fit und munter - Neue Wege in der Bestrahlungstherapie von Tumoren

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Neue Wege in der Bestrahlungstherapie von Tumoren

Bisher arbeiten Mediziner mit Bestrahlungsmethoden, mittels hochenergetischen Photonen. Diese, im Prinzip masselosen Teilchen, haben die Eigenschaft die höchste Strahlendosis in den obersten Gewebeschichten zu deponieren. Ein in der Tiefe liegende Tumor bekommt daher nur eine geringere Strahlendosis ab, als das darüber liegende, gesunde Gewebe. Das ist nicht optimal, denn dadurch entstehen erhebliche Nebenwirkungen und eigentlich möchte man ja nur den Tumor schädigen und gesundes Gewebe erhalten.

Schon seit etwa 50 Jahren ist bekannt, dass, wenn man die Masse der für die Bestrahlung benutzten Teilchen erhöht, die deponierte Strahlungsdosis in das Gewebeinnere verlagert werden kann. Das klingt nach Magie, ist aber reine Physik. So lag es auch nahe, dass sich Physiker Gedanken machten mit dieser Methode zuerst Gehirntumore zu bestrahlen, die eben nun mal mit konventioneller Chirurgie oder Bestrahlung schlecht oder gar nicht zu erreichen sind. Schon in den 90er Jahren war ein Giessener Kernphysiker an der Entwicklung dieser neuen Bestrahlungsmethode, als Forschungsdirektor an der GSI (Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt) beteiligt. In spannenden Vorträgen zum Thema erklärte der Wissenschaftler in den 90er Jahren seinen Studenten, wie die Methode funktioniert. Die Angelegenheit ist sehr komplex und damit auch teuer. Eine solche Anlage kann man nicht einfach auf einen Lastwagen laden und zu seinem Einsatzort fahren. Der Beschleuniger, den man benötigt, um Kohlenstoffionen auf mehr als die halbe Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen, kann nur direkt am Einsatzort aufgebaut werden, ähnlich wie ein Kraftwerk. Somit war noch in den 90er Jahren unklar, ob aus dem Forschungsprojekt an der GSI, welches zusammen mit einer anderen Großforschungseinrichtung, dem Forschungszentrum Dresden Rossendorf betrieben wird, jemals tatsächlich ein medizinisches Routinebehandlungszentrum entstehen könnte. Schon vorher scheiterten ähnlich Konzepte in den USA und Japan an den Kosten.

Jedoch jetzt, 10 Jahre nach den öffentlichen Vorträgen des Giessener Physikers, entstehen plötzlich an mehreren Orten solche Behandlungszentren. Eines entsteht gerade am Klinikum in Marburg und soll dort in Kürze einsetzbar sein. Das ist ein schöner Erfolg für alle beteiligten Forscher. Aber auch in München, Essen, in der Schweiz und anderen Ländern, entstehen die für die Bestrahlung nötigen Beschleuniger für Ionen.

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter: http://www.bj-diagnostik.de/news/neue-tumortherapie.html oder direkt von Dr. Michael Jung, Tel: 0641 9446053.
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