Der Skandal um die PIP Implantate begann letzten Dezember, als die Französische Regierung 30"000 Frauen empfahl, ihre PIP Brustimplantate entfernen zu lassen, aufgrund von Berichten, dass sie eine deutliche erhöhte Rupturrate hätten im Vergleich zu Standard-Implantaten. Sorgen bereitete den Behörden auch die Tatsache, dass letztes Jahr eine Patientin mit PIP-Implantaten an Krebs verstarb.
In einem kurzen und trotzig gehaltenen Interview mit Radio RTL sagte der Gründern der Herstellerfirma Poly Implant Prothese (PIP), er hätte nie geleugnet, dass sein selbstgemachtes Silikon von den Behörden nicht autorisiert gewesen wäre und machte sich darüber lustig, dass es angeblich ein Gesundheitsrisiko darstellen soll.
Die meisten Ländern haben in der Zwischenzeit die Empfehlung Frankreichs übernommen, und ihren Landsfrauen empfohlen, die Implantate auswechseln zulassen.
Mas meinte, dass es keinen "medizinischen oder wissenschaftlichen Grund" zur Annahme gäbe, dass das industrielle Silikon, das er in seinen Implantaten verwendete, giftig sei.
Seine grösste Wut gilt aber offensichtlich dem Französischen Gesundheitsminister Xavier Bertrand. "Dieser Mann hat entschieden , betroffenen Patientinnen eine Operation zu bezahlen, obwohl es keinen medizinischen Grund dafür gibt. Warum sollte man einer Frau die Entnahme der Implantate bezahlen und sie damit einem echten chirurgischen Risiko aussetzen. Eine solche Entscheidung ist kriminell."
Mas" Wut gründet auf der Aussage Frankreichs, allen PIP-Trägerinnen die Entnahme der Implantate zu bezahlen und in denjenigen Fälle, wo die Implantate im Rahmen einer Brustkrebsoperation eingesetzt wurden, übernimmt der Staat sogar die Kosten für neue Implantate.
PIP hat weltweit an die 300"000 bis 400"000 Implantate verkauft und war damit zeitweise der drittgrösste Verkäufer von Brustimplantaten, bevor die Behörden die Firma im März 2010 schlossen. PIP befindet sich heute in Liquidation.
Die Gesundheitsbehörden behaupten, PIP haben ein nicht medizinisches Silikon verwendet, um seine Implantate damit zufüllen.
Bislang wurde noch niemand in dieser Sache offiziell angeklagt. Verlässliche Quellen aus dem Französischen Justizapparat gaben aber gegenüber Reuters zu Protokoll, dass zwischen vier und sechs PIP Manager sich im Oktober vor einem Marseiller Gericht wegen ungetreuer Geschäftsführung und Betrug werden verantworten müssen.
Eine separate Untersuchung wegen möglicher nicht-vorsätzlicher Tötung wurden letzen Monat eingeleitet, nachdem 2010 eine Patientin mit PIP-Implantaten an Krebs verstorben ist.
Auf die Frage nach den chemischen Ingredienzien, die in den PIP-Implantaten zur Anwendung kamen, meinte Mas: "Ein chemisches Produkt kann für viele Zwecke angewendet werden."
Frankreichs Zulassungsbehörde für Medizinalprodukte, AFSSAPS, sagte über die PIP-Implantate, dass sie eine höhere Rupturrate im Vergleich zu anderen Herstellern hätten. Das Silikon, dass aus den Implantaten austritt, so AFSSAPS, führe zu Schmerzen und Entzündungen.