fit und munter - Tierische Panik vor Böllern und Raketen an Silvester muss nicht sein

fit und munter

Tierische Panik vor Böllern und Raketen an Silvester muss nicht sein

Tipps zur sanften Therapie und Infos darüber, was man jetzt noch für seine Tiere tun kann
12. Dezember 2011

Frankfurt.
Viele Tierhalter denken jetzt schon mit Grauen an den Jahreswechsel, denn unzählige Haustiere leiden unter den knallenden Böllern und kreischenden Raketen, die überall zwischen den Jahren und natürlich besonders in der Silvesternacht gezündet werden. Dass unsere Tiere damit so viele Probleme haben, ist auch nicht besonders verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Hunde fünf Mal, Katzen sogar zehn Mal besser hören als der Mensch. Man kann sich kaum vorstellen, wie entsetzlich laut sich ein Böller für eine Katze anhören muss. Was kann man also tun, um diese extreme Belastung für die Tiere etwas erträglicher zu machen?
Kerstin Juhnke von der Tierheilpraxis Adjuthera gibt Tipps zum Umgang mit der Silvester-Problematik: „Wir können den Krach zwar nicht verhindern, aber zumindest können wir unseren Tieren die Begleitumstände etwas angenehmer gestalten. Besonders Hunde und Katzen haben eine sehr gute Antenne für unsere emotionale Lage, daher bewirkt gut gemeintes „beruhigendes“ auf das Tier Einreden meistens schlicht das Gegenteil. Locker bleiben heißt daher die Devise. Selbstbeobachtung ist das A und O, denn reagiert Herrchen oder Frauchen nervös oder gar panisch, weil jeden Moment wieder ein Böller losgehen könnte, überträgt sich die Anspannung 1:1 auf das Tier. Beide Parteien schaukeln sich im schlimmsten Fall gegenseitig hoch. Es ist besser, positiv zu denken und sich nicht konstant Sorgen darüber zu machen, wie es dem Tier wohl geht. Nehmen Sie die Situation als Alltagssituation an. Ihr Tier kann sich nur an Ihnen orientieren, wenn Sie selbst mit der Knallerei stressfrei umgehen. Es ist zwar nicht schön, aber es stellt auch keine Bedrohung dar“, rät sie.
Tierhalter sollten keinesfalls auf eigene Faust Medikamente verabreichen. Das gilt auch für frei verkäufliche und pflanzliche Medikamente. Gerade Katzen und Hunde haben einen völlig anderen Stoffwechsel als Menschen. Viele Katzenbesitzer kennen den Effekt von Baldrian – was auf den Menschen beruhigend wirkt, ist für Katzen ein Aufputschmittel. „Viele Pflanzen, die wir als Arznei nutzen, sind für unsere Tiere das reinste Gift, andere pflanzliche Wirkstoffe sind noch gar nicht veterinärtoxikologisch überprüft worden“, so Juhnke weiter. Auch die pauschale Verabreichung von homöopathischen Einzel- oder Komplex-Mitteln, wie sie gern in Ratgebern und Foren empfohlen werden, führen in den meisten Fällen zu frustrierenden Ergebnissen, da die Mittel insbesondere bei seelische Problematiken nur dann effektiv wirken, wenn sie individuell für den Patienten ermittelt und verschrieben worden sind. Rescue-Tropfen beispielsweise bringen allein nur unzureichende Ergebnisse, da sie nur bei der Verarbeitung des entstehenden Schockzustandes helfen können. Die Angst an sich lässt sich nur mit einer abgestimmten Mischung beeinflussen.
Tierbesitzern, die ihren Tieren auf sanfte Weise bei der Bewältigung von Angst und Panik helfen möchten, empfiehlt die Tierheilpraktikerin die Bachblütentherapie:“ Sie stellt eine effektive aber trotzdem nebenwirkungsfreie Therapieform dar. Die Tiere reagieren oft innerhalb von Stunden, sodass es sogar noch am Silvester-Tag möglich ist, die Mischung zu verabreichen. Darüber hinaus stehen die Homöopathie sowie die Akupunktur und Akupressur für die Behandlung von Angstpatienten zur Verfügung. Mit diesen Therapieformen sollte aber einige Wochen vorab begonnen werden.
Welche Methode Sie auch wählen, lassen Sie sich in jedem Fall rechtzeitig von Ihrem Tierarzt und/oder Tierheilpraktiker beraten“, rät sie. Zu guter Letzt gibt sie den Besitzern noch einige generelle Tipps zum Umgang mit den Tieren in der lauten Zeit:

Tiere, die sich normalerweise nachts im Freien aufhalten (z.B. Pferde auf der Koppel, Kleintiere in Freigehegen, Freigänger-Katzen) sollten in den Stall bzw. ins Haus geholt werden. Spaziergänge mit dem Hund so planen, dass für die schlimmste Zeit kein Gassi-Gang notwendig ist. Hunde angeleint lassen. Schreckhafte Tiere sollten sicherheitshalber nicht frei laufen, da sie in Panik geraten und weglaufen könnten. Tiere, die einen starken Fokus auf Futter haben, kann eine Fütterung gegen Mitternacht als Ablenkung dienen.

Wenn die Tiere allein zuhause bleiben, alle Fenster schließen und verdunkeln, um den Lärmpegel und den extrem hellen Lichteinfall von vorbeischießenden Feuerwerkskörpern zu so niedrig wie möglich zu halten. Gegebenenfalls ein kleines Licht brennen und/oder das Radio spielen lassen. Da besonders Katzen den Geruch ihrer Bezugsperson gerne um sich haben und sich deshalb gerne in die Wäsche Ihres Besitzers kuscheln, sollte man ihnen ein solches Kleidungsstück an den Ort legen, wohin sie sich wahrscheinlich zurückziehen werden.

Wenn Sie zuhause feiern, bieten Sie Ihren Tieren einen Rückzugsort an, an dem sie nicht von Partygästen gestört werden können. Die Tiere dort aber auf keinen Fall gegen ihren Willen einsperren! Kleintier- und Vogelkäfige an einen ruhigen Ort bringen, gegebenenfalls abdecken. Öffnen Sie zum Bestaunen des Feuerwerkes nicht ausgerechnet dort die Fenster, wo sich Ihre Tiere befinden. Schließen Sie die Balkon- oder Terrassentür hinter sich, damit der Lärm im Haus nicht noch schlimmer wird. Hunde kann das Anziehen eines T-Shirts das Gefühl von Schutz und Geborgenheit vermitteln.
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