Am Donnerstag den 18.09.2008 wird in der Zeit von 15:00 – 20:00 Uhr im Rathaus der Gemeinde Nordstemmen (Rathausstraße 3, 31171 Nordstemmen) im Rahmen der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten „Infobörsen für Frauen“, eine Veranstaltung zum Thema „Ungewollt kinderlos“ stattfinden. Dort haben Betroffene die Möglichkeit sich in Vorträgen, Einzelberatungen und Podiumsdiskussionen über das Thema der ungewollten Kinderlosigkeit zu informieren. Neben Vorträgen von Herrn Dr. Wilke (Vorsitzender der niedersächsischen Reproduktionsmediziner vom Kinderwunschzentrum Hildesheim) zum Thema „Der Diagnostik und Therapie des unerfüllten Kinderwunsches“), Frau Gesine Schanz (Staatliche anerkannte Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin u.a. mit dem Schwerpunkt Adoption) zum Thema „Adoptionsberatung“ und Herrn Dr. Kauffels (Chefarzt am Klinikum Hildesheim GmbH) zum Thema „Unfruchtbarkeit und Sterilitätstherapie: psychisches Erleben und ärztlicher Beistand“, haben die Teilnehmer der Infobörse die Möglichkeit, sich in Einzelberatungen zu informieren, eine Podiumsdiskussion zu verfolgen und vieles mehr.
Ziel der Infobörsen für Frauen ist es den Bürgerinnen und Bürgern bundesweit die Möglichkeit zu geben, sich über frauenspezifische Themen zu informieren. Ungewollte Kinderlosigkeit ist ein zunehmendes gesellschaftliches Problem, deren Ursachen sehr vielseitig sind. Neben medizinischen Gründen sind auch soziale und wirtschaftliche Aspekte Ursache des unerfüllten Kinderwunsches in Deutschland. Im Jahr 2006 wurden in Deutschland etwa 61.000 Zyklen im Sinne der künstlichen Befruchtung (IVF/ ICSI) durchgeführt. In ca. 18% der Behandlungen kommt es nach einer künstlichen Befruchtung zur Geburt eines Kindes. Das Durchschnittsalter der Frauen liegt bei über 34 Jahren und bei Männern bei über 37 Jahren. Neben den medizinischen und sozialen Gründen als Ursache der ungewollten Kinderlosigkeit, ist der wirtschaftliche Aspekt ein weiterer wichtiger Faktor. So gaben in einer Allensbach-Untersuchung 14% ungewollt kinderloser Frauen an „Künstliche Befruchtung kostet viel Geld“. Dies verwundert nicht wenn man berücksichtigt, dass seit 01.01.2004 von den gesetzlichen Krankenkassen nur noch 3 Versuche zu 50% für die Behandlung übernommen werden, sofern die Paare verheiratet sind. Es könnten mehr sein, wenn die gesetzlichen Krankenversicherungen und der Staat sich an den Kosten für die reproduktionsmedizinischen Behandlungen wieder stärker beteiligen würden.
Trotz moderner medizinischen Möglichkeiten Paaren mit ungewollter Kinderlosigkeit zu helfen, bleiben ca. 10% der Paare ungewollt kinderlos. Nach deutschem Recht bleibt dann lediglich die Möglichkeit einer Adoption. In Deutschland werden pro Jahr etwa 5.000 Kinder im Rahmen einer Adoption an Paare vermittelt. Dabei ist die Adoption zur Gründung einer Familie und zur Konstituierung von stabilen Eltern-Kind-Beziehungen gesellschaftlich anerkannt und juristisch klar geregelt. Sie darf aber nicht als einmaliger Akt angesehen werden, vielmehr handelt es sich um einen lang andauernden Prozess, der das Leben aller Beteiligten vor der Vermittlung und vor allem über den Vermittlungszeitpunkt hinaus stark prägt.