Johanniter setzen auf nachhaltige Projekte und lokale Zusammenarbeit
Berlin, 11. Januar 2012 Das Erdbeben vom 12. Januar 2010 zerstörte weite Teile Haitis. Hunderttausende starben, über eine Million Menschen wurden obdachlos. Das Erdbeben im ärmsten Land der westlichen Hemisphäre hinterließ Verwüstungen, die auch heute noch sichtbar sind. Seit den ersten Tagen nach der Katastrophe sind die Johanniter vor Ort. Nach dem Einsatz der Soforthelfer engagiert sich die Hilfsorganisation mit einem Länderbüro für langfristig angelegte Projekte. Die Bilanz der Johanniter fällt allerdings durchwachsen aus. "Die fehlenden staatlichen Strukturen und die schlechte Infrastruktur machen die Arbeit vor Ort mühsam", erklärt Jutta Meissner, bei den Johannitern verantwortlich für die Haiti-Projekte.
Trotz der Schwierigkeiten des Landes konnten die Johanniter in den vergangenen zwei Jahren viel bewirken: Seit Februar 2010 betriebt die Johanniter-Auslandshilfe eine mobile Orthopädiewerkstatt in Léogâne. Hunderten Menschen mit amputierten Gliedmaßen konnte mit individuell angefertigten Prothesen ermöglicht werden, sich wieder selbst zu versorgen und am Leben teilzunehmen. Besonders wichtig ist den Johannitern die Ausbildung lokaler Mitarbeiter. 13 junge Haitianer absolvieren zurzeit eine Ausbildung im Bereich Orthopädietechnik und Physiotherapie.
Bereits in der Soforthilfe setzten die Johanniter eine mobile Klinik zur medizinischen Grundversorgung im Distrikt Léogâne ein. In den Monaten danach folgten weitere fünf mobile Kliniken. Im April 2011 wurden aus den mobilen Angeboten der Johanniter feste Einrichtungen. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Deutsche Bank Stiftung bauen und sanieren die Johanniter derzeit insgesamt acht Gesundheitsstationen in den besonders vom Erdbeben betroffenen Regionen Léogâne, Gressier, Petit Goâve und Grand Goâve. Nach der Fertigstellung der Gesundheitsstationen werden die Johanniter diese gemeinsam mit dem haitianischen Gesundheitsministerium betreiben, um eine geregelte Basisgesundheitsversorgung für die rund 80 000 Einwohner der Region zu gewährleisten.
Haiti gilt als extrem gefährdet für Naturkatastrophen. Die Johanniter engagieren sich deshalb mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes seit Juli 2011 auch im Bereich Katastrophenvorsorge. Ziel des Projektes ist es, die zivile Bevölkerung des Distriktes Léogâne besser auf einen Katastrophenfall vorzubereiten. 20 haitianische Trainer wurden in elementaren Maßnahmen der Katastrophenvorsorge und in Erster Hilfe ausgebildet. Die erworbenen Kenntnisse vermitteln die Trainer nun in Tages-Kursen der breiten Bevölkerung.
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Pressestelle
Patrick Schultheis
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