Der flächendeckende Einsatz von Antibiotika in
der Tiermast hat ein alarmierendes Ausmaß erreicht, wie aktuelle
Untersuchungen belegen und steht im Verdacht, für die Bildung
resistenter Keime mit verantwortlich zu sein. "Darüber hinaus führt
auch der übermäßige und häufig nicht sachgerechte Einsatz dieser
Medikamente in den Arztpraxen und Krankenhäusern dazu, dass die Zahl
resistenter Bakterien stetig ansteigt", erklärt Prof. Dr. med. Uwe
Frank, Mikrobiologe und Resistenzexperte, der die Sektion
"Krankenhaushygiene" am Universitätsklinikum Heidelberg leitet. Beim
Menschen können diese Keime dazu führen, dass bei Erkrankungen
notwendige Antibiotika keine oder nur unzureichende Wirkungen
entfalten. "Um der wachsenden Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen
entgegenzuwirken, ist es sinnvoll, bei einfachen bakteriellen
Infektionen wie zum Beispiel Blasenentzündungen wirksame pflanzliche
Präparate einzusetzen", fordert Frank. So sind Senföle aus
Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel bei akuter
Blasenentzündung wirksam und gut verträglich. Für die Senföle ist
bisher auch nach Langzeittherapie keine Resistenzentwicklung bekannt.
In dem Markt für Fleischproduktion herrscht starker Preisdruck,
der die Erzeuger zu immer kostengünstigeren Produktionsmethoden
antreibt, z.B. wird auf Schnellwüchsigkeit selektiert. Diese Tiermast
ist besonders anfällig gegenüber Krankheitserregern, darunter auch
vergleichsweise harmlose Keime. Letztere verursachen dann in
Kombination mit Haltungsfehlern und Stressfaktoren wie eine zu hohe
Besatzdichte sogenannte Faktorenerkrankungen, die häufig auftreten
und fast immer antibiotisch behandelt werden. Zwangsläufig entwickeln
sich nach und nach Resistenzen gegen die verabreichten Medikamente.
Diese Eigenschaft geben die Bakterien dann auch an die nachfolgenden
Generationen weiter. So entstehen resistente Bakterienstämme, die nur
noch schwer zu bekämpfen sind.
Senföle: Wirksam gegen 13 Bakterienarten, sogar gegen MRSA
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sterben in Deutschland
jährlich mehr als 15.000 Menschen wegen multiresistenter Keime. Eine
aktuelle Studie der niederländischen Universität Utrecht hat jetzt
gezeigt, dass der Antibiotika-resistente MRSA-Keim auch im Umkreis
von einem Kilometer Entfernung von Großmastanlagen noch in der
Außenluft auftritt. "Während die einstigen 'Wunderwaffen gegen
Bakterien' immer häufiger versagen, gibt es aber in der Natur noch
Stoffe, die auch bei solchen Problemkeimen wirksam sind, so zum
Beispiel die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich", erklärt
Frank. Der Heidelberger Mikrobiologe hat jüngst das europaweit größte
Projekt "BURDEN" zur Ermittlung der Kosten geleitet, die im
Zusammenhang mit der Resistenzproblematik stehen. Eine Studie am
Universitätsklinikum Freiburg hat gezeigt, dass ein Senfölpulver aus
Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel gegen 13 Bakterienarten eine
ausgeprägte keimhemmende Wirkung entfaltet, sogar auch gegen MRSA.
Für die Senföle ist bisher keine Resistenzentwicklung bekannt. Ein
weiterer Vorteil: Senföle schonen die Darmflora und sind sehr gut
verträglich.
Übertragung resistenter Keime vom Tier auf den Menschen
Obwohl Antibiotika als Wachstumsförderer in der Tiermast seit 2006
verboten sind, wird Experten zufolge "unerlaubtes Wachstumsdoping"
noch in vielen Ställen praktiziert. "Gefährlich für den Menschen wird
es, wenn die in den Mastställen und in deren Umgebung verbreiteten
Infektionserreger nicht nur beim Tier sondern auch beim Menschen
krankmachend sind", sagt auch der Fachtierarzt für Mikrobiologie Dr.
Gero Beckmann aus Bad Bocklet. Die Erreger, wie zum Beispiel der
mittlerweile gegen viele Antibiotika resistente MRSA-Keim, können zum
Beispiel durch Tiermäster, Landwirtschaftsarbeiter, Veterinäre oder
Anwohner aus der Nachbarschaft in Krankenhäuser und klinische
Einrichtungen übertragen werden und sich dort ausbreiten.
"Es müssen weiterhin alle Anstrengungen unternommen werden, um den
Antibiotika-Einsatz in der Tiermast auf das notwendige Maß zu
reduzieren", mahnt Beckmann. Darüber hinaus müsse auch die immer noch
häufig unnötige und unkontrollierte Verordnung von chemischen
Antibiotika (keine mikrobiologische Diagnostik, keine
Antibiogramme*)in Arztpraxen und Kliniken gestoppt werden, um dem
Resistenzproblem Herr werden zu können, resümiert der Experte.
Weitere Informationen zum Thema bietet die Website
www.pflanzliche-antibiotika.de. Drei Experten beantworten hier
außerdem Fragen von Ratsuchenden per E-Mail oder am Telefon.
Telefonisch sind die Experten mittwochs von 15 bis 16 Uhr unter der
Rufnummer: 06196 / 7766-188 zu erreichen.
*Das sind Invitro-Empfindlichkeitsprüfungen an im Labor aus
klinischem Untersuchungsmaterial isolierten, relevanten Keimen
(eigentlich Goldstandard vor einer Behandlung mit Antibiotika. Gilt
für die Human- und Veterinärmedizin.
Literatur:
Den vollständiegen Pressetext inkl. aller verwendenten Quellen
finden Sie hier
http://ots.de/DO6dr
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Frank Etzel
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