Gesundheitssystem werden von den
Befragten aufmerksam verfolgt. Dabei glauben knapp zwei Drittel, dass
bei einer stärkeren Orientierung an evidenzbasierter Medizin eine
bessere Qualität bei deutlich geringeren Kosten durchaus realisierbar
wäre. Derzeit sind die Befragten vor allem mit den Wartezeiten
unzufrieden. Ein Viertel glaubt an eine systemimmanente
Ressourcenverschwendung, vor allem durch die Bürokratie.
Optimierungsmöglichkeiten nur bedingt genutzt Die Hälfte der
Befragten muss heute mehr für ihre Gesundheit ausgeben als noch vor
einem Jahr. Doch nur für 13 Prozent ist das problematisch. Um
optimierte Angebote zu finden, nutzt immer noch ein recht kleiner
Teil der Bevölkerung das Internet, die meisten Bürger vertrauen auf
den persönlichen Informationsaustausch mit Ärzten, Angehörigen oder
Bekannten. Etwa die Hälfte der Befragten würde einen effizienten,
IT-gestützten Dialog mit Ärzten intensiv nutzen, wenn die
Datensicherheit gewährleistet wird. Zufrieden sind die Meisten mit
der Qualität der ambulanten-ärztlichen Versorgung - die Wechselquote
ist mit 16 Prozent gering. Gestiegen sind hingegen die Mobilität der
Befragten und ihre Bereitschaft, bessere Versorgung auch außerhalb
des persönlichen Nahbereichs zu suchen.
Sowohl aus finanziellen als auch aus gesundheitlichen Motiven
prüfen viele Patienten gründlich Optionen medizinischer Versorgung.
So fragt ein knappes Zehntel gezielt nach Generika, über ein Viertel
chronisch kranker Patienten nutzt preisgünstige Online-Apotheken und
rund 20 Prozent informieren sich über Alternativen für Behandlungen
und Medikation. Vergleichsweise hoch im Kurs steht dabei das Angebot
der alternativen Medizin. Knapp ein Viertel zieht solche
Behandlungsmethoden in Betracht, 13 Prozent nutzen sie zusätzlich zur
schulmedizinischen Therapie. 21 Prozent bevorzugen sie gegenüber der
Schulmedizin und frequentieren zunächst keinen konventionellen
Mediziner.
Kosten, Versorgungsqualität und Service
Die Krankenversichertenquote liegt in Deutschland bei rund 99
Prozent. 93 Prozent der Befragten sind der Ansicht, gut (35%) oder
angemessen (58%) abgesichert zu sein. Knapp ein Zehntel zieht dennoch
einen Kassenwechsel in Betracht. Die wichtigsten Motive dafür:
geringere Kosten (51%), bessere Versorgung (46%) sowie besserer
Service (33%).
"Trotz der hohen Zustimmung gilt das deutsche Gesundheitswesen
traditionell als notorische Baustelle. Es gilt heute,
Herausforderungen zu bewältigen, wenn das gewohnte Versorgungsniveau
dauerhaft gehalten werden soll. Dazu gehören unter anderem der
Einsatz von Informationstechnologie zum Nutzen der Patienten sowie
die Entwicklung ergänzender Geschäftsmodelle für Krankenkassen und
private Krankenversicherungen. Diese können durch bewusste
Kooperation mit Leistungserbringern und der Life Science Industrie
aus Beiträgen und Prämien Investitionen für die Zukunft des einzelnen
Patienten werden lassen", ergänzt Olaf Radunz, Manager im Bereich
Gesundheit bei Deloitte.
Den kompletten Report finden Sie unter http://ots.de/dniWJ zum
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