Thyrnau-Kellberg - Krebspatienten brauchen in ihrer psychischen Not eine größere Ansprache, um die Zeit in der Rehabilitation zu überstehen. Bei der Suche nach ehrenamtlich tätigen Menschen setzt die Rehabilitationsklinik Prof. Schedel in Thyrnau-Kellberg (Lkr. Passau) niederbayernweit als erste soziale Einrichtung auf das bundesweite Online-Netzwerk www.doogood.org. "Wir suchen Menschen, die kommunikativ sind und Patienten ihre Zeit schenken - zum Spazierengehen, um Vorträge zu besuchen oder Gedächtnisspiele mit ihnen machen", erklärt Prof. Dr. Hannes Schedel, Leiter der onkologischen Rehabilitationsklinik Prof. Schedel (www.klinik-prof-schedel.de), im bayerischen Thyrnau-Kellberg bei Passau. Die angesehene 205-Betten-Klinik zählt mit jährlich rund 3.000 Patienten zu den größten Rehabilitationseinrichtungen für Krebspatienten im ostbayerischen Raum.
Die ehrenamtlichen Betreuer sollen die hauptamtlichen Mitarbeiter nicht ersetzen, sondern ergänzen. Ehrenamtliche sollen am Wochenende oder am Abend mit den Patienten reden, spielen oder spazierengehen. Gesucht seien kommunikative Menschen, die mit einzelnen Patienten sprechen oder mit einer Gruppe Gedächtnistraining machen.
"Nur wenige Menschen haben noch Zeit für ehrenamtliche Aufgaben, ihre Einsatzzeit wird immer kürzer. Deshalb setzen wir jetzt auf die Auswahlfunktion der Ehrenamts-Plattform DOOGOOD", sagt der Klinikchef. "Es schlummern noch viele freiwillige Helfer in unserer Umgebung, von denen wir noch gar nichts wissen", so Prof. Dr. Schedel. Dieses Potential will er mit Hilfe der neuen Internet-Plattform wecken. DOOGOOD sei eine gute Lösung, "weil Generationen über das Internet angesprochen werden, die bisher nicht erreicht worden sind". Diese Lücke schließt DOOGOOD, so der Klinikchef.
Ehrenamtliche Leistung lohnt sich
In dem Netzwerk für soziale Verantwortung, das am 1. Dezember 2011 offiziell in Berlin vorgestellt wurde, melden sich sowohl hilfswillige Ehrenamtliche als auch Hilfe suchende Sozialinstitutionen oder Vereine kostenlos an und werden dann ähnlich einer Partnerbörse zusammengebracht. Ausgewählt werden können die genauen Tage und Zeiten, an denen freiwillige Engagements benötigt werden. "Wer sich gegen eine geringe Gebühr als Premiumnutzer registriert, nimmt zusätzlich an einem attraktiven Geschenk- bzw. Förderungssystem teil", erläutert Jeanine von Stehlik, Gründerin der bundesweiten Plattform im oberbayerischen Oberhaching. Für jede ehrenamtlich geleistete Stunde wird jeweils ein DOOGOOD-Punkt gut geschrieben, den man dann in unterschiedlichste Prämien eintauschen kann. "Damit wird ehrenamtliche Leistung auch belohnt", freut sich Klinikchef Prof. Dr. Hannes Schedel.
"Kleines Dankeschön"
Wer sich in seiner Freizeit unentgeltlich für andere engagiert, tut etwas für die Gesellschaft und beweist aktive Solidarität. Ehrenamtliches Engagement ist ein unverzichtbares Element einer Gesellschaft. Eine Anerkennung gab es für verdiente ehrenamtliche Patientenbetreuer bisher nicht. DOOGOOD ist ein sehr gutes Werkzeug, über das Prämiensystem "ein zusätzliches Dankeschön" zu sagen, so Prof. Schedel.
Vier Millionen Arbeitsstunden täglich
"Wir wollen im sozialen Bereich den Bedarf an ehrenamtlicher Mitarbeit decken", hofft DOOGOOD-Gründerin von Stehlik. In Deutschland fehlen laut eigenen Berechnungen allein im sozialen Sektor freiwillige Helfer für vier Millionen Arbeitsstunden pro Tag. Das will man mit DOOGOOD ändern. "Zusätzlich soll die Mitarbeit der jetzt schon bundesweit rund 30 Millionen ehrenamtlich Tätigen besser anerkannt werden", sagt die 35-jährige Juristin, die selbst über ein Ehrenamt zur Portalgründung kam.
Wie funktioniert DOOGOOD?
Ähnlich einer klassischen Partnerbörse füllt die Klinik ein Suchprofil aus. Dort legt sie fest, welche Art von Helfern sie zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrer Institution benötigt. Auf der anderen Seite erstellen die Ehrenamtsuchenden ein Angebotsprofil, in welchem Bereich, wann und wie lange sie tätig sein möchten. Das DOOGOOD-Matching gleicht darauf Angebote und Nachfragen ab und schlägt freiwilligen Helfern Sozialinstitutionen vor, die ihren Wünschen am besten entsprechen. "Schnell, effizient und mit nur wenigen Klicks werden freiwillige Helfer angeboten", erläutert Jeanine von Stehlik. DOOGOOD ist in seiner Basisnutzung für alle Teilnehmer kostenfrei. "Wir wollen so viel freiwilliges Engagement wie möglich in die Gesellschaft bringen", erklärt die Portal-Gründerin.
Über DOOGOOD
Hinter dem Netzwerk DOOGOOD steht die DOOGOOD-Stiftung für soziale Verantwortung mit Sitz in Oberhaching bei München. Sie sichert als beherrschende Gesellschafterin der DOOGOOD Dienstleistungs- GmbH die auf den bürgerschaftlichen "Dritten Sektor" ausgerichtete Unternehmensstrategie dieser als wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb tätigen GmbH. Die Erlöse dieser GmbH gehen entsprechend dem Mehrheitsanteil von 70 Prozent an die DOOGOOD-Stiftung. Das Stiftungsvermögen beträgt 300.000 Euro. Seit 2009 laufen die Vorbereitungen zum Start der Internet-Plattform.
Prominent besetzter Stiftungsrat
Mitglieder im Stiftungsrat sind Susanne Auwärter-Brodbeck (Stuttgart), Achim Beck (London), Oliver Hagedorn (Berlin), Dr. Holger Karsten (Königstein), Prof. Dr. Rüdiger von Rosen (Frankfurt), Dipl.-Kfm. Johannes Wedding (Frankfurt), Nikolaus Turner (Leiter des Arbeitskreises Bürgerstiftungen im Bundesverband Deutscher Stiftungen) und Andreas Westerfellhaus (Präsident des Deutschen Pflegerates). Dem Stiftungskuratorium gehört Elisabeth Hahnke (Mitgründerin der Initiative Rock Your Life) an. Stiftungsrat und Kuratorium entscheiden über die unbürokratische Verwendung der eingehenden Mittel für soziale Zwecke. Sozialinstitutionen, denen dringend erforderliche finanzielle Mittel fehlen, werden von DOOGOOD unterstützt.
Der Stiftungszweck ist auf folgende gemeinnützige und mildtätige Zwecke ausgerichtet: das öffentliche Gesundheitswesen, Kinder-, Jugend- und Altenhilfe und das bürgerschaftliche Engagement zugunsten gemeinnütziger, mildtätiger und kirchlicher Zwecke in Deutschland und darüber hinaus in Europa nachhaltig zu fördern.