Seit mehr als 20 Jahren informiert das Kuratorium perfekter Zahnersatz (KpZ) die Öffentlichkeit neutral und umfassend über die Themen Zahnersatz und Zahntechnik aus Deutschland. Einen Schwerpunkt des Angebots bildet die Beantwortung von Anfragen der Bevölkerung.
Ob eine Zahnbehandlung ansteht, man Probleme mit einer Versorgung hat oder sich über Dentalmaterialien informieren möchte: Patienten haben die Möglichkeit, beim KpZ schriftlich oder über die telefonische Hotline eine unabhängige Expertenmeinung einzuholen. Die Fragen werden von den Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats beantwortet. Dieser Beirat des KpZ setzt sich aus Hochschulprofessoren und Zahntechnikermeistern zusammen.
Viele der aktuellen Anfragen drehen sich um das Trendthema Zahn-Implantate. Patienten möchten beispielsweise wissen, wie verträglich die künstlichen Zahnwurzeln sind oder ob Implantate in ihrem Fall eine geeignete Versorgung sein könnten. Auch Fragen zum Thema Zahnersatzmaterialien gehen häufig beim Kuratorium ein: Wie verträglich sind bestimmte Materialien? Wie lange ist eine Versorgung aus einem bestimmten Material haltbar?
Die Antworten des wissenschaftlichen Beirats können bei der Entscheidungsfindung unterstützen und dabei helfen, die unterschiedlichen Versorgungsmöglichkeiten mit Zahnersatz besser zu verstehen. Hierzu tragen auch das Patienten-Portal www.zahnersatz-spezial.de und die Broschüre „Zahnersatz aktuell – Versorgungen im Vergleich“ bei. Das persönliche Gespräch mit dem behandelnden Zahnarzt ersetzen sie jedoch nicht, denn nur dieser kennt die individuelle Situation seines Patienten ganz genau. Die Entscheidung für eine konkrete Versorgung sollten Patienten daher immer gemeinsam mit ihrem Zahnarzt treffen.
Eigene Frage beim KpZ einreichen – bequem im Internet
„Um Patienten eine komfortable Möglichkeit zu bieten, die eigene Frage und zugehörige Unterlagen – beispielsweise den Heil- und Kostenplan – einzureichen, haben wir auf den Internetseiten des KpZ ein ausführliches Kontaktformular eingerichtet. Dort können sie ihre Frage detailliert eingeben und die entsprechenden Dateien anfügen. Diese werden dann an den wissenschaftlichen Beirat übermittelt“, erläutert Professor Hans-Christoph Lauer, Leiter des wissenschaftlichen Beirats des Kuratoriums. Häufig seien es kleinere Verständnisschwierigkeiten oder Fragen, die Patienten im Gespräch mit ihrem Zahnarzt nicht klären konnten. Schließlich gibt es bei jedem Patientenfall immer mehrere Versorgungsmöglichkeiten mit Zahnersatz. Alles auf Anhieb zu verstehen und für sich zu bewerten ist eine Herausforderung für jeden Laien.
Weitere Informationen zum Kuratorium perfekter Zahnersatz und ein Interview mit dem ehemaligen wissenschaftlichen Leiter, Professor Klaus M. Lehmann, finden Interessierte unter http://www.zahnersatz-spezial.de
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Thema Zahn-Implantate
Ausgewählte Fragen an das Kuratorium perfekter Zahnersatz und die entsprechenden Antworten der Experten des wissenschaftlichen Beirats (redaktionell bearbeitet).
Frage: Sind Implantate aus Titan gut verträglich? Oder wären Implantate aus Keramik eine Alternative?
Antwort: Titan als Material für Zahnimplantate hat sich in den vergangenen Jahrzehnten genau so gut bewährt wie in der Orthopädie, z.B. bei Gelenkersatz. Die Erfolgsrate beträgt ca. 98 %. Eine Titanunverträglichkeit ist ein äußerst seltenes Phänomen. Zu Keramik-Implantaten liegen zur Zeit noch keine klinischen Studien zur Langzeitüberlebensrate vor. Zu bedenken ist weiterhin, dass es sich hierbei in der Regel um einteilige Implantate handelt. Dies bedeutet, dass das zu setzende Implantat in absolut perfekter Position für den Zahnersatz stehen muss, um eine naturidentische Rekonstruktion zu ermöglichen.
Frage: Vor drei Monaten mussten mir zwei Backenzähne im Oberkiefer gezogen werden. Ich stehe nun vor der Frage der weiteren Vorgehensweise: Implantate oder andere Versorgung? Seit zwei Jahren habe ich bereits ein Titanimplantat im Oberkiefer und bin grundsätzlich zufrieden.
Antwort: Bei dem von Ihnen beschriebenen Zahnverlust gibt es verschiedene Therapievarianten. Die Vorteile einer Implantatversorgung sind unter anderem die natürliche Belastung der restlichen Zähne und des Kiefers, die gute Reinigungsmöglichkeit bei Einzelzahnversorgungen und vor allem die naturidentische Rekonstruktion der verlorengegangenen Zähne. Abzuwägen bleibt jedoch der chirurgische Aufwand (Knochenaufbau etc.) einer Implantation im Oberkiefer. Dies sollten Sie im Gespräch mit ihrem behandelnden Zahnarzt in Ruhe klären. Als Alternative zu Implantaten ist beispielsweise eine Brückenkonstruktion denkbar.
Frage: Wie finde ich einen guten Implantologen?
Antwort: Im Prinzip darf jeder Zahnarzt implantieren. Wer sich als Patient vorab informieren möchte, kann sich an die Zahnärztekammer vor Ort oder an seine Krankenkasse wenden und findet auf den Internetseiten entsprechender Gesellschaften, zum Beispiel der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI), Informationen und Adressen von Implantologen in ganz Deutschland.
Frage: Wie viel Zeit sollte vergehen, wenn der Zahn gezogen wurde, bis ein Implantat gesetzt wird?
Antwort: Ein Implantat kann gesetzt werden, unmittelbar nachdem ein Zahn gezogen wurde. Voraussetzung: Der Knochen ist stabil und der Patient gesund. Ansonsten lässt man in der Regel sechs bis acht Wochen vergehen, bis das Implantat gesetzt wird. Aber auch Monate und Jahre nach einem Zahnverlust kann man noch künstliche Wurzeln einpflanzen. Das hängt von der Gesamtsituation ab. Grundsätzlich gilt: je schneller ein echter Zahn durch eine künstliche Zahnwurzel mit Aufbau ersetzt wird, umso besser ist das für den Erhalt der Knochensubstanz.
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Thema Zahnersatzmaterialien
Ausgewählte Fragen an das Kuratorium perfekter Zahnersatz und die entsprechenden Antworten der Experten des wissenschaftlichen Beirats (redaktionell bearbeitet).
Frage: Ich bekomme im Seitenzahnbereich ein Implantat und darauf soll eine Krone aus Zirkondioxid befestigt werden. Ist das eine Vollkeramik? Wäre es eine gute und haltbare Versorgung?
Antwort: Kronen mit einem Gerüst aus Zirkondioxid gelten als vollkeramische Restaurationen. Zirkondioxid selbst gehört zu der Untergruppe der Oxidkeramiken. Dieses Material weist deutlich höhere mechanische Festigkeitswerte auf als das ebenfalls zu dieser Gruppe gehörende Aluminiumoxid. Bei den im Seitenzahnbereich auftretenden hohen Kaukräften haben sich vollkeramische Kronen aus Zirkondioxid klinisch bewährt. Die Entscheidung sollten Sie zusammen mit ihrem Zahnarzt auf der Basis des klinischen Befundes treffen.
Frage: Ich habe vor 20 Jahren Inlays/Einlagefüllungen aus Keramik eingesetzt bekommen. Wie lange halten diese denn durchschnittlich? Müssen sie irgendwann ausgetauscht werden?
Antwort: Wissenschaftliche Untersuchungen für diese Art von Restaurationen geben eine durchschnittliche Überlebensrate von ca. 90 % bei einer Zeit von 15 Jahren an. Inwiefern diese Restaurationen noch einmal ausgetauscht werden müssen, kann am besten im Rahmen einer klinischen Untersuchung durch einen Zahnarzt beurteilt werden.
Frage: Ich habe seit mehreren Jahren ein Inlay/Einlagefüllung aus Gold. Nun habe ich mich für eine Brücke entschieden, da mir ein Zahn gezogen werden musste. Es gibt jedoch ganz verschiedene Materialien, die hierfür verwendet werden können. Was ist bei der Wahl des Materials zu beachten?
Antwort: Um Wechselwirkungen zwischen Metall-Legierungen möglichst zu vermeiden (Aufbau von elektrischer Spannung, Metallgeschmack, Korrosion), sollte die neue Brücke entweder keine Metallanteile oder eine mit Keramik verblendete Brücke sein, die die Gold-Legierung enthält, aus der auch das Inlay gefertigt wurde. Von einer Brücke aus Nicht-Edelmetall sollten Sie vorsichtshalber absehen. Der gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) der Zahnärzte und Krankenkassen empfiehlt, bei ein und demselben Patienten nur dentale Legierungen zu verwenden, die sowohl alleine wie auch in ihrer Kombination mit anderen Werkstoffen keine korrosiven Erscheinungen erzeugen.
Frage: Ist Zahnersatz aus Gold derzeit teurer als Zahnersatz aus Keramik?
Antwort: Die hohen Goldpreise führen tatsächlich dazu, dass besonders größere Arbeiten aus vollkeramischem Material im Moment günstiger sein können als Zahnersatz aus Gold. Welches Material für welchen Fall besonders geeignet ist, sollte allerdings nicht nur eine Frage des Preises sein. So ist Personen, die mit den Zähnen knirschen eher zu dem weicheren Werkstoff Gold zu raten, um Abplatzungen an der Keramik oder Schäden an gegenüberliegenden Zähnen zu vermeiden.
Frage: Würden Sie zu einem deutschen Dentallabor raten? Was zeichnet Zahnersatz aus Deutschland aus?
Antwort: Zahnersatz ist eine Frage des Vertrauens. Das Dentallabor vor Ort kann Einblicke in die Herstellung des Zahnersatzes gewähren und steht für seine Produktqualität gerade. Es ist schnell erreichbar, wenn man es braucht, sowohl vom Zahnarzt als auch vom Patienten. Die deutsche Zahntechnik ist weltweit anerkannt und international führend aufgrund des hohen Niveaus der Aus- und Weiterbildung. Außerdem gilt in Deutschland das so genannte "Medizinproduktegesetz". Das heißt, bevor Werkstoffe in den Mund gesetzt werden, müssen sie bestimmte Prüfungen durchlaufen, um dem Patienten eine hohe Sicherheit und Verträglichkeit des Zahnersatzes zu bieten. Es gibt sicher auch einwandfreien und günstigen Zahnersatz aus dem Ausland, da aber weder ein Patient noch ein Zahnarzt in den Zahnersatz und das Material „hineinschauen“ können, sollte die Qualität von Verarbeitung und Material sowie die Entfernung zum Labor die entscheidende Rolle spielen.