Köln - Fast 80 Prozent der Bundesbürger glauben, dass ihre gesundheitliche Versorgung unter bürokratischen Vorgaben der Krankenkassen leidet.
Während die Bundesregierung den Bürokratieabbau in Deutschland zur Chefsache erklärt hat, scheinen die bürokratischen Vorgaben deutscher Krankenkassen gegenüber Ärzten und Apothekern immer weiter zuzunehmen. So zeigt eine bevölkerungsrepräsentative Studie der IFH Pharma Experts am Institut für Handelsforschung in Köln, dass acht von zehn Bundesbürgern den Eindruck haben, dass die Arbeitskraft ihrer Ärzte und Apotheker zunehmend durch bürokratische Auflagen der Krankenkassen in Anspruch genommen wird.
Zunehmende Bürokratie in Apotheken und Arztpraxen
Einer Untersuchung der FH Münster zufolge ist das Apothekenpersonal durchschnittlich 90 Minuten täglich allein damit beschäftigt, bürokratische Angelegenheiten zu erledigen. Hierzu zählt insbesondere das Handling der zahlreichen Rabattverträge, die die Krankenkassen mit den Medikamentenherstellern schließen. Aktuell wird aufgrund einer flächendeckenden Prüfung von Betäubungsmittelrezepten durch einzelne Betriebskrankenkassen zudem ein besonders hoher Verwaltungs- und Prüfaufwand in der Apotheke erzeugt. Auch auf Seiten der Ärzteschaft ist kein Bürokratieabbau in Sicht. Hier hat eine Umfrage ergeben, dass aktuell rund 80 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland mindestens zwei Stunden täglich dem Papierkrieg opfern. Bei fast jedem fünften Befragten sind es sogar mehr als drei Stunden pro Tag.
Patientenversorgung in Gefahr?
Während die zunehmende Bürokratie bei Ärzten und Apothekern vor allem viel Arbeit bedeutet, birgt sie auch eine Gefahr für die Versorgung der Bevölkerung. Zeit, die bürokratischen Aufgaben gewidmet wird, steht für die Versorgung der Patienten in der Apotheke oder Arztpraxis nicht zur Verfügung. Laut der IFH-Erhebung haben 78 Prozent der Bevölkerung bereits heute das Gefühl, dass Ihre Versorgung als Patient unter den bürokratischen Anforderungen leidet. Dies führt auf Seiten der Patienten zu Verunsicherung und Unzufriedenheit. Den Unwillen könnten die Krankenkassen schon bald zu spüren bekommen. Der IFH-Studie zufolge kann sich fast jeder dritte Bundesbürger vorstellen, aufgrund von bürokratischen Hürden die Krankenkasse zu wechseln. 45 Prozent geben an, sich zunächst einmal beschweren zu wollen.
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