Bonn, 9. Dezember 2012. "Ambulant vor stationär" ist einer der Eckpunkte aus dem Papier des Bundes- Gesundheitsministers Daniel Bahr zur Umsetzung der Pflegereform. Der Grund für den Schwerpunkt auf ambulanter Pflege in Deutschland ist klar: Durch die alternde Bevölkerung und die steigende Zahl der Pflegebedürftigen steigen auch die Kosten. Nicht geklärt ist, wie die Familien und Pflegenden Angehörigen diese Aufgaben in Zukunft meistern sollen.
Der GND e.V. - Generationen Netzwerk für Deutschland - bietet einen Online-Text https://www.gndev.de/pflegetest , damit sich die Menschen überhaupt klar werden, was Pflege zu Hause bedeutet und wie sie sich auf diese Situation vorbereiten können. "Wichtig ist, dass die Angehörigen wissen, was auf sie zukommt", sagt GND-Vorstand Claudia Rutt, "damit sie dieser verantwortungsvollen und belastenden Aufgabe gewachsen sind."
Gesundheitsminister Bahr sagte in einem Interview, er wolle die richtigen Strukturen schaffen, um Pflegende Angehörige stärker zu unterstützen. Aber was sind die richtigen Strukturen?
Das Familienpflegezeitgesetz, das ab 1. Januar 2012 in Kraft tritt, soll ein wichtiger Eckpunkt sein - die Umsetzung erfolgt aber nur halbherzig. Denn der Arbeitnehmer hat keinen gesetzlichen Anspruch auf die Familienpflegezeit, sondern ist abhängig vom guten Willen des Arbeitgebers. Zudem dauert die Pflegezeit im Schnitt fünf bis acht Jahre - die Familienpflegezeit deckt aber nur zwei Jahre ab. Was passiert danach?
Um die Situation der häuslichen Pflege realistisch einschätzen zu können, brauchen Pflegende Angehörige schon lange vor der Übernahme der Pflege Unterstützung. Sie sollten selbst prüfen, ob sie bereit und in der Lage sind, diese verantwortungsvolle und auch belastende Aufgabe mit all ihren begleitenden Umständen zu übernehmen. Nur wer gut vorbereitet ist, kann später die vielfach kritischen Situationen in der häuslichen Pflege gut meistern.
Angehörige müssen physische und psychische Kraft und Ausdauer in ausreichendem Maß besitzen, um dauerhaft gut pflegen zu können und selbst keine gesundheitlichen Schäden davonzutragen. Zudem müssen die Rahmenbedingungen wie für die Pflege geeignete Räumlichkeiten, finanzielle Absicherung und Unterstützung durch weitere Angehörige, Freunde oder professionelle Hilfen stimmen.
Im Eckpunkte-Papier für die Pflegereform sind für Pflegende Angehörige lediglich die Möglichkeiten einer Auszeit aus der Pflege, bessere Möglichkeiten zur Rehabilitation, eine rentenrechtliche Berücksichtigung sowie die Förderung von Selbsthilfegruppen für Angehörige vorgesehen. "Anhand des GND-Tests kann man erkennen, dass das bei weitem nicht reicht und dass die Betroffenen viel mehr klären müssen, ehe sie sich auf die Pflege zu Hause einlassen können", sagt Claudia Rutt.
Der GND-Test hilft Betroffenen bei der Klärung all dieser Themen: "Meine Motivation und meine geistigen Stärken", "Meine Gesundheit", "Mein familiärer Rückhalt", "Mein Beruf,
meine Finanzen, meine Wohnsituation", "Meine Kenntnisse". Denn all diese Fragen müssen vor der Übernahme der Pflege geklärt sein. Nur dann kann der Gesundheitsminister, der den Zusammenhalt in der Gesellschaft und die Familie als wichtigste Grundlage für die Pflege nennt, auf die häusliche Pflege und die Angehörigen setzen.
Der GND e.V. bietet seinen Mitgliedern in all diesen Fragen rund um die Pflege unabhängige Experten-Beratung an.
Den Test "Bin ich bereit zu pflegen" finden Sie unter https://www.gndev.de/pflegetest