Das Dreifaltigkeits-Krankenhaus in Köln ist eines der drei Einrichtungen in Deutschland, die dieses innovative Verfahren in den letzten drei Monaten in nunmehr über 60 Fällen erfolgreich angewendet haben. Mit diesem neuen Verfahren können nun Wirbelkörperbrüche mit einer neuen Silikon-Elastoplastie operiert werden. Das senkt nicht nur die Komplikationsrate, sondern weist zudem eine hohe Gewebsverträglichkeit auf.
Die Osteoporose ist eine Volkskrankheit. 80 Prozent aller Osteoporosen betreffen postmenopausale Frauen, d. h. nach den Wechseljahren. 30% aller Frauen entwickeln nach der Menopause eine klinisch relevante Osteoporose.
Eine der Hauptkomplikationen der Osteoporose ist der Bruch eines Wirbelkörpers, des Hüft- oder Handgelenkes.
In Deutschland leben ca. 2,8 Mio. Menschen mit einer Fraktur eines oder mehrerer Wirbelkörper. Davon sind etwa 2 Mio. Frauen und 800.000 Männer betroffen. Jährlich erleiden ca. 200.000 Frauen und Männer eine neue Wirbelkörperfraktur.
Eine für den Patienten schnelle und schonende operative Behandlungsmethode ist das Einbringen von Knochenzement in den Wirbelkörper.
Bei der Vertebroplastie wird durch eine Hohlnadel oder einen Katheter unter Röntgenkontrolle der Knochenzement in den gebrochenen Wirbelkörper eingespritzt. Ein neueres Verfahren ist die Kyphoplastie: Bevor der Knochenzement in den Wirbelkörper eingebracht wird, wird ein Ballon in den Wirbelkörper eingeführt und aufgedehnt. Durch den Ballon soll zum Einen erreicht werden, dass der kollabierte Wirbelkörper wieder aufgerichtet wird, zum anderen wird ein Hohlraum erzeugt, der eine unkontrollierte Verteilung des Zementes als Hauptkomplikation der Vertebroplastie reduzieren soll.
Bei beiden Methoden ist der Patient in 80 - 90% der Fälle schmerzfrei, man geht davon aus, dass durch den Zement der Wirbel stabilisiert wird und schmerzauslösende Bewegungen verhindert werden.
Nachteile dieses erfolgreichen Verfahrens ist, dass der eingebrachte Knochenzement (Polymethylmethacrylat, PMMA, Plexiglas) in vielen Fällen nicht gewebsverträglich ist und sich mit dem umgebenden Knochengewebe nicht verbindet, dieses durch toxische Prozesse sogar abbaut. Des Weiteren ist der PMMA Zement wesentlich härter und steifer als das umgebende Knochengewebe. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen gehen davon aus, dass das Einbringen dieses Knochenzements in den Wirbelkörper, durch eine Erhöhung der Last, zu einem höheren Risiko von weiteren Brüchen der angrenzenden Wirbelkörper führt.
Diese Problematik führte zu der Entwicklung eines elastischen Knochenfüllmaterials auf Silikonbasis, das sehr gewebsverträglich ist und durch seine Elastizität das Risiko weiterer Wirbelkörperbrüche reduzieren soll, der Elastoplastie.
Dr. Biren Desai, Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie und Ärztlicher Direktor des Dreifaltigkeits-Krankenhauses:
"Insbesondere die Elastizität des Silikon-Elastomers, die sehr nahe an der des Knochen liegt, gibt uns Anlass zu Hoffnung, dass wir hier einen weiteren bedeutenden Fortschritt bei der Behandlung dieser sehr häufigen Komplikation der Osteoporose, aber auch von tumorösen Veränderungen des Wirbelkörpers machen werden.
Die nachweislich extrem hohe Bioverträglichkeit des Materials und die Verbindung des Silikons mit den Knochenbälkchen sind bedeutende Fortschritte.
Bei unseren bisher operierten Patienten mit Wirbelkörperbrüchen konnten wir eine sehr gute Schmerzreduktion beobachten, Komplikationen sind keine aufgetreten. Ob eine Reduktion des Risikos der sogenannten Anschlussfrakturen zu erwarten ist, lässt sich jedoch erst nach größeren Fallzahlen nachweisen.
Dieses Risiko liegt bei der herkömmlichen Behandlung mit der Vertebroplastie und Kyphoplastie laut verschiedener wissenschaftlichen Untersuchungen bei 20-26%.
Wir haben nach diesen vielversprechenden frühen Ergebnissen unsere Therapie der Wirbelkörperfraktur auf die Elastoplastie umgestellt."
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des DFK(www.dfk-koeln.de).