Beinah 70% aller Deutschen hatten schon mindestens einmal im Leben Rückenschmerzen. Trotzdem kursieren viele Irrtümer über diese Volkskrankheit, wodurch das Leiden des Einzelnen unnötig verlängert wird. Ein vielgeglaubter Mythos bei Rückenschmerzen ist, dass durch Bewegung und Belastung die Schmerzen verschlimmert werden. Dies trifft in den allermeisten Fällen nicht zu. Vielmehr wird gerade durch Mangelbewegung Rückenschmerzen hervorgerufen und in Stand gehalten. Den Muskeln verkrampfen sich dadurch noch mehr und die Wirbelgelenke und Bandscheiben werden nicht mehr hinreichend durchblutet. Zudem führt Bewegung zu einem Abtransport von natürlichen Schmerzstoffen. Natürlich sollte der Arzt vor einer Eigendiagnose, schwerwiegende Erkrankungen wie einen Wirbelbruch oder eine Spinale Stenose ausschließen. Bandscheibenvorfälle sind im Übrigen nicht immer so dramatisch wie sie klingen. Hat man keine sensorischen Ausfälle bei den Innenseiten der Oberschenkel, keine anormalen Reflexe und hat man keine Inkontinenz, ist nicht unbedingt eine Operation notwendig. Studien haben nämlich erwiesen, dass die Diagnose Bandscheibenvorfall nicht mit den Schmerzproblemen zusammen hängen. Eine Operation, wobei die Wirbel stabilisiert werden kann selbst im schlimmsten Fall dazu führen, dass ein Bandscheibenvorfall im anliegenden Segment auftritt. Denn die häufige Ursache von den Schmerzen, nämlich die Unterfunktion der stabilisierenden Rücken- und Bauchmuskeln wurde dann nicht beseitigt. Bevor man sich also unter das Messer legt, sollte man daher erst intensiv seine degenerierten Muskeln wieder aufbauen.