Menschen, die unter einem Schlaganfall leiden, werden heute immer häufiger in so genannten Stroke Units behandelt. Das sind Schlaganfallstationen, also Stationen, die sich auf diese eine Erkrankung spezialisiert haben. Dadurch wird in vielen Fällen eine gezielte Behandlung durch die Kooperation verschiedener Spezialisten ermöglicht, wodurch die Überlebenschancen verbessert und die Folgeschäden minimiert werden können. Die Aufnahme in einer Stroke Unit erfolgt in der instabilen Krankheitsphase, meist innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Einsetzten der ersten Symptome. Die Patienten bleiben während der Akutphase dort und werden in der Regel nach ein bis drei Tagen auf eine Weiterbehandlungsstation verlegt, oder gegebenenfalls direkt in eine Rehabilitationsklinik überwiesen.
Zertifizierung von Stroke Units
In Deutschland ist die Bezeichnung Stroke Unit oder auch Schlaganfall-Station kein geschützter Begriff. Um dennoch einen Qualitätsstandard für eine spezialisierte Behandlung von Schlaganfällen zu erwirken, wurde von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ein Zertifizierungsverfahren entwickelt. Nur so können Qualitätsstandards gesichert und weiter angehoben werden. Zertifizierte Stroke Units werden regelmäßig sowohl auf strukturelle Bedingungen der Abteilung als auch auf Diagnose- und Therapieverfahren geprüft. Dabei wird zwischen zwei Formen der Stroke Units unterschieden, den regionalen und den überregionalen Stroke Units. Für sie gelten unterschiedliche Kriterien.
Regionale Stroke Units
Regionale Stroke Units sollen sich vorzugsweise an neurologischen Kliniken befinden, können aber auch unter bestimmten Voraussetzungen an internistischen Kliniken eingerichtet und betrieben werden. Es muss täglich ein neurologischer Facharzt mit besonderen Fachkenntnissen auf dem Gebiet des Schlaganfalls zur Verfügung stehen. Eine permanente Zugriffsmöglichkeit auf eine computertomografische Diagnostik und intensivmedizinische Versorgung mit Beatmungsmöglichkeit muss gewährleistet sein. Ein internistisch-kardiologischer Arzt muss ebenfalls ständig zur Verfügung stehen.
Unter anderem müssen für die Zertifizierung einer regionalen Stroke Unit pro Jahr mindestens 250 Schlaganfall-Patienten behandelt werden. Stroke Unit Teams müssen aus Ärzten, Pflegepersonal, Physiotherapeuten/Ergotherapeuten, Logopäden/Schlucktherapeuten und Sozialarbeitern bestehen, um eine optimale Betreuung und Behandlung der Patienten zu gewährleisten. Pro Bett der Stroke Unit müssen 1,5 Pflegevollstellen besetzt sein, die auch dieser Abteilung zugeordnet sind.
Überregionale Stroke Units
Für eine Zertifizierung als überregionale Stroke Unit gelten erhöhte Anforderungen. Überregionale Stroke Units müssen sich in einer Neurologischen Akutklinik mit Fachkenntnissen auf dem Gebiet des Schlaganfalls befinden. Dort steht die gesamte Differentialdiagnostik und –Therapie neurologischer Beeinträchtigungen zur Verfügung. Zudem können neuroradiologisch-interventionelle Notfalltherapien und lebensrettende neurochirurgische Eingriffe durchgeführt werden.
Unter anderem muss eine Behandlung von mindestens 450 Schlaganfall-Patienten pro Jahr erfolgen. Pro Bett der Stroke Unit müssen 2 Pflegevollstellen besetzt sein, die auch dieser Abteilung zugeordnet sind. In einer überregionalen Stroke Unit müssen bestimmte Fachärzte wie ein Internist nicht nur kontinuierlich verfügbar, sondern im Haus anwesend sein.
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