(NL/1212445907) In einem gemeinsamen Projekt von hörgeschädigten und gut hörenden Schülern werden in den nächsten Monaten Kunstwerke entstehen, die sichtbar und hörbar sind. Die 16 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler besuchen die Haupt- und Realschule "Ludwig Windthorst" sowie die benachbarte "Hartwig-Claußen-Schule" - regional einziges Förderzentrum mit dem Schwerpunkt Hören. Das Kunst-Projekt ist ein Beitrag zum aktuellen Thema Inklusion. Initiiert wurde das Projekt von der Cochlear Deutschland GmbH & Co. KG, einem führenden Hersteller für implantierbare Hörlösungen mit Sitz in Hannover.
"In einem gemeinsamen Projekt von Allgemein- und Förderschule wollen wir Kunstwerke schaffen, die sowohl sichtbar als auch hörbar sind", so Paul Wilde, Kunstlehrer und Projekt-Koordinator an der Hartwig-Claußen-Schule. "Wir wollen, dass sich hörgeschädigte und gut hörende Schüler durch die künstlerische Zusammenarbeit kennen lernen, sich auf neue Art begegnen." - "Obwohl sich unsere Schulen in unmittelbarer Nachbarschaft zu einander befinden, gab es bisher keinen Kontakt zwischen den Kindern beider Einrichtungen", ergänzt Wildes Fachkollegin Anja Helmbold von der Ludwig-Windthorst-Schule. "Das hat sich durch die Initiative von Cochlear geändert. Mit unserem Projekt wollen wir Grenzen überwinden, in der kreativen Auseinandersetzung eine gemeinsame Sprache finden und sprichwörtlich den Zaun einreißen."
Das Kunstprojekt trägt den Titel "Kunst sichtbar und hörbar machen". Entstehen sollen insbesondere zwei große Schnecken-Bilder, die nicht nur farblich gestaltet werden, sondern durch verschieden integrierte Materialien auch vielfältige Klänge erzeugen. In zwei Projektgruppen arbeiten hörgeschädigte und gut hörende Schüler zusammen an jeweils einem Bild. Unterstützt werden die Schüler bei ihrer Arbeit durch die Mitarbeiter der Firma Cochlear.
"Seit über 30 Jahren helfen wir hörgeschädigten Menschen jeden Alters mit unseren Produkten, die dort ansetzen, wo Hörgeräte nicht mehr ausreichen, um Sprache zu verstehen", so Thomas Topp, Leiter der Cochlear Deutschland GmbH & Co. KG. "Dabei ist es uns wichtig, dass unsere Mitarbeiter immer wieder in direkten Kontakt mit hörgeschädigten Kindern und Erwachsenen kommen und so deren Wünsche, Ansichten und Bedürfnisse kennen und verstehen lernen."
Klingende Schnecken-Bilder symbolisieren die menschliche Hörschnecke - öffentliche Präsentation nach Abschluss des Kunst-Projektes
Die klingenden Schnecken-Bilder versinnbildlichen die menschliche Hörschnecke, die so genannte Cochlea, über die akustische Reize an das Gehirn weitergeleitet werden. Künstlerische Vorbilder, an denen sich die Schüler bei ihrer Arbeit orientieren wollen, sind beispielsweise die großformatigen, rotierenden Gemälde von Sonja und Robert Delauny.
"Wir alle sind schon sehr gespannt auf die entstehenden Kunstwerke - und auf die gemeinsamen Erlebnisse, die die Schüler in der Projekt-Werkstatt haben werden", so Joachim Budke, Schulleiter der Hartwig-Claußen-Schule. "Der Gedanke der Inklusion beschäftigt uns als Förderschule Hören natürlich tagtäglich. Deswegen freuen wir uns, dass die Kommunikation zwischen unseren Schulen durch dieses Projekt entfacht wurde."
Fertiggestellt werden die Kunstwerke an zwei Projekttagen, dem 22. und 23. März 2012, kurz vor den Osterferien. Nach Abschluss des Projektes werden die Arbeiten der Schülerinnen und Schüler einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. - "Uns als Hersteller liegt ein Projekt wie dieses ganz besonders am Herzen", so noch einmal Thomas Topp von Cochlear. "Schließlich entwickeln wir moderne Hörimplantate, die vielen hochgradig hörgeschädigten sowie an Taubheit grenzenden Kindern ein Leben in der hörenden Welt ermöglichen. Und nicht zuletzt wollen wir in unserer Heimatstadt Hannover dazu beitragen, den wichtigen und viel diskutierten Gedanken der Inklusion mit Leben zu füllen."
Die Firma Cochlear ist weltweiter Marktführer für die Entwicklung und Herstellung von Cochlea-Implantaten (CI). Die bahnbrechende Technologie dieser CI-Systeme ermöglicht es Kindern und Erwachsenen mit hochgradigem und an Taubheit grenzendem Hörverlust wieder zu hören. Darüber hinaus entwickelt und vermarktet das Unternehmen weitere implantierbare Hörlösungen für verschiedene Arten des Hörverlustes.
Seit über 30 Jahren führt Cochlear die Forschungsarbeit des australischen Medizin-Professors Graeme Clark, dem Erfinder des mehrkanaligen Cochlea-Implantats, fort und vermarktet CI-Systeme in mehr als 100 Ländern. Die Hörlösungen von Cochlear haben bis heute über 250.000 Menschen wieder näher an ihre Familien und Freunde herangeführt. Dabei garantiert Cochlear allen Nutzern seiner Produkte eine lebenslange Partnerschaft mit Aktualisierungen und Weiterentwicklungen der Technologien.
Die branchenweit größten Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie kontinuierliche Zusammenarbeit mit international führenden Forschern und Experten sichert Cochlear seine Spitzenposition in der Wissenschaft des Hörens. Das Unternehmen beschäftigt derzeit weltweit über 2.500 Mitarbeiter. Sitz der deutschen Niederlassung von Cochlear ist Hannover. Weitere Informationen unter www.cochlear.de.
Das Cochlea-Implantat wird unter die Kopfhaut des Patienten eingesetzt und reicht bis in dessen Innenohr. Es wandelt gesprochene Worte und andere akustische Signale in elektrische Impulse um. Durch diese Impulse wird der Hörnerv stimuliert, der sich in der Hörschnecke, der so genannten Cochlea, befindet. Zu jedem CI gehört außerdem ein Soundprozessor mit Sendespule, der wie ein Hörgerät hinterm Ohr getragen wird. Gehörlos geborenen Kindern sowie hochgradig hörgeschädigten Kindern und Erwachsenen eröffnet das CI den Zugang zur Welt des Hörens und der gesprochenen Worte.
Der Begriff der sozialen Inklusion (lateinisch inclusio: Einschluss) steht für das Idealbild einer Gesellschaft, in der jeder Mensch akzeptiert wird, in der sich jeder frei und selbstbestimmt entfalten kann und niemand ausgegrenzt wird. Dem entsprechend steht der Ansatz der inklusiven Pädagogik für eine Bildung und Erziehung, in der jedes Kind - unabhängig von seinen körperlichen und geistigen Voraussetzungen - in einer vielfältigen Gemeinschaft Wertschätzung und Förderung erfährt. In der 2006 beschlossenen UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten zur Errichtung eines inklusiven Bildungssystems, in dem der gemeinsame Unterricht von Schülern mit und ohne Behinderung der Regelfall ist. Wie die praktische Umsetzung eines solchen Bildungssystems in Deutschland erfolgen wird, ist derzeit Gegenstand einer gesamtgesellschaftlichen Verständigung.