In Bonn ist ein neues Netzwerk zum Thema Prävention an den Start gegangen. Initiator ist Christoph Steinhauer, Herausgeber des kostenlosen, regionalen Gesundheitsmagazins „bonn gesund“ und Veranstalter der gleichnamigen Gesundheitsmesse, die am 23. September 2012 zum vierten Mal in der Bad Godesberger Stadthalle stattfindet.
„Das Präventionsnetzwerk Bonn/Rhein-Sieg ist ein offenes Netzwerk für alle die an dem Thema Prävention und Gesundheitsvorsorge interessiert sind“, sagt Steinhauer. „Unser Netzwerk dient der Förderung der Gesundheitsvorsorge in der Region. Langfristig möchten wir sinnvolle Präventionsprojekte etwa in Schulen und Betrieben durchführen. Dafür suchen wir noch weitere Sponsoren, die uns bei der Finanzierung helfen. Außerdem möchten wir dem Bürger den Weg zu qualitativ hochwertigen Präventionsangeboten aufzeigen und ihm so seine Entscheidung für oder gegen ein Angebot erleichtern.“
Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck nehmen immer mehr zu. Häufig sind sie auf eine ungesunde Lebensweise zurückzuführen. Würden wir alle mehr in die Vorbeugung investieren, könnte unsere Lebensqualität verbessert und die Lebensspanne, in der wir eigenständig und gesund bleiben, erheblich verlängert werden. Laut Steinhauer wird zwar viel über Prävention gesprochen, getan wird aber bisher viel zu wenig: „Weder im Bewusstsein der Bevölkerung, noch in der Ärzteausbildung und vor allem auch nicht im Erstattungskatalog der Krankenkassen wird der Gesundheitsvorsorge die Bedeutung zugemessen, die sie eigentlich haben müsste.“
Stiefkind Prävention
Dass heute präventive Maßnahmen noch zu wenig Menschen erreichen, bestätigt auch Manfred Dickersbach vom Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen (LIGA.NRW): „Frauen und Männer der oberen Bildungsgruppe nehmen Präventionsangebote der Krankenkassen zwar eher in Anspruch, als Menschen der unteren Bildungsgruppe. Um wirksame Prävention zu betreiben, müssten allerdings alle Bevölkerungsschichten erreicht werden.“ Am leichtesten lassen sich Menschen erreichen indem präventive Maßnahmen in ihren Alltag integriert werden, beispielsweise in Kindergärten, Schulen, am Arbeitsplatz und in sozialen Einrichtungen. Aber auch Unternehmen müssen sich mehr mit dem Thema auseinandersetzen. Schätzungsweise 225 Milliarden Euro Schaden entstehen der deutschen Wirtschaft jährlich durch stressbezogene Erkrankungen und deren Folgen“, sagt Prof. Alfred Wolf, wissenschaftlicher Leiter des Studiengangs Präventionsmedizin an der Dresden International University. Betriebliche Gesundheitsförderung fördert nicht nur die Motivation der Mitarbeiter, sondern rechnet sich auch: „Tatsächlich erhalten Unternehmen für jeden Euro, den sie für Sicherheit und Gesundheit im Betrieb ausgaben, im Schnitt 2,20 Euro als ökonomisches Erfolgspotenzial zurück“, so Prof. Dietmar Bräunig von der Universität Gießen.
Selbsthilfegruppen zahlen keinen Beitrag
Unterstützt wird das neue Präventionsnetzwerk durch einen Beirat, dem bereits 16 Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Gebieten der regionalen Gesundheitsbranche angehören. Eine Mitgliedschaft bietet neben dem fachlichen Austausch auch interessante Vorteile, wie etwa die Unterstützung bei Marketingaktionen und Rabattvorteile, die sich die Mitglieder gegenseitig für ihre eigenen Angebote gewähren. Selbsthilfegruppen und ehrenamtliche Organisationen sind vom Mitgliedsbeitrag befreit.