Dienstag, 7. Februar, um 22.25 Uhr
Erstausstrahlung
Es soll das Wundermedikament sein: Methylphenidat, besser bekannt
als Ritalin, steigert die Konzentrationsfähigkeit, erhöht die
Aufmerksamkeitsspanne, macht nervöse Menschen ruhiger - und ist in
den meisten Fällen das Mittel der Wahl bei ADHS
(Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung). Aber muss es bei
Verhaltensauffälligkeiten immer ein Medikament sein? Die
Dokumentation "Ritalin - Medizin, die krank macht?", am Dienstag, 7.
Februar, 22.25 Uhr, als Erstausstrahlung in 3sat, widmet sich dem
schwierigen Thema und lässt dabei betroffene Erwachsene und Kinder,
ihre Eltern, Psychiater, Psychologen und Neurologen ihre Geschichten
erzählen und Standpunkte erläutern.
Immer mehr Menschen nehmen das viel diskutierte Medikament ein, in
einigen amerikanischen Universitäten sollen inzwischen sogar 20
Prozent aller Studenten Methylphenidate während
Prüfungsvorbereitungen einnehmen. Nicht ohne Nebenwirkungen: Ritalin
soll den Appetit hemmen, zu Einschlafproblemen führen und in einigen
Fällen Depressionen hervorrufen. Außerdem soll es das Wachstum von
Kindern beeinträchtigen.
Nichtsdestotrotz: Menschen, die von ADHS betroffen sind, und ihre
Familien setzen auf das Medikament. "Ich habe alles im Griff, ohne
dass mein Kopf explodiert", sagt Solveig, berufstätig und
alleinerziehende Mutter von drei Kindern. "Früher war ich die ganze
Zeit im roten Bereich."
Acht Jahre lang hat Simon Ritalin genommen. Der heute 19-Jährige
steht dem Medikament kritisch gegenüber: Er hatte kaum Energie, war
antriebslos und fühlte sich allgemein nicht gut. Heute ist das ganz
anders: "Natürlich habe ich Probleme, aber ich fühle ich mich frei.
Das Ritalin unterdrückte alle Gefühle, machte mich schlapp." Für ihn
ist klar: Seinen Kindern würde er bei der Diagnose ADHS das
Medikament nicht geben.
Simon und Solveig sind einige der Protagonisten, die in der
Dokumentation offen über ihre Krankheit und die Medikation mit
Ritalin sprechen, einem Mittel, das dem Betäubungsmittelgesetz
unterliegt. Dabei dreht sich der Film zum einen um persönliche
Schicksale, beleuchtet aber auch den wissenschaftlichen Hintergrund
der Erkrankung, die Diagnoseverfahren in der Praxis und den Umgang
mit der Frage: Welches Verhalten ist Charakter, was ist pathologisch?
Im Anschluss daran, um 23.20 Uhr, folgt die Dokumentation "Ist
mein Kind noch normal? Familien im Therapiestress" aus der Reihe "37
Grad". Sie zeigt, wie drei Familien mit ihren Kindern umgehen, die in
den Augen der Umwelt verhaltensauffällig sind, und beobachtet den
Alltag der Kinder in Therapie, Familie und Schule.
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