In der Zentralafrikanischen Republik
herrscht eine chronische medizinische Notlage. Dies verdeutlichen
vier Studien von ÄRZTE OHNE GRENZEN. Sie ergaben, dass die
Sterblichkeitsrate in manchen Regionen drei Mal so hoch ist, wie die,
die eine akute Notsituation und damit eine humanitäre Krise
kennzeichnet. Die Gebiete mit den höchsten Sterblichkeitsraten sind
dabei weder von gewaltsamen Konflikten betroffen, noch wurde dort
eine große Zahl Vertriebener aufgenommen.
Ergebnis des am Dienstag veröffentlichten Berichts "Central
African Republic: State of Silent Crisis" ist laut ÄRZTE OHNE
GRENZEN, dass die bestehenden Strukturen nicht ausreichen, um den
medizinischen Bedarf der Bevölkerung abzudecken. Deutlich wird die
Notwendigkeit, dass mehr Akteure sich engagieren und größere
medizinische Programme durchführen müssen, um mehr Menschen versorgen
zu können.
"Das Gesundheitssystem wurde von jahrelanger politischer und
militärischer Instabilität zerrieben. Dazu kommen schwere
Strukturprobleme und eine schwierige Sicherheitslage im Norden und
Osten des Landes. Diese Faktoren haben katastrophale Auswirkungen auf
die Gesundheit der Bevölkerung und erklären zu großen Teilen, wie es
zu der extrem hohen Sterblichkeit kommt", sagt Olivier Aubry,
Landeskoordinator von ÄRZTE OHNE GRENZEN in der Zentralafrikanischen
Republik. "Vergangenen Juli beispielsweise war die Sterblichkeitsrate
bei den unter Fünfjährigen in Carnot drei Mal so hoch wie die
Sterblichkeitsrate der gleichen Altersgruppe im kenianischen
Flüchtlingslager Dadaab, wo Flüchtlinge aus Somalia unter extrem
schweren Bedingungen leben. In Carnot blieb es aber eine stille
Krise."
Die Zentralafrikanische Republik hat mit 48 Jahren die
zweitniedrigste Lebenserwartung der Welt und die fünfthöchste
Todesrate durch Infektions- und parasitäre Erkrankungen. Die hohen
Sterblichkeitsraten sind die Folge von saisonal auftretenden
Epidemien, einer erlahmten Wirtschaft, sowie von Konflikt,
Vertreibung und einem schwachen Gesundheitssystem. Doch die
Anstrengungen der zentralafrikanischen Regierung und der
internationalen Gemeinschaft gehen angesichts der Situation in die
falsche Richtung. Trotz des hohen Bedarfs ziehen sich laut ÄRZTE OHNE
GRENZEN beide von der Gesundheitsversorgung zurück - sie haben die
Ausgaben für den Gesundheitsbereich gesenkt. Daneben ist es der
humanitären Hilfe nicht gelungen, die Krise zu lindern. ÄRZTE OHNE
GRENZEN ruft alle Akteure, darunter die Regierung der
zentralafrikanischen Republik sowie die internationale Gemeinschaft
auf, die Gesundheitsversorgung für die Menschen des Landes
auszuweiten. Es müssen dafür dringend neue Modelle gefunden werden.
ÄRZTE OHNE GRENZEN leistet seit 1997 Hilfe in der
Zentralafrikanischen Republik. Im Jahr 2010 behandelten die Teams der
Organisation 582.253 Menschen ambulant und 24.185 stationär.1.243
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen waren dafür im Land präsent. ÄRZTE
OHNE GRENZEN unterstützt neun Krankenhäuser und 36
Gesundheitszentren. Fast überall im Land arbeitet die Organisation in
Einrichtungen des Gesundheitsministeriums und sucht eine möglichst
enge Zusammenarbeit mit den staatlichen Strukturen.
Der Bericht "Central African Republic: State of Silent Crisis"
kann abgerufen werden unter:
www.aerzte-ohne.grenzen.de/report-2011-car
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Kontakt: Christiane Winje, 0163 8808 405,
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