[pd-f] Es ist gar nicht so einfach, dem wahren Kern hinter all den Klischees über Männer und Frauen auf die Schliche zu kommen. Gefühle? Einparken? Alles Blödsinn. Ein bestimmter Blickwinkel auf Waren, insbesondere technische Geräte? Da ist schon eher etwas dran. Beispiel Fahrrad: Während männliche Radsportler stark daran interessiert sind, wie etwas – zumindest in der Theorie – funktioniert, möchten Radlerinnen dagegen einfach Spaß am Radfahren haben – alles soll reibungslos funktionieren, und wenn’s dazu noch gut aussieht, umso besser.
Fokus auf Funktion
Das hat die Fahrradbranche natürlich längst verstanden und ihre Produkte darauf abgestimmt. Bestes Beispiel sind die Rennräder der ZW-Serie, mit denen der US-Hersteller Felt (www.sportimport.de) auf ambitionierte Breiten- und Leistungssportlerinnen abzielt. Steife Carbon- und Aluminiumrahmen sind selbstverständlich, ebenso beste Komponenten – darüber muss man nicht groß reden. Wichtiger sind die speziell auf weibliche Radsportler abgestimmten Features: Etwa die insgesamt kürzere Geometrie, die eine etwas aufrechtere Sitzposition erlaubt – Frauen sitzen lieber etwas bequemer, um Top-Leistungen bringen zu können – oder der etwas schmalere Rennlenker mit weniger tiefem „Bogen“, bei dem frau in Unterlenker-Position nicht ganz so stark buckeln muss. Bremsgriffe mit Weitenverstellung, kürzere Kurbeln und Übersetzungen, die in Richtung flüssiger Tritt orientiert sind, tun ein Übriges, um Radsportlerinnen zu überzeugen. Was zählt ist eben, dass es chic ist und funktioniert – nicht wie!
Frau im Forst
Umso besser, wenn es dazu auch noch ansprechend gestaltet ist. Das Einsteigerinnen-Mountainbike Hai Life SL, das übrigens bereits ab Rahmenhöhe 34 cm erhältlich ist, wartet mit einer gelungenen Optik auf: florales Dekor auf weißem Lack, dazu eine ebenfalls weiße Federgabel, die – Vorsicht, Funktion! – bereits eine praktische Blockierfunktion aufweist. Und das bei einem Preis von kaum 500 Euro. „Damit können Frauen souverän zu ersten Touren im Wald starten“, beschreibt Haibike-Produktmanager Christian Malik das „chicke Mountainbike“. Und dabei bestimmt die reine Freude am Fahren erleben.
Aus Mädchen- wird ein Frauenhelm
Thorsten Mendel von Abus (www.abus.de) wundert sich. „Eigentlich war der Spicy als Mädchen-Helm entworfen, hat sich aber 2008 zum Verkaufsschlager bei Frauen entwickelt“, berichtet der Marketingspezialist. Also wurde nachgelegt; zum Spicy gesellt sich ab 2009 das Modell Arica, welches mit den bekannten Sicherheits- und Komfortfeatures wie optimale Anpassbarkeit und gute Belüftung aufwartet, dazu aber in vier neuen, erwachsen-femininen Dekor-Varianten erhältlich ist. Grundfarbe ist dabei immer Weiß, und zwar komplett: „Sogar das Visier konnten wir aus weißem Kunststoff fertigen“, freut sich Mendel. Und die Kundinnen können sich zudem darüber freuen, dass der Helm für gerade einmal 49,95 Euro zu haben ist.
Tasche mit Klasse
Die guten Erfahrungen, die man bei Abus mit den Helmen gemacht hat, wendet man auch auf andere Produktgruppen an. Beispiel Taschen: Die praktischen Behälter für Tour, Reise und Alltag waren bisher unter Styling-Gesichtspunkten, sagen wir mal, eher schlicht gehalten – schwarz-rote Optik, hier und da ein reflektierender Besatz. Doch die Taschenserie „Lyria“ macht Schluss damit. Die vier Modelle, zwei Umhängetaschen, eine Lenkertasche und eine Gepäck-Doppeltasche (44,95 bis 59,95 Euro), sind dezent-elegant in Braun-Schwarz gehalten, dazu kommt ein Blumen-Print, der einfallendes Licht reflektiert. Natürlich sind die Taschen vollgepackt mit Funktion: Da gibt es eine Klickfix-Halterung zum Anklicken ans Fahrrad, Metallhaken zum Einklinken der Umhängetaschen an einen Einkaufswagen, eine Kopfhörerschleuse, integrierte Trinkflaschenhalter ... Kurz, alles, was an einer normalen Tasche fehlt, um sie so richtig praktisch zu machen. Schön, dass die Fahrrad-Spezialisten nun das Thema Design für sich entdeckt haben!