Jedes Jahr kommt der Wintereinbruch überraschend. Eben ist man noch in der Spätherbstsonne spazieren gegangen, da fällt auch schon der erste Schnee. Für viele heißt es nun am Morgen: Warm anziehen und zum Schneeschieben raus in die Kälte. Den Gehweg von Schnee und Eis zu befreien, ist Bürgerpflicht, doch sollten Herzpatienten dabei sehr vorsichtig sein. Denn Schneeschieben, gerade bei nassem, schwerem Schnee, ist Schwerstarbeit und somit Gift fürs Herz. Kälte wirkt zusätzlich belastend: Die Blutgefäße verengen sich durch die kalte Luft, was eine Angina pectoris begünstigt. "Wir haben ganz häufig Herzpatienten, die sich im klirrend kalten Winter beim Schneeräumen überanstrengen", so Prof. Dr. Dieter Horstkotte, Direktor der Klinik für Kardiologie am Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen (HDZ NRW). "Nicht selten kommt es dabei zu Herzrhythmusstörungen und Kammerflimmern." Im schlimmsten Fall kann die Kombination aus körperlicher Anstrengung mit hohem Sauerstoffverbrauch und Minusgraden zum Herzinfarkt oder sogar zum plötzlichen Herztod führen.
Ähnliches gilt für den Straßenverkehr: Viele Menschen haben beim plötzlichen Kälteeinbruch noch nicht einmal die Winterreifen am Auto aufgezogen. "Hat sich der Wagen im Schnee festgefahren, sollten gerade Menschen mit einer Herzerkrankung extrem vorsichtig beim Anschieben des Autos sein", rät Dr. Klaus-Peter Mellwig, Leiter der Sportkardiologie am HDZ NRW. Lieber eine zweite Person zu Hilfe holen und so große Anstrengung vermeiden.
"Grundsätzlich ist Bewegung an der frischen Luft auch im Winter zu empfehlen. Leichte Spaziergänge im Schnee wirken sich sogar positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus." Zudem sollten Herzpatienten wie zu jeder anderen Jahreszeit auch im Winter auf die regelmäßige Medikamenteneinnahme achten.