In den letzten vier Monaten haben mehr als 2,5
Millionen AOK-Versicherte die elektronische Gesundheitskarte (eGK)
erhalten. Wie der AOK-Bundesverband heute mitteilt, haben damit alle
zwölf AOKs die mit dem GKV-Finanzierungsgesetz festgelegte
Ausstattungsquote erfüllt. Damit verfügt schon heute jeder zehnte
AOK-Versicherte über die neue Chipkarte. Bis zum Jahresende 2012 wird
die Ausstattungsquote bereits bei 70 Prozent liegen. Neu an der eGK
ist unter anderem das Lichtbild auf der Vorderseite. Es soll bei
Verlust der Karte vor Missbrauch schützen. Weitere Funktionen folgen
2012 im Zuge der geplanten Online-Anbindung.
"Wir haben unsere Hausaufgaben erledigt und damit einen wichtigen
Grundstein gelegt, das Projekt elektronische Gesundheitskarte wieder
auf Kurs zu bringen", betonte Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand
beim AOK-Bundesverband. Dafür reiche jedoch das alleinige Engagement
der Krankenkassen bei Weitem nicht aus. "Das Projekt kann nur
erfolgreich werden, wenn alle Beteiligten mit dem gleichen Einsatz an
die Sache herangehen. Die Krankenkassen sind in Vorleistung getreten,
jetzt müssen unsere Projektpartner zügig nachlegen", forderte Deh.
Eine Verweigerungshaltung auf Seiten der Leistungserbringer, wie in
der Vergangenheit immer wieder erlebt, sei nicht mehr länger
hinnehmbar.
In diesem Zusammenhang bemängelte Deh die einseitigen
Sanktionierungen der Politik: "Bisher werden ausschließlich die
Krankenkassen in die Pflicht genommen und damit die treibenden Kräfte
in diesem Prozess. Es ist daher schon verwunderlich, warum gerade wir
Kassen mit Strafzahlungen bedroht werden, die erkennbare
Hinhaltetaktik anderer Projektbeteiligter gleichzeitig aber ohne
Konsequenzen bleibt." Die Unzufriedenheit der politischen
Entscheidungsträger über die Verzögerungen im Projektverlauf sei
durchaus verständlich. "Aber wer nur einseitig Druck ausübt, darf
sich dann auch nicht über mangelnde Umsetzungsfortschritte wundern",
hielt Deh fest.
Angesichts einer kürzlich getroffenen Vereinbarung in der
Gesellschafterversammlung der gematik zur Einführung einer
vorgezogenen Telematikinfrastrukturlösung zeigte sich der
AOK-Vorstand jedoch auch optimistisch, dass nun wieder neuer Schwung
ins Projekt einkehren werde.
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