Kaufen Sie ein Tierbaby nicht, weil es so süüüüüß ist, oder weil es Ihnen „leid tut“! Und genauso verbietet es sich von selbst, ein Tier als Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk zu kaufen! Dem Tier und wahrscheinlich auch dem neuen Besitzer erweisen Sie damit keinen Gefallen. Vielfach landen diese „unerwünschten und lästigen Geschenke“ anschließend im Tierheim.
Hier sind einige Überlegungen angesagt.
Sind alle im Haushalt lebenden Personen damit einverstanden, dass ein Tier Einzug hält?
Sind kleine Kinder vorhanden, die noch gar nicht verstehen, was es mit diesem kleinen Wesen auf sich hat?
Kann ich Kind und Tier so erziehen, dass es zu keinen Verletzungen kommt und das Zusammenleben Spaß macht?
Kann ich dem Kind vermitteln, dass das Tier kein „Plüschspielzeug“ ist, sondern ein Lebewesen und es Schmerzen, Trauer und Angst erlebt?
Welches Tier passt zu mir ?
Welche Pflege benötigt das Tier?
Habe ich genügend Zeit für das Tier?
Wohin mit dem Tier, wenn ich in Urlaub fahre/fliege?
Sind die Kosten, die für Anschaffung, Impfungen, Futter, Pflegeartikel usw. einkalkuliert?
Bekomme ich unter Umständen Ärger mit Vermieter oder Nachbarn?
Wer kümmert sich um das Tier, wenn ich z. B. krank bin oder in die Klinik muss?
Sie sehen, der Kauf eines Tieres will gut überlegt sein! Denn die „familiäre Bindung“ besteht ein ganzes Tierleben lang.
Das Tier akzeptiert Sie als „Rudelführer, Dosenöffner, Katzenkloreiniger, Käfigreiniger, Streichelbürste, Spielgefährten“, egal ob Hund, Katze, Kaninchen oder Vogel.
Meine Empfehlung hierzu: Kaufen Sie sich ein gutes Fachbuch zu dem von Ihnen gewünschten Tier und informieren Sie sich vorab. Fragen Sie bei adäquaten und registrierten Züchtern nach. Überprüfen Sie die Seriosität des Züchters.
Bitte kaufen Sie niemals ein Tier ohne Kaufvertrag (Geburtsdatum des Tieres, Züchternummer, Adresse, Telefonnummer des Züchters)
Es muss angegeben werden, ob und wann das Tier zuletzt vom Tierarzt untersucht und/oder geimpft wurde und mit welchem Impfstoff. Das Gewicht des Tieres zum Zeitpunkt des Kaufes und der Kaufpreis.
Wenn Sie ein Tier aus dem Tierheim zu sich nehmen möchten, steht dem nichts im Wege. Wenn ein Tierheimtier vermittelt wird, werden alle oben angeführten Punkte berücksichtigt, sofern dem Tierheim darüber Informationen vorliegen.
Einige Tierheime, die ein Tier gegen Schutzgebühr und Schutzvertrag abgeben,überprüfen Sie als zukünftigen Tierhalter, manchmal vor Ort. Das heißt, in manchen Tierheimen ist es so, dass Sie sich ein Tier aussuchen, das Tier aber nicht sofort mitnehmen können, sondern ein Mitarbeiter aus dem Tierheim Ihnen das Tier nach Hause bringt und so auch direkt sehen kann, ob das Tier bei Ihnen gut untergebracht ist. Die Mitarbeiter des Tierheims werden Ihnen während der Öffnungszeiten bei Fragen und Problemen zur Seite stehen.
So – nun ist das Tier bei Ihnen. Sie alle haben Spaß, weil das Tierchen noch so tapsig läuft und aussieht wie ein kleiner Fellball.
Zuerst wird es im gesamten Wohnbereich herumlaufen und alles begutachten und ausgiebig beschnuppern.
Fangen Sie sofort mit der Erziehung an! Rufen Sie es sanft und deutlich bei seinem Namen. Locken Sie es evtl. mit einem kleinen Spielzeug oder einem Leckerli. Kommt es zu Ihnen, dann loben Sie es und streicheln es vorsichtig. Es wird an Ihrer Hand schnuppern und lecken. Aber überfordern Sie das Tier nicht! Lassen Sie ihm Zeit, sich an sein neues Zuhause zu gewöhnen, auch an die Menschen die dort leben. Laden Sie also bitte nicht die ganze Verwandtschaft mit Kindern zum „Begutachten“ ein. Lassen Sie dem Tier mindestens zwei Wochen Zeit sich einzugewöhnen, bevor der erste Gast zu Besuch kommt. Dies gilt für alle Tierbabies. Und dann kommt der erste Besuch!
Es klingelt, Ihr Gast ist da. Ihr Hund kommt angesaust, um den Gast zu begrüßen. Bitten Sie den Gast das Tier zu ignorieren. Begrüßen Sie den Gast grundsätzlich immer zuerst. Dann bitten Sie ihn, sich aus hygienischen Gründen zuerst die Hände zu waschen, denn ein Tierkind ist so empfindlich wie ein Baby. Anschließend gehen sie gemeinsam in den Wohnbereich und Sie lassen es erst dann zu, daß Ihr Tier den Gast begrüßt.
Bei einem Hund hat dies hat den Vorteil, dass er von Anfang an lernt, dass Sie immer zuerst Ihre Gäste begrüßen. Haben Sie Geduld, es wird mehrere Wochen dauern, bis Ihr Tier versteht, was Sie von ihm wollen. Zwingen Sie Ihr Tier niemals dazu, den „Fremden“ begrüßen zu müssen. Seien Sie bei der Erziehung immer geduldig, liebevoll aber konsequent. Nicht heute „Hüh“ und morgen „Hott“. Ihr Tier braucht Kontinuität und liebevolle Führung. Nur ein Familienmitglied kann das „Alphatier“ sein, nur diesem Führer wird sich das Tier unterordnen.
Bei Katzen verhält es sich anders. Katzen ordnen sich niemals einem Menschen unter, sie benötigen einen „Futterdosenöffner“ und „Katzenkloreiniger“. Dafür belohnen sie den Halter mit Schnurren, Schmusen, Spielen. Kommt hier Besuch kann es sein, dass Ihre Mieze neugierig ist und nachschaut, wer gekommen ist. Es kann aber auch sein, daß sie sich erst einmal in Sicherheit bringt und aus der Ferne den „Eindringling“ beobachtet.
Bei Kaninchen, Hamstern und Co. sieht es ähnlich aus. Wenn Kaninchen munter sind, darf man sie vorsichtig aus ihrem Käfig nehmen und dem Besucher präsentieren. Geben Sie das Tier beim Erstkontakt nicht auf den „fremden Arm“ des Besuchers, sondern lassen Sie Ihr Tier auf Ihrem „sicheren Arm“ erst einmal Kontakt aufnehmen.
Bei nachtaktiven Tieren gilt: Nur dann aus dem Käfig nehmen, wenn das Tier wirklich wach und munter ist. Ansonsten in Ruhe lassen.