Den Verkaufsstart für Hundewelpen bei Deutschlands größtem Zoohändler in Duisburg hat der Bund Deutscher Tierfreunde als Rückfall ins Tierschutz-Mittelalter verurteilt. Hundewelpen sind hochsensibel und gehören nicht auf den Wühltisch in einer Zoohandlung, betonte der überregionale Tierschutzverein Bund Deutscher Tierfreunde (BDT) mit Sitz in Kamp-Lintfort in Nordrhein-Westfalen. Schon die ersten Verkaufstage zeigten, dass die Tiere als unfreiwillige Attraktion missbraucht werden. 20 Jahre nach dem freiwilligen Verzicht der Zoohandlungen in Deutschland auf den Verkauf von Welpen ist der Verkaufsstart ein Tabubruch, bei dem die Tiere zu Opfern der Profitgier werden.
Hundewelpen gehören nicht ausgestellt und verramscht, so der Bund Deutscher Tierfreunde. Eine sachkundige seriöse Beratung beim Hundekauf sei so nicht sicherzustellen. Zudem bereite der Verkaufsrummel den hochsensiblen Jungtiere, die sich in einer wichtigen Prägephase befinden, großen Stress. Spätschäden sind nicht auszuschließen, so der Bund Deutscher Tierfreunde.
In Deutschland ist der Handel mit Hundewelpen nicht verboten; die im Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe, dem das betreffende Unternehmen nicht angehört, organisierten Betriebe verzichten bereits seit 1991 mit einer Selbstbeschränkung auf die Präsentation und den Verkauf von Welpen und empfehlen ausdrücklich die Zusammenarbeit mit Tierheimen und Züchtern. Professor Peter Friedrich, Präsident des VDH, verurteilte den Verkauf: " Auf Kosten der Jungtiere sollen Menschen ins Geschäft gelockt und deren Verweildauer erhöht werden. Zudem werden die "süßen" und "niedlichen" Welpen selbst zu einem schnellen Umsatzposten."
Der Bund Deutscher Tierfreunde unterstreicht die Gefahr ungeplanter Spontankäufe. Opfer solcher unüberlegten Handlungen seien am Ende immer die Tiere. Auch sei bei allen Beteuerungen die Herkunft der Tiere nicht unumstritten und es stelle sich die Frage, was mit nicht verkauften Tieren passiert. Der Bund Deutscher Tierfreunde, der selbst zwei eigene Tierheime in Nordrhein-Westfalen betreibt, befürchtete, dass durch den groß angelegten Verkauf von Welpen die Zahl der später in Tierheimen abgegebenen Tiere weiter steigen könnte. Bereits seit Sommer 2008 bietet das Unternehmen, das nach eigenen Angaben größte Zoofachgeschäft der Welt, Katzenwelpen an. Auch dies wird heftig kritisiert. Katzen und Hunde können in einem auf Handel ausgerichteten Geschäft nicht verhaltens- und tiergerecht - so wie es das Gesetz vorsieht - untergebracht werden.
Seriöse Tierfreunde werden weiterhin nach reiflicher Überlegung ein Tier aus dem Tierheim holen oder - wenn sie dort nicht ihr Wunschtier finden - einen seriösen Züchter aufsuchen, hoffte der Bund Deutscher Tierfreunde.