Anlaesslich der Veroeffentlichung des Entwurfs einer Modernisierung der Richtlinie 2005/36/EG ueber die automatische Anerkennung von Berufsqualifikationen durch die EU-Kommission erklaert die zustaendige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion Mechthild Rawert:
Eine zwoelfjaehrige Schulausbildung oder ein Aequivalent als Zugangsvoraussetzung fuer die Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege dient der von Berufsfachverbaenden seit langem geforderten Aufwertung des Berufsfeldes. Auf der anderen Seite stoesst die entsprechende Empfehlung der EU-Kommission im Entwurf der Neufassung zur Modernisierung der Richtlinie 2005/36/EG zur automatischen Anerkennung des Berufsabschlusses
Gesundheits- und Krankenpflege und der Hebammen beziehungsweise Geburtshelfer in Deutschland auf bildungspolitische Rahmenbedingungen, die diesen neu geforderten Aus- und Weiterbildungsstrukturen nicht entsprechen. Gleiches gilt fuer die Tarif- und Beschaeftigungsstrukturen in Krankenhaeusern, Reha-Einrichtungen und im ambulanten Dienst. Traeger befuerchten mit dieser Neuregelung einen zunehmenden Fachkraeftemangel in der Pflege. Um den langfristigen Fachkraeftebedarf in der Pflege zu decken, muessten im Jahr 2030 bis zu 30 Prozent der Jungen und Maedchen eines Abiturjahrgangs eine Berufsausbildung in der Pflege beginnen. Dies wird schwer zu erreichen sein.
Angesichts der zunehmenden Professionalisierung und Spezialisierung ist es unumgaenglich, dass auch der Anteil akademisch ausgebildeter Pflegefachkraefte in Deutschland steigt. Dass die auch im europaeischen Ausland hoch geschaetzte berufsfachschulische in der Regel dreijaehrige Pflegeausbildung mit der Mindestzugangsvoraussetzung einer zehnjaehrigen Schulausbildung allerdings auf diese Weise eine Abwertung erfaehrt, halte ich fuer Deutschland auf absehbare Zeit fuer keinen praktikablen Weg. Um die Attraktivitaet der Pflegeausbildung als auch der Beschaeftigung im breiten Feld der Pflege zu steigern, ist die Bundesregierung aufgefordert, zuegigst eine generalistische und gebuehrenfreie Erstausbildung umzusetzen.
Die Zusammenfuehrung der bisherigen drei Ausbildungen der Gesundheits-, Kinderkranken- und Altenpflege. Eine generalistische Erstausbildung mit anschliessenden Einstiegsmoeglichkeiten in allen Feldern des Gesundheitswesens und der Pflege ist geeignet, professionelles Handeln fuer viele Pflegesituationen, zum Beispiel in der Gesundheitsfoerderung, im stationaeren oder ambulanten Bereich, in der Rehabilitation oder im Hospiz, zu gewaehrleisten. Die Evaluationen der Modellprogramme der vergangenen Jahre haben dies eindrucksvoll gezeigt.
Gute Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie braucht deshalb eine solidarische und solide Finanzierung, die auch die Attraktivitaet der Berufsfeldes steigern hilft. Als SPD-Bundestagsfraktion fordern wir deshalb auch fuer die Pflege:
Die Ausbildung muss gebuehrenfrei sein und das vielfach noch geforderte Schulgeld abgeschafft werden. ArbeitgeberInnen duerfen sich nicht vor Ausbildungskosten druecken. Zu pruefen ist deshalb eine bundeseinheitliche Ausbildungsplatzumlage und eine Umlagefinanzierung, gegebenenfalls auch mit Steuermitteln.
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