Gerade mal ein Jahr ist seit dem Spatenstich für die neue Kinder- und Jugendpsychiatrie Karlsruhe vergangen. Wo sich vor kurzem noch eine riesige Baugrube befand, hat das Klinikpersonal inzwischen den Betrieb aufgenommen.
Nach umfangreichen Vorarbeiten entstand innerhalb weniger Wochen in unmittelbarer Nähe der alten Klinik in Karlsruhe auf einer Fläche von fast 5 000 m² die neue Kinder- und Jugendpsychiatrie. Der dreigeschossige Neubau ist Teil des Projekts "Klinikum 2015", mit dem die Klinik in den nächsten Jahren um etwa ein Fünftel der ursprünglichen Nutzfläche vergrößert werden soll. Denn das 1907 erbaute "Städtische Klinikum" ist in die Jahre gekommen. Um dauerhaft leistungs- und wettbewerbsfähig zu bleiben, benötigt die Klinik nach eigener Aussage eine geeignete Infrastruktur für hoch technisierte Bereiche wie Laboratorien sowie für die Notfall- und Intensivmedizin. Auch an einem angemessen Umfeld für die Patienten habe es zunehmend gemangelt.
Diese hohen Anforderungen hat ALHO zu 100 % umgesetzt. Insgesamt 96 Module wurden mit Schwertransportern nach Karlsruhe gebracht und montiert. Die bis zu 5,40 m breiten und 16 m langen, tonnenschweren Module bestehen aus einer freitragenden Stahlrahmenstruktur, die in Trockenbauweise zu fertigen Raumzellen ausgebaut wurde. Der Vorfertigungsgrad betrug zwischen 60 und 90 %. So konnten beispielsweise Klinikzimmer mit bereits fertig gefliesten und eingerichteten Badezimmern angeliefert werden. Moderne Dämmstoffe sorgten zudem für hohe Energieeffizienz und die Einhaltung der Energieeinsparverordnung 2009. Ein wichtiges Kriterium für die über sieben Millionen Euro, die das Klinikum als Zuschuss im Rahmen des Konjunkturpaketes II erhalten hat.
Nur 16 Wochen nach Baubeginn war die Psychiatrie fertiggestellt. Nun konnte die Haustechnik an die Strom- und Wasserversorgung angeschlossen werden. Fassadenarbeiten begannen, der Außenbereich wurde begrünt, die Innenräume bekamen Möbel und Mitte Oktober war es dann soweit: der Umzug konnte beginnen. Die neue Psychiatrie bietet jetzt insgesamt 25 Plätze, eine Tagesklinik, eine psychosomatische Station, einen klinischen Arztdienst sowie eine integrierte Schule für psychisch kranke Kinder und Jugendliche. An seinem alten Standort waren die einzelnen Einrichtungen noch in verschiedenen Gebäudekomplexen untergebracht. Die Wege waren lang, die Koordination schwierig.
Für die Modulbauweise spricht neben der kurzen Bauzeit auch die geringe Lärmbelästigung- gerade im Hinblick auf das sensible Umfeld einer Psychiatrie ein wichtiger Aspekt. "Die meisten lärm- und staubintensiven Arbeiten fallen in der unternehmenseigenen Werkshalle im oberbergischen Morsbach an", erklärt ALHO-Vertriebsleiter Peter Orthen. In der werksmäßigen Produktion lasse sich der Materialeinsatz viel besser planen. Das spart Überschuss und Geld - und schont zudem die Nerven der Anwohner.