München, 04.01.2012 - Halb Deutschland scheint nach Neujahr auf Diät. Jeder zweite Zeitschriftentitel preist eine andere ultimative Abspeck-Methode an. Sie alle transportieren dieselbe Heilsbotschaft: Abnehmen ist kein Problem - man muss nur wissen, wie.
Doch wer schon einmal auf Diät war, weiß, wie hartnäckig die Pfunde auf den Hüften kleben. Schlimmer noch: Hat man sich wochenlang kasteit, sind die ungeliebten Rollen schon bald wieder auf dem Vormarsch. "Irgendwann wollte ich wissen, warum", berichtet der australische Übergewichtsspezialist Prof. Joseph Proietto von der Universität Melbourne im Gespräch mit NetDoktor.de.
Er fand heraus, dass Menschen, die erfolgreich abgenommen hatten, auch ein Jahr nach Ende der Diät noch mit Hungergefühlen und übergroßer Esslust kämpfen mussten. Blutanalysen zeigten warum: Bestimmte appetitanregende Hormone befanden sich noch immer im Übermaß im Blut der Verschlankten, körpereigene Appetitzügler hingegen dümpelten auf niedrigem Niveau. Kurzum, ein raffinierter biologischer Mechanismus sorgt dafür, dass der Mensch verlorenes Gewicht möglichst schnell wieder ansammelt. "Diese evolutionäre Anpassung ist so machtvoll, weil es in der Vergangenheit überlebenswichtig war, genug Energiereserven zu haben", erklärt Proietto.
Dennoch gibt es Menschen, denen das Kunststück gelingt, abzunehmen und ihr Gewicht dann zu halten. Untersuchungen belegen, dass alle ganz ähnliche Strategien verfolgen, um die Pfunde in Schach zu halten: Sie ernähren sich dauerhaft kalorien- und fettarm, treiben viel Sport und steigen regelmäßig auf die Waage. Erfolgreich sein heißt also, am Ball zu bleiben. Weitere Faktoren, die beim Schlankbleiben helfen, sind Rückhalt bei Familie und Freunden, gesundes Selbstvertrauen, die Fähigkeit, mit Stress fertig zu werden, und die Überzeugung, Herr seines Schicksals zu sein - und damit seines Gewichts.