fit und munter - Demenz - Wenn Eltern zu Sorgenkindern werden

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Demenz - Wenn Eltern zu Sorgenkindern werden


Die eigenen Eltern kennen wir schon unser ganzes Leben lang. Umso erschreckender festzustellen, dass diese sich im Alter plötzlich verändern: Der Vater erzählt vielleicht die gleichen Begebenheiten mehrmals hintereinander, die Mutter hat wichtige Termine vergessen und neulich sogar für Stunden das Bügeleisen brennen lassen. Ist das schlichte Schusseligkeit - oder womöglich das erste Warnsignal für eine beginnende Demenz? Worauf besorgte Angehörige achten sollten, weiß psycheplus Experte Benjamin Martens - und gibt wertvolle Tipps für den Umgang mit Betroffenen.

Demenz auf dem Vormarsch
Demenz ist ein zunehmendes Problem unserer alternden Gesellschaft: "Ab einem Alter von 65 Jahren nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, an Demenz zu erkranken", erklärt der psycheplus Experte Benjamin Martens. Inzwischen ist durchschnittlich jeder Dritte im klassischen Rentenalter im weiteren Lebensverlauf von einer Demenzerkrankung betroffen. Die häufigste Ursache für Demenz ist die sogenannte Alzheimer Erkrankung, die mit einem Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit und einer schrittweisen Veränderung der Persönlichkeit einhergeht. Aber auch hormonelle Störungen, Parkinson oder HIV können zur Entwicklung einer Demenz führen.

Den Symptomen auf den Grund gehen
Zerstreutheit muss jedoch nicht immer auf eine Demenz-Erkrankung zurückgeführt werden, beruhigt Benjamin Martens von psycheplus. Gerade am Anfang der Erkrankung kann eine exakte Diagnose aber auch schwierig sein. Viele Anzeichen einer Demenz ähneln beispielsweise den Symptomen einer Depression. "Deshalb sollte man sich im Zweifel immer mithilfe eines detaillierten psychologischen Tests Klarheit darüber verschaffen, wo die Ursache für bestehende Auffälligkeiten, wie beispielsweise Probleme bei der räumlichen Wahrnehmung, liegt; körperliche Beschwerden, darunter Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit, sollten zudem unbedingt durch eine eingehende medizinische Untersuchung beim Arzt abgeklärt werden", rät der psycheplus Experte.

Herausforderung für Angehörige
Hat sich dabei der erste Verdacht bestätigt und gilt es nun, die Betreuung und Pflege eines dementen Elternteils zu organisieren, ist guter Rat oft teuer. Dabei können schon einfache Regeln den Betroffenen helfen, über weite Strecken gut mit der Krankheit fertig zu werden. Der psycheplus Experte rät pflegenden Angehörigen vor allem, den Betroffenen im Alltag nicht alles abzunehmen - sie sollten möglichst viel selbst erledigen dürfen, so lange sie dazu in der Lage sind. Dafür sollten ihnen möglichst klare Orientierungsmarken geboten werden: "Betreuende Angehörige müssen feste Strukturen und Rituale im Tagesablauf festlegen und, etwa mithilfe von ToDo-Listen, dabei unterstützen, dass diese eingehalten werden." Einfache Hilfsmittel, wie ein Spezialbesteck für das selbstständige Essen am Tisch oder Notizen in Großbuchstaben, können ein hilfreicher Kompass für die Orientierung im Alltag sein. Wichtig ist im Umgang mit Demenzkranken zudem, eine neue Art des sprachlichen Austausches zu finden: "Betroffene können mit einfachen, kurzen Sätzen und "Entweder-oder"-Fragen weitaus besser umgehen als mit einer ausführlichen Erklärung", erläutert der psycheplus Experte. Auch sollte die Ansprache immer wertschätzend und geduldig sein, denn Demenzkranke empfinden trotz abnehmender geistiger Fähigkeiten unvermindert ihre Scham darüber und den Schmerz einer Kränkung.

Vorsorge ist wichtig
Wenn die eigenen Eltern zu Sorgenkindern werden, geraten die meisten pflegenden Angehörigen emotional früher oder später an ihre Grenzen. Gerade für sie ist es daher wichtig, so der Psychologe Benjamin Martens, auf sich selbst zu achten, möglichst frühzeitig professionelle Hilfe oder ein Coaching in Anspruch zu nehmen - und sich notfalls ehrlich einzugestehen, wenn die Aufgabe die eigene Belastbarkeit überschreitet. Vorsorgen kann die jüngere Generation durch einen bewussten Lebenswandel zugleich für das eigene Alter: "Körperlich, geistig und sozial aktiv zu sein und zu bleiben ist das beste Mittel, um später nicht selbst an einer Demenz zu erkranken - und sogar eine beginnende Demenz hinauszuzögern", rät Benjamin Martens von psycheplus. "Lesen, Rätsel lösen, die regelmäßige, zumindest leichte sportliche Betätigung und rege Kontakte zu Freunden und Familie senken ganz klar das Risiko."
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