Deutsche Stiftung Organtransplantation
(DSO) erwartet durch geplante Gesetzesnovellierung verbesserte
Strukturen und mehr Aufklärung
Auch der positive Aufwärtstrend im zweiten Halbjahr 2011 konnte
den zweistelligen Rückgang der Organspendezahlen der ersten sechs
Monate nicht mehr ausgleichen. Trotz positiver Meinungsumfragen in
der Bevölkerung und einem nicht nachlassenden Engagement in der
Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern war die Organspende im
vergangenen Jahr rückläufig und fiel fast auf das Niveau von 2008
zurück.
Die Zahl derjenigen, die nach ihrem Tod Organe gespendet und damit
schwerkranken Menschen geholfen haben, ist im Vergleich zum Vorjahr
um 7,4 Prozent gesunken. 1.200 Organspenden konnten 2011 bundesweit
durchgeführt werden. Das sind 96 Spender weniger als 2010. Die Zahl
der Organspender pro eine Million Einwohner ist damit von 15,9 auf
14,7 zurückgegangen. Allein die Region Ost verzeichnet mit einer
Steigerung von 7,1 Prozent eine positive Entwicklung gegenüber dem
Vorjahr. In Folge der bundesweit gesunkenen Organspenderrate ist auch
die Zahl der gespendeten Organe von 4.205 auf 3.917 um knapp 7
Prozent zurückgegangen. Konnte in 2010 noch 4.326 Menschen mit einer
Transplantation von Organen aus dem Eurotransplant-Verbund geholfen
werden, waren es in 2011 mit 4.054 deutlich weniger.
"Wir nehmen den Rückgang der Organspende sehr ernst und arbeiten
mit den Kolleginnen und Kollegen in den Kliniken unermüdlich an
Möglichkeiten und Wegen, um mehr Menschen mit einer Transplantation
zu helfen", erklärt Prof. Dr. Günter Kirste, Medizinischer Vorstand
der DSO. Die DSO ist als beauftragte Koordinierungsstelle darauf
angewiesen, dass die Krankenhäuser potenzielle Spender melden. "Dafür
sind wir rund um die Uhr erreichbar und unterstützen die Kliniken, wo
wir können", betont der Mediziner. Bundesweit warten immer noch rund
12.000 Patientinnen und Patienten auf ein lebensrettendes Organ.
Ein Grund für den Rückgang der Organspende in 2011 könnte nach
Einschätzung der DSO in der Zunahme von Patientenverfügungen und
einem vorzeitigen Therapieabbruch liegen. Dieser Zusammenhang zeichne
sich in einem ersten Zwischenbericht des Projekts Inhousekoordination
ab. Um erstmals verlässliche Daten über das vorhandene
Spenderpotenzial in Deutschland zu erhalten, hatte die DSO mit dem
Bundesgesundheitsministerium und der Deutschen
Krankenhausgesellschaft 2010 das Projekt gestartet. Dabei werden vor
allem auch diejenigen Faktoren in den Kliniken analysiert, die
langfristig zu einer nachhaltigen Steigerung der Organspende
beitragen können. "Wir sind davon überzeugt, damit den richtigen Weg
eingeschlagen zu haben", bewertet Kirste das Projekt. Jetzt komme es
darauf an, gemeinsam mit den Krankenhäusern die richtigen Maßnahmen
konsequent umzusetzen.
Auch mit der bevorstehenden Gesetzesänderung zu einer
Entscheidungslösung hofft die DSO auf eine Förderung der Organspende.
Eine aktuelle Umfrage* bestätigte erneut, dass die meisten Menschen
bereit sind, ihre Organe nach dem Tod zu spenden. "In einer aktiven
und nachdrücklichen Ansprache der Bevölkerung liegt die Chance, die
Diskrepanz zwischen in Umfragen geäußerter Zustimmung und
dokumentiertem Willen im Organspendeausweis zu schließen", erklärt
Dr. Thomas Beck, Kaufmännischer Vorstand der DSO. Nach Angaben der
DSO müssen derzeit in neun von zehn Todesfällen die Angehörigen über
eine Organspende entscheiden, weil der Verstorbene seinen Willen
nicht dokumentiert hat.
"Wichtig ist, dass die jeweilige Entscheidung des Einzelnen
umgesetzt wird. Die Bereitschaft, anderen zu helfen, ist groß. Wir
alle haben die Aufgabe, die Entscheidung der Menschen zur Organspende
umzusetzen. Aber wir müssen die Menschen auch mit der notwendigen
Information versorgen, für sich die richtige Entscheidung zu treffen.
Beiden Aufgaben hat sich die DSO verschrieben", betonen die
DSO-Vorstände.
Alle Zahlen aus dem Jahr 2011 sind vorläufige Zahlen. Die
Jahresergebnisse 2010 / 2011 der einzelnen DSO-Regionen sind in der
beigefügten Übersicht dargestellt oder unter www.dso.de im
Pressebereich abrufbar.
Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO)
Die DSO ist die bundesweite Koordinierungsstelle für Organspende.
In der Akutsituation Organspende begleitet sie alle Abläufe: Von der
qualifizierten Feststellung des Hirntods über das Gespräch mit den
Angehörigen, medizinische Maßnahmen zur Erhaltung von Organen und zum
Schutz der Organempfänger, die Übermittlung der Spenderdaten an die
Vermittlungsstelle Eurotransplant bis hin zum Organtransport in die
Transplantationszentren. Sie unterstützt die rund 1.400 Krankenhäuser
mit Intensivstationen dabei Organspenden durchzuführen und stimmt die
Zusammenarbeit mit der internationalen Vermittlungsstelle für
Spenderorgane, Eurotransplant, und den rund 50
Transplantationszentren in Deutschland ab.
* Ergebnisse des Gesundheitsmonitors 2011 der BARMER GEK und der
Bertelsmann Stiftung
Pressekontakt:
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Nadine Körner, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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