13. Februar 2012. Laut einer aktuellen Analyse
von Booz & Company verlieren die Unternehmen jährlich knapp 1.200
Euro pro Mitarbeiter durch Fehlzeiten. Noch teurer ist Präsentismus,
wenn also Angestellte trotz Krankheit am Arbeitsplatz erscheinen:
Durch die eingeschränkte Einsatzfähigkeit und die verzögerte Genesung
entstehen den Firmen Kosten von jährlich 2.400 Euro pro Mitarbeiter.
Neben Großunternehmen setzen daher immer mehr kleine und
mittelständische Firmen auf betriebliches Gesundheitsmanagement
(BGM). "Es gibt eine neue Kultur der Achtsamkeit für Gesundheit",
sagt Prof. Dr. Bernhard Badura, Gesundheitswissenschaftler an der
Universität Bielefeld. Unter seinem Vorsitz stellen auf der 9.
Euroforum-Jahrestagung "Betriebliches Gesundheitsmanagement" am 21.
und 22. März 2012 in Düsseldorf 14 Experten aus Industrie,
Dienstleistungsunternehmen und öffentlichem Dienst ihre Ansätze für
eine gelungene Gesundheitsprävention am Arbeitsplatz vor. Das
Programm ist abrufbar unter: www.euroforum.de/bgm
Mit BGM gegen Fehlzeiten: Großunternehmen machen es vor
Dass sich BGM lohnt, hat die Initiative Gesundheit und Arbeit
(IGA) ermittelt: Jeder Euro, den eine Firma in ein BGM-Programm
steckt, zahlt sich durch eine Einsparung von Fehlzeitenkosten in Höhe
von 2,50 bis 4,85 Euro aus. Berechnungen von Booz und Company ergaben
für die deutsche Volkswirtschaft sogar eine Rendite von eins zu fünf
bis eins zu 16, basierend auf dem Effekt durch weniger Krankheitstage
und damit sinkender Arzneimittel- und Behandlungskosten. Bei dem
Duisburger Stahlhersteller ThyssenKrupp Steel Europe ist BGM ein
Baustein des Demografiemanagement-Projekts "ProZukunft". Nach
Berechnungen des Unternehmens wird das Durchschnittsalter seiner
Mitarbeiter im Jahr 2020 bei 55 Jahren liegen. Schon heute kümmert
sich deshalb ein BGM-Team aus Arbeitsmedizinern, Psychologen und
Gesundheitsfachwirten um die Gesundheit des Personals. Der leitende
Betriebsarzt, Dr. Werner Mölders, berichtet auf der Konferenz über
Ergebnisse des BGM-Programms und schildert neue Pläne. Der Mannheimer
Energieversorger MVV, 2010 mit dem Corporate Health Award sowie dem
Deutschen Unternehmenspreis Gesundheit ausgezeichnet, setzt mehrere
Instrumente ein, um die Gesundheit seiner Mitarbeiter zu fördern und
die Ergebnisse dieses Engagements zu messen, darunter ein
Wohlfühlbarometer und eine Gesundheitsscorecard. Thorsten Echterhof,
Leiter Human Resources, stellt das BGM-Programm seines Unternehmens
vor.
Zielgruppenorientiert vorgehen
Wie wichtig es ist, Gesundheitsthemen systematisch in die
Führungsprozesse einzubinden, zeigt der Leiter des
Gesundheitsmanagements der Deutschen Bahn, Dr. Christian Gravert.
Leitende Mitarbeiter und Personalverantwortliche sind in Sachen BGM
besonders gefordert. Vor allem müssten sie die veränderten
Beanspruchungsmuster erkennen, sagt Dr. Stefan Lang, Chief Medical
Officer des Pharmakonzerns BASF. Klassische Gefährdungen sollten sie
zum Beispiel von Lifestyle-Erkrankungen unterscheiden können.
Bedeutend für den Erfolg einer betrieblichen Gesundheitsförderung
seien zudem ein zielgruppenorientierter Ansatz sowie eine optimale
Kommunikation. Welcher Return-on-Invest durch diese Herangehensweise
zu erwarten ist, erörtert Lang auf der Jahrestagung.
Wenn hoher Leistungsanspruch auf die Seele drückt
Psychische Probleme sind der vierthäufigste Grund für
Krankmeldungen. Seit 1994 sind die Fälle von Arbeitsunfähigkeit
infolge von seelischen Erkrankungen um mehr als 100 Prozent
gestiegen, belegt der aktuelle Fehlzeitenreport der AOK. Der Chefarzt
des Zentrums für seelische Gesundheit der Asklepios Klinik Harburg,
Dr. Hans-Peter Unger, erklärt, wie Führungskräfte und
Personalverantwortliche besonders gefährdete Mitarbeiter erkennen und
schützen können, auf welche Warnsignale sie achten müssen und wie
vernetzte Behandlungsmodelle bei psychischen Erkrankungen greifen.
Gerade im Umgang mit psychischem Druck hilft manchmal ein Blick in
den Leistungssport: Welche Erkenntnisse etwa der
Telekommunikationsanbieter E-Plus von einem Marathontrainingsplan für
das eigene BGM ableitet, erörtert Dr. Karsten Menzel, Department
Management Environment, Health und Safety.
BGM: auch für KMU und öffentliche Einrichtungen
Dass BGM nicht nur in Konzernen, sondern auch in kleinen und
mittleren Betrieben (KMU) umsetzbar ist, verdeutlicht Thomas Wurst,
Geschäftsführer der Wurst Stahlbau GmbH, die 185 Mitarbeiter
beschäftigt. Schon jetzt führen laut einer IGA-Studie mehr als ein
Drittel aller KMU BGM-Maßnahmen durch. Dr. Sven Hollmann,
Gesundheitsreferent beim Finanzministerium Nordrhein-Westfalen, gibt
Einblick in das Gesundheitsmanagement im öffentlichen Dienst und
zeigt unter anderem, wie Gesundheitsschutz in die Arbeitsgestaltung
integriert werden kann.
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