Etwa 85 Prozent der Bundesbürger hatten schon
einmal Kreuzschmerzen. Neben Medikamenten hilft körperliche
Aktivität. "Wer Rückenschmerzen hat, sollte körperlich aktiv werden.
Die Aktivierung kann verhindern, dass die Schmerzen chronisch
werden", sagte Prof. Dr. med. Annette Becker von der Universität
Marburg bei der Pharmacon, einer internationalen Fortbildungswoche
der Bundesapothekerkammer. "Die frühere Empfehlung der Bettruhe ist
heute für akute Kreuzschmerzen überholt; ich rate auch von Massagen
ab."
Gegen akute, unspezifische Kreuzschmerzen werden unter anderem
Schmerzmittel eingesetzt. Die Nationale Versorgungsleitlinie
Kreuzschmerzen begrenzt die Tageshöchstmenge auf 3 Gramm Paracetamol,
2,4 Gramm Ibuprofen, 150 Milligramm Diclofenac oder 1,25 Gramm
Naproxen. Arzneimittel mit diesen Wirkstoffen sind je nach erhaltener
Dosis rezeptfrei oder verschreibungspflichtig. Der Behandlungserfolg
sollte regelmäßig vom Arzt überprüft und die Behandlung entsprechend
angepasst werden. Die parenterale Verabreichung von Schmerzmitteln,
von Patienten auch "Schmerzspritzen" genannt, wird heute nicht mehr
empfohlen. In den meisten Fällen klingen unspezifische Kreuzschmerzen
innerhalb weniger Wochen wieder ab - unabhängig von der Behandlung.
Als akut gelten Kreuzschmerzen, wenn sie erstmals oder nach einem
halben Jahr ohne Beschwerden auftreten und nicht länger als maximal
drei Monate anhalten.
Becker informierte die Apotheker auch über Warnhinweise, bei denen
Patienten mit Kreuzschmerzen frühzeitig einen Arzt aufsuchen sollten.
Dazu gehören unter anderem Stürze und eine langfristige Einnahme von
Glucocorticoiden, vereinfacht auch "Kortison" genannt. Beides kann zu
Brüchen in den Wirbelkörpern führen. Treten gleichzeitig zu den
Kreuzschmerzen Fieber, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und
Ermüdungserscheinungen auf, sollte ein Arzt die Ursachen der
Kreuzschmerzen untersuchen. Das gilt auch, wenn die Schmerzen in der
Rückenlage oder nachts besonders ausgeprägt sind oder wenn
neurologische Symptome auftreten, etwa dass Berührungen der Haut
nicht mehr wahrgenommen werden.
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